die Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel. Wenn die Europäische Zentralbank nicht energisch die Zinsen erhöht, droht ihr die Inflationsentwicklung zu entgleiten. Das könnte eine Lohn-Preis-Spirale in Gang setzen. Da passt es wie die Faust aufs Auge, dass die künftige Ampelkoalition den Mindestlohn um 25 Prozent steigern möchte. Dieser Ansicht zumindest ist Cicero-Gastautor Bernd Lucke. Cicero-Redakteur Ben Krischke ist derweil der Meinung, dass irgendwer immer was zu meckern hat. Bei Anne Will zum Beispiel sollte am Sonntagabend eigentlich die Frage diskutiert werden, wer den von einer Regierung Scholz angekündigten rot-grün-gelben Umbruch finanzieren soll. Dazu kam es aber nicht. Stattdessen wurde viel an der Oberfläche gekratzt, und die Gastgeberin versäumte, Ordnung und Struktur in die Sendung zu bekommen. Eine Erkenntnis tat sich dennoch auf: Gerade die Grünen könnten in Erklärungsnot geraten – gegenüber den eigenen Leuten. Jochen Zenthöfer wiederum nimmt sich der Verlegung von Stolpersteinen in den Bürgersteigen vor den Häusern von Opfern des Nationalsozialismus an. Es war eine gute Idee, so glaubt Zenthöfer, allerdings von Anbeginn an auch eine umstrittene. Nun hat sich der Künstler Gunter Demnig übertölpeln lassen. Er verlegte Stolpersteine für Wehrmachtssoldaten. Für unseren Autor hat das die gesamte Aktion in den moralischen Verfall gebracht. Und noch eine andere Aktion ist auf die schiefe Bahn geraten: Die Neuen Deutschen Medienmacher*innen um ihre Vorsitzende Ferda Ataman haben ihren Anti-Preis, die „Goldene Kartoffel“, an „die“ Debatte über linke Identitätspolitik verliehen. Unser Autor Ulrich Thiele ist verunsichert: ein Anti-Preis für eine Debatte? In seiner kleinen Polemik „Alles Kartoffeln außer Ferda“ erklärt Thiele, warum die Argumentation der NGO aus seiner Sicht populistisch ist. Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |