Liebe Frau Do, nach vier Tagen war es am frühen Dienstagmorgen soweit. Die 27 EU-Staaten haben sich auf einem historischen Gipfel auf ein historisches Corona-Finanzpaket geeinigt. Stolze 1,8 Billionen Euro werden nun in die Hand genommen. Die Einigung „zeigt unseren Glauben in unsere gemeinsame Zukunft“, sagte EU-Ratspräsident Charles Michel. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach von einem historischen Tag. Für die „Bild“-Redaktion war der Fall schon klar, bevor die Staats- und Regierungschefs am Nachmittag in Brüssel ihre Verhandlungen fortsetzten. „Warum sollen WIR für Spanien und Italien zahlen?“ lautete eine Online-Schlagzeile, die als eine der „unbequemen Fragen zum Corona-Hilfspaket“ annonciert wurde. Nun habe ich nichts gegen unbequeme Fragen, aber die Europäische Union macht nur Sinn, wenn sie auch in Krisenzeiten zusammensteht. Heute beginnt der Prozess gegen den mutmaßlichen Attentäter von Halle. Vor knapp einem Jahr soll er sich am helllichten Tag zu einer Synagoge aufgemacht haben, um dort so viele Juden wie möglich zu töten. 52 Gläubige befanden sich im Inneren, aber die Tür des Gotteshauses hielt dem Angriff stand. Zwei Menschen konnte der Attentäter dennoch töten. Henning Rasche schreibt in seiner Analyse, wie das Strafverfahren nicht nur die Taten ahnden, sondern die Gesellschaft zu dringend nötigen Einsichten bringen kann. Auch in der Pandemie gibt es immer wieder neue Einsichten. Unser Medizinexperte Wolfram Goertz schreibt unter Berufung auf neue Studien, dass Covid-19 das Schlaganfallrisiko erhöhen kann – und zwar auch bei Patienten unter 50. Das alles klingt recht düster. Vielleicht fragen Sie sich, wo unsere beiden Reporterinnen Maren Könemann und Marie Ludwig auf ihrer Rheinstories-Tour eigentlich abgeblieben sind. Acht Wochen lang fahren die beiden mit einem Elektrobulli kreuz und quer durch die Region, um Land und Leute zu porträtieren. Und jetzt machen sie gerade Station in Düsseldorf. Womit wir bei einem Vierzeiler von Goethe angelangt wären: „Willst du immer weiter schweifen? / Sieh, das Gute liegt so nah. / Lerne nur das Glück ergreifen, / Denn das Glück ist immer da.“ Wenn das kein perfekter Start in den Tag ist – am besten greifen Sie sofort zu. Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |