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Der Vizepräsident der Europäischen Kommission, Frans Timmermans, weilt zu einem zweitägigen Besuch in Tschechien. Während dieses Besuchs wird der Niederländer mit Vertretern von Regierung, Parlament, Unternehmen und Regionen über die von der EU-Exekutive an diesem Mittwoch vorgelegten Klimaschutzpläne diskutieren. Das sogenannte Grüne Abkommen für Europa soll die EU-Staaten dazu bewegen, bis 2030 strengere Emissionsziele zu erreichen.
Timmermans, der für die EU-Klimastrategie verantwortlich zeichnet, wird am Freitag mit Premier Andrej Babiš (Partei Ano) zusammentreffen. Der tschechische Regierungschef sagte am Donnerstag, dass die Ziele der Europäischen Kommission zur Einführung der Elektromobilität so sein müssen, dass sie der tschechischen Industrie nicht schaden. Er bezeichnete den Vorschlag der EU-Kommission als äußerst ambitioniert. Doch er ergänzte auch, ihn noch nicht gründlich durchgelesen zu haben.
Nach dem Treffen mit Babiš wird Timmermanns weitere Gespräche mit Vertretern beider Parlamentskammern sowie mit dem Prager Oberbürgermeister Zdeněk Hřib (Piraten-Partei) führen. Am Samstag wird er die Industriestadt Ostrava / Ostrau im Nordosten des Landes besuchen. Auf der Zugfahrt dorthin wird Timmermanns mit Industrie- und Verkehrsminister Karel Havlíček (parteilos) und Umweltminister Richard Brabec (Partei Ano) verhandeln.
In Tschechien ist eine Übersetzung des letzten Schreibens der Europäischen Kommission, das sich mit dem Interessenkonflikt von Premier Andrej Babiš (Partei Ano) befasste, aus Brüssel eingegangen. Das gab das Internetportal des Tschechischen Rundfunks (irozhlas.cz) am Freitag bekannt. Demnach stelle die Kommission in dem Dokument fest, dass das System zur Vermeidung von Interessenskonflikten in Tschechien weiterhin nicht richtig funktioniere. In diesem Zusammenhang wird insbesondere das Ministerium für Industrie und Handel kritisiert, das europäische Fördermittel vorrangig an innovative Projekte vergibt.
Das Ministerium für Regionalentwicklung hat die tschechische Version des Audit-Berichts der Europäischen Kommission am vergangenen Donnerstag erhalten. Die tschechische Seite hat bis zum 8. September Zeit, auf das Schreiben zu reagieren. Brüssel wirft Premier Babiš seit Monaten einen Interessenskonflikt vor, dank dem er seiner ehemaligen Firma Agrofert unberechtigterweise Zugang zu EU-Subventionen verschafft habe. Einem Audit-Bericht der Europäischen Kommission zufolge beherrscht der tschechische Regierungschef weiter Agrofert, obwohl er die Leitung des Konzerns 2017 in die Hände zweier Treuhandfonds gelegt hat.
Die Piraten-Partei hat beim Kreisgericht in Prag eine Klage gegen Premier Andrej Babiš (Ano) eingereicht. Darin wehren sie sich gegen Aussagen von Babiš, wonach die Piraten im Fall einer Regierungsübernahme überflüssige Wohnraummeter versteuern oder Migranten in zu große Wohnungen einziehen lassen würden. Dies seien Lügen, daher wollen die Piraten mit der Klage die Partei vor einer Schädigung ihres guten Rufs schützen, sagte Piraten-Sprecherin Karolína Sadílková am Freitag gegenüber der Presseagentur ČTK. Zugleich erinnerte sie daran, dass die Piraten in dieser Sache eine außergerichtliche Lösung mit dem Premier angestrebt hätten, Babiš diese Möglichkeit aber abgelehnt habe. Die Auseinandersetzung wird knapp drei Monate vor den Parlamentswahlen geführt, bei denen sich – aktuellen Umfragen zufolge – das Bündnis aus Piraten und Bürgermeisterpartei Stan mit der Partei Ano des Regierungschefs um den Wahlsieg duellieren werden.
Anfang Juni erklärte Babiš in einem Statement: „Wir wollen unser Land nicht teilen.“ In einem Buch über seine Visionen beschrieb er es vor einigen Jahren als eine gute Perspektive, wenn sich die Menschen bald Autos, Wohnungen und Wochenendhäuschen teilen würden. Als er auf die Diskrepanz zwischen seinen beiden Behauptungen aufmerksam gemacht wurde, relativierte Babiš daraufhin auf Twitter, er habe gemeint, nur auf freiwilliger Basis teilen zu wollen. Also nicht wie die Piraten, die die Absicht hätten, daraus eine Pflicht zu machen. Und dazu würden sie zunächst alle Wohnungen ergründen, in denen die Menschen hierzulande leben, um überflüssige Quadratmeter Wohnfläche zu ermitteln und am besten dort Migranten unterzubringen, schrieb Babiš auf Twitter. Und genau diese Aussage bezeichnen die Piraten als eine unverfrorene Lüge.
Ein Sudetendeutscher Tag in Tschechien wäre ein weiterer Schritt, an das Jahrhunderte währende Zusammenleben von Tschechen und Deutschen anzuknüpfen. Das sagte, der Nachrichtenagentur ČTK zufolge, der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe und Bundesvorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft (SL), Bernd Posselt, am Freitag auf einer Pressekonferenz zu Beginn des dreitägigen Sudetendeutschen Tags in München. Er sagte aber ebenso, dass diese Veranstaltung nur dann in Tschechien stattfinden könne, wenn Prag keine Einwände habe.
„In vielen tschechischen Dörfern treffen sich bereits Einheimische und Sudetendeutsche, das funktioniert super“, sagte Posselt über die Zusammenarbeit der Tschechen mit der Sudetendeutschen Landsmannschaft, die die Interessen der nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Tschechoslowakei vertriebenen Sudetendeutschen und ihrer Nachkommen vertritt.
Am Donnerstag sind in Tschechien 227 neue Corona-Fälle aufgetreten. Damit ist ihre Zahl den zweiten Tag in Folge gesunken. Zudem sind dies 22 Fälle weniger im Vergleich zur Vorwoche. Auch die Reproduktionszahl ging weiter zurück, und zwar auf den Wert von 1,25. Sie besagt, dass sich die Virusausbreitung ein wenig beschleunigt. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag in der vergangenen Woche bei 15 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohner. Auch hier ist die Tendenz fallend. Darüber informierte das Gesundheitsministerium in Prag am Freitag auf seiner Webseite.
Seit Beginn der Epidemie im März vergangen Jahres haben Labore in Tschechien 1.670.583 Corona-Fälle festgestellt. 1.637.541 Menschen wurden bisher geheilt. Demgegenüber starben 30.335 Menschen an der Covid-19-Erkrankung. Das Ministerium hat in der letzten Woche ein Opfer registriert.
Am Freitag sind mit dem ersten und wohl auch einzigen Charterflug von Prag nach Tokio 14 tschechische Olympioniken und deren Betreuer zu den Sommerspielen in die japanische Hauptstadt abgeflogen. Auf dem Prager Militärflugplatz Kbely wurden zudem 1,4 Tonnen Material und Ausrüstung in die Maschine verladen.
An Bord des Flugzeugs, das in Novosibirsk zwischenlanden und auftanken wird, sind unter anderem die Beachvolleyballer Ondřej Perušič und David Schweiner, ihre weiblichen Teamkolleginnen Barbora Hermannová und Markéta Nausch Sluková, der Fechter Jakub Jurka und die Turnerin Aneta Holasová.
Normalerweise fliegt das tschechische Team in großer Zahl mit einer gemeinsamen Sondermaschine zu den Olympischen Spielen. Ganz anders aber ist es bei den diesjährigen „Coronavirus“-Spielen in Tokio. Aufgrund von Restriktionen dürfen sich die Athleten erst sieben Tage vor ihrem Wettkampf im Olympischen Dorf aufhalten, sodass die meisten Olympioniken auf getrennten Wegen nach Tokio fliegen. Am Morgen machten sich die tschechischen Sportschützen, Rennkanuten und Kanuslalomfahrer auf den Weg zu ihren letzten Trainingscamps vor Ort. Und Tennisspielerin Petra Kvitová zieht am Samstag ins Olympische Dorf um.
Am Samstag ist es in Tschechien wolkig bis bedeckt, nur in Mähren und Mährisch-Schlesien vorübergehend auch heiter. In Böhmen kommt es im Tagesverlauf zu Regen oder Schauern, örtlich treten auch starke Gewitter auf. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 24 bis 28 Grad, im Südwesten aber nur bei 23 Grad Celsius. In Lagen um 1000 Meter Höhe liegen die Maximalwerte um 18 Grad Celsius. Es weht ein mäßiger Nordwind.
Diesen Juni haben die Menschen in Tschechien ihre materielle Lage positiver bewertet als noch vor einem Jahr. 51 Prozent der Haushalte bezeichneten sie als gut, 40 Prozent als weder gut noch schlecht und nur ein Zehntel der Befragten nannten sie schlecht.
In der kleinen Waldsiedlung Kersko in Mittelböhmen pflegte Bohumil Hrabal den Sommer zu verbringen. Der Schriftsteller schrieb dort eifrig an seinen Büchern. Und in einer Erzählung hat er auch die Bewohner des Ortes verewigt. Nun steht Hrabals Sommerhaus zum Verkauf. Bevor jemand anderes zuschlagen könnte, erwägt nun das Kulturministerium, das Anwesen zu erwerben.
Am Freitag und Samstag verwandelt sich Prag in eine Bühne für Musiker, Künstler und Artisten. Denn dann findet das Festival „Praha žije hudbou“ (deutsch: Prag lebt durch Musik) statt. Bereits zum sechsten Mal präsentieren sich Künstler auf den Straßen, Plätzen und Parks dem Publikum. Im Programm stehen 200 Aufführungen an 40 Orten mit bekannten Größen und jungen Talenten. Das Festival will die unabhängige Kulturszene unterstützen und auf die strengen Regulierungen für Straßenkünstler aufmerksam machen.
Selbst Goethe war damals begeistert von Mariánské Lázně / Marienbad. Denn der Kurort entstand vor etwas mehr als 200 Jahren inmitten eines Sumpfgebiets. In der Folge entwickelte sich eine mondän wirkende Kleinstadt. Inmitten der Atmosphäre des 19. Jahrhunderts werden heute insgesamt 40 Quellen für unterschiedliche Behandlungen genutzt. Mehr zu Geschichte und Gegenwart von Marienbad nun im dritten Teil unserer Serie über tschechische Kurbäder.
Im Urlaub zu lesen ist für viele Menschen selbstverständlich. Häufig greift man dabei zu leichterer Kost, so zum Beispiel zu einem Krimi. Und genau dazu nun einige Vokabeln.
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