„Der Vorleser“ war sein größter Erfolg: das erste deutsche Buch, das es auf den Spitzenplatz der Bestsellerliste der „New York Times“ schaffte, Millionenauflagen, übersetzt in mehr als fünfzig Sprachen. In einer Rezension stellt der Rechtshistoriker Michael Stolleis Anfang September 1995 in der F.A.Z. fest, „der über sich und seinen Werdegang, über die Abgründe von Strafprozessen, über Schuld und Schuldgefühle kritisch und selbstkritisch reflektierende Jurist“ Michael Berg, Titelheld und Erzähler des Romans, überdecke „gelegentlich den genuinen Schriftsteller, der hier ans Licht kommt. Und doch ist diese ,traurige Geschichte' am Ende eine runde Geschichte geworden.“ Vom späteren Weltruhm des Buches konnte Stolleis noch nichts wissen.
Sein Verfasser, Bernhard Schlink, wird am Samstag achtzig Jahre alt. Ein Porträt zum Geburtstag findet sich selbstverständlich – gratulieren soll man nicht im Vorhinein – am Samstag online und gedruckt im Programm der F.A.Z.
Fridtjof Küchemann
Redakteur im Feuilleton.
Als er vor bald dreißig Jahren „Der Vorleser“ veröffentlichte, hatte Bernhard Schlink innerhalb von acht Jahren, neben seiner Arbeit als Rechtsprofessor, drei Kriminalromane geschrieben, die – so Stolleis, ebenfalls Jurist, in seiner „Vorleser“-Rezension – „wohl von manchen Kollegen des Staatsrechts als nicht ganz ,leitbildkonform' registriert worden waren“. Den ersten, „Selbs Justiz“, hatte er noch zusammen mit einem Freund verfasst, mit Walter Popp, den Waltraud Kirsch-Mayer am Samstag in der Beilage „Bilder und Zeiten“ als weithin unbekannten Bestsellerautor vorstellt – und als Vorlage für die Hauptfigur von Schlinks zweitem, seinem ersten allein geschriebenen Krimi, „Die gordische Schleife“. Inzwischen liegen elf Romane von Bernhard Schlink vor.
Nie gehört den Namen? Dann haben Sie ihn vergessen. Denn bei Bernhard Schlinks erstem Bestseller, „Selbs Justiz“, war Walter Popp Ko-Autor. Dann trennten sich beider Wege für lange Zeit. Von Waltraud Kirsch-Mayer
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Eine Abenteuerreise wird zum Befreiungsunternehmen, ein Schwur führt ins Reich des Todes, ein Fahrrad bringt uns überallhin, und aus einem Tourbus steigt ein phantastisches Ensemble: vier Leseempfehlungen für den Sommer. Von Tilman Spreckelsen und Fridtjof Küchemann
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Der ukrainische Schriftsteller und derzeitige Frontsoldat Serhij Zhadan erhielt die Ehrendoktorwürde der Ukrainischen Freien Universität in München. Zhadan schaltete sich per Handyvideo zur Veranstaltung zu. Von F.A.Z.
„Diktatur und Literatur sind wie zwei wilde Tiere, die einander ständig an der Gurgel packen“, hat er einmal proklamiert: Zum Tod des französisch-albanischen Schriftstellers Ismail Kadare. Von Andreas Platthaus
Berühmt wurde er mit seinem „Messias“, aber sein Werk ist sehr viel umfangreicher. Zum heutigen 300. Geburtstag widmet Kai Kauffmann dem Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock eine Biographie. Von Tilman Spreckelsen
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Zertifizierter Schwindel: Alberto Grandi zerlegt erfundene Überlieferungen der italienischen Küche und spuckt den Marketingstrategen der Food-Industrie damit in die Suppe. Von Andreas Rossmann
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Ritzel, Balance, Fahrtwind und Freude: In einem tollen Sachbuch erklären Ondřej Buddeus und Jindřich Janíček alles, was Kinder übers Radfahren wissen müssen. Imperativ inklusive. Von Fridtjof Küchemann
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Die Vase von KPM Berlin, versehen mit dem „Kluge Kopf Signet“ der F.A.Z., ist eine Multifunktionslösung, die als Vase, Karaffe und Diffuser verwendet werden kann.
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