nach Trumps Bomben auf den Iran hält die Welt den Atem an: Die Angst vor der großen Eskalation, dem Weltenbrand, ist groß. Alle blicken auf Washington, Teheran und Jerusalem – nur nach Europa, da schaut niemand. Dabei findet der Konflikt direkt vor unserer Haustür statt. Doch Europa spielt in der Welt keine Rolle mehr.
US-Präsident Donald Trump hielt es nicht für nötig, die angeblichen Verbündeten vorab zu konsultieren. Er hat ihnen nicht einmal Bescheid gegeben. Was in Berlin oder Paris gedacht wird – den USA ist es herzlich egal.
Dabei würde eine massive Ausweitung des Konflikts zwischen Iran, den USA und Israel Europa erheblich betreffen: Wirtschaft, Migration, Sicherheit – was im Nahen und Mittleren Osten passiert, hat deutlich direkteren Einfluss auf das Leben zwischen Warschau und Lissabon denn auf das zwischen New York und Los Angeles.
Doch Europa hat nichts zu melden in diesem Konflikt. Wir sind Außenstehende, Zuschauer. Unsere Politiker warnen, fordern, versuchen Einfluss zu nehmen – doch niemanden interessiert das ernsthaft. Weder die Iraner noch die Israelis, geschweige denn die Amerikaner.
Trump schlug los, nachdem Deutschland, Frankreich und Großbritannien gerade mit dem iranischen Außenminister gesprochen hatten, um neue Verhandlungen in Gang zu bringen. Deutschlands Außenminister zeigte sich noch optimistisch, da erklärte Trump abschätzend, die Europäer hätten nichts beizusteuern. Und schickte die Airforce los.
Aber wen wundert es? Europa ist zu einem verzwergten Kontinent am Rande der eurasischen Landfläche geworden, vergreisend, wirtschaftlich stagnierend, bei Zukunftstechnologien abgehängt, militärisch nicht mal in der Lage, sich selbst zu verteidigen, politisch zerstritten und international bedeutungslos. Es ist ein Trauerspiel.
Mehr Hintergründe zu den Angriffen der USA auf den Iran finden Sie weiter unten, alle aktuellen Entwicklungen in unserem Live-Ticker.
Trotz der düsteren Weltlage einen wunderbaren Start in die Woche wünscht.
Mathis Neuburger
Stv. Chefredakteur
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