Liebe Leserinnen und Leser,
in meiner Schulzeit und im Studium gab es mehrere Menschen, die eine Magersucht entwickelten. Deshalb fühlt sich die Erkrankung für mich sehr verbreitet an. Umso beunruhigender finde ich die Zahlen, die anhand von Daten des Verbands der Ersatzkassen (vdek) ermittelt und auf dem
15. Wiener Kongress Essstörungen vorgestellt wurden: Im Jahr 2023 erhielten 40 Prozent mehr Kinder zwischen neun und 14 Jahren die Diagnose Magersucht als noch im Vergleichsjahr 2019. Bei den Teenagern im Alter von 15 bis 19 Jahren betrug der Anstieg 27 Prozent.
Aussagekräftige Daten aus Dänemark, die ebenfalls auf dem Kongress vorgestellt wurden, bestätigten den Anstieg. Welche niedrigschwelligen Therapien Fachleute fordern und was Essstörungen mit der Borderline-Persönlichkeitsstörung zu tun haben, lesen Sie in unserem
Artikel. Auf dem Kongress ist auch eine
Folge des Podcasts ’ne Dosis Wissen mit Einschätzungen der britischen Psychiaterin Janet Treasure vom King’s College London entstanden. Sie sagt zum Beispiel: „Wir haben uns bei Essstörungen sehr für die sozialen Faktoren interessiert, die eine Rolle spielen, aber wir müssen auch die anderen Faktoren verstehen, wie z.B. die Genetik, die Art und Weise der Entwicklung und den Zeitpunkt des Auftretens.“
Um Essstörungen geht es auch
in einer Folge unserer Video-Reihe „no stigma!“: Darin erzählt Mila, wie sie erst bei einer Zeichenübung in der Klinik verstanden hat, wie verzerrt ihre Selbstwahrnehmung war – und wie sie noch heute jeden Tag darum kämpft, alte Muster zu durchbrechen.
In der aktuellen Ausgabe der Apotheken Umschau spricht meine Kollegin Katja Töpfer zudem mit zwei Expertinnen, die das Home-Treatment bei Magersucht entwickelt haben. Sie erklären: „Sobald unsere Patientinnen und Patienten körperlich und psychisch stabil genug sind, dass wir sie nicht mehr rund um die Uhr ärztlich betreuen müssen, bringen wir das Krankenhaus zu ihnen nach Hause.“ Wenn Sie wissen wollen, wie die Methode funktioniert und wie ihre Zukunftschancen stehen, holen Sie sich die aktuelle Ausgabe der Apotheken Umschau. Die erhalten Sie in vielen Apotheken – eine in Ihrer Nähe finden Sie zum Beispiel
hier.
Wünscht Betroffenen und Angehörigen viel Kraft im Kampf gegen die Essstörung