Liebe Leserin, Lieber Leser,
inmitten der EU-Überregulierung geht oft unter, wie viel wir der europäischen Einigung verdanken – Fluggastrechte, Erasmus, Ladekabel-Standard, kostenfreies Roaming, Arbeitnehmerfreizügigkeit, Freihandel und vor allem: Frieden. Das westeuropäische Festland erlebt seine längste Friedensperiode seit der Pax Romana. Das römische Imperium hatte vor gut 2000 Jahren an seinen Grenzen zwar noch gegnerische Germanen, doch die heimische Wirtschaft boomte. Viele Städte hatten mangels Gefahrenlage keine Stadtmauern. Innerer Frieden also. Genau der ist heute in Teilen Europas gefährdet. Die Extremisten formieren sich – nicht zuletzt wegen unkontrollierter Einwanderung. Wobei: Kriminelle Schleuser kontrollieren durchaus, wer auf den überforderten Kontinent kommt. Und meist bleibt. Nur etwa 20 Prozent derer, die die EU verlassen müssten, tun es. Das Asylrecht ist seit langem zum de-facto-Einwanderungssystem mutiert. Gemessen daran hat die neue EU-Kommission gestern eine migrationspolitische Revolution verkündet, unter Wahrung der Menschenrechte: härtere Abschieberegeln, schärfere Kontrollen, Mitwirkungspflichten, mehr Haftgründe, weniger humanitäre Ausnahmen, Rückführungszentren außerhalb der EU und längere Wiedereinreisesperren. Zentraler Punkt ist die gegenseitige Anerkennung von Abschiebebescheiden. Wer in Dänemark zur Rückkehr verpflichtet wurde, soll nicht einfach in Deutschland ein neues, langwieriges Verfahren erwirken können. |