and the winner is: die Schweiz! Ich freue mich für alle Eidgenossen, dass sie zum ersten Mal seit 1988 (damals mit der berühmten Schweizerin Céline Dion) endlich mal wieder den Eurovision Song Contest gewinnen konnten. Der einst als „Schlager-Grand-Prix“ bekannte Wettstreit hat zwar längst nicht mehr viel mit Musik zu tun, dafür umso mehr mit schrillen Outfits und zeitgemäßer Queerness. Doch das schmälert den Erfolg des gebürtigen Bielers Nemo Mettler mit seinem Song „The Code“ nicht im Geringsten. Angesehen habe ich mir das Spektakel zwar nicht – aber wohlwollend zur Kenntnis genommen, dass der deutsche Partizipant (Isaak mit „Always On The Run“) den 12. Platz belegte. Was nach den kompletten Fehlschlägen der vergangenen Jahre weithin als großer Erfolg gefeiert wird. Also, wer sagt’s denn: Es geht aufwärts mit der Bundesrepublik. Zumindest auf dem Gebiet der leichten Muse. Weniger erfolgreich sind die Arbeitsmarktreformen der Ampel-Koalition. Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung treten Erwerbsfähige trotz Arbeitskräfteknappheit deutlich seltener als früher in ein Beschäftigungsverhältnis ein. „Bürgergeld“ könnte ein noch größeres Schimpfwort werden, als es „Hartz IV“ je war. Mathias Brodkorb analysiert das Debakel. Unzufrieden mit der Bundesregierung zeigt sich auch Reiner Haseloff:„Mir scheint bei Teilen der Ampel manchmal das Gefühl verloren gegangen zu sein, wie die Prioritäten für den Normalbürger aussehen, was er vom Staat gesichert sehen will und was für ihn nachrangig ist. Es geht zu oft um die Befriedigung von Bedürfnissen kleiner gesellschaftlicher Gruppen“, sagt der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt. Im Interview mit Volker Resing liest er der Politik die Leviten. Und dann auch noch das: Bundesinnenministerin Nancy Faeser will die Strafen für Attacken auf Politiker verschärfen. Juristisch ist ein solches Sonderstrafrecht problematisch, politisch und psychologisch ist es fatal. Der Staatsrechtler Volker Boehme-Neßler ist entsetzt. Ein Ende der Kämpfe in Gaza ist zwar noch nicht absehbar – aber international werden bereits Überlegungen angestellt, wie es politisch mit dem Gazastreifen weitergehen soll. Israel bringt die Idee einer multinationalen arabischen Task Force ins Spiel. Kamran Bokhari erklärt die Hintergründe. Und dann hatte ich noch die Freude, den Regisseur Oskar Roehler für unseren Podcast zu treffen. Eine Dreiviertelstunde lang spricht er über den Irrsinn seiner Branche, über die Niederungen des deutschen Fernsehfilms und über Angela Merkel. Außerdem beschreibt er den Sexappeal von Suhrkamp-Lektorinnen und erklärt, warum er sich in seinem neuen Film „Bad Director“ selbst persifliert. Ich verspreche Ihnen: Es ist sehr unterhaltsam! Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur |