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5 nach 12 - Was ist heute wichtig? Das Mittags-Update von WELT-Chefredakteur Ulf Poschardt
Sehr geehrte Damen und Herren,
soeben ist bekannt geworden, dass in Deutschland die erste klinische Studie für einen Impfstoff gegen das Coronavirus zugelassen worden ist. Das Mainzer Unternehmen Biontech erhält die Genehmigung, seinen Wirkstoff zu testen, wie das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) mitteilte. Laut Biontech soll es Tests an rund 200 gesunden Freiwilligen geben. „Die Erprobung von Impfstoffkandidaten am Menschen ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu sicheren und wirksamen Impfstoffen gegen Covid-19 für die Bevölkerung in Deutschland und darüber hinaus“, teilte das PEI mit. Die Genehmigung sei das Ergebnis einer sorgfältigen Bewertung des potenziellen Nutzen-Risiko-Profils des Impfstoffkandidaten. Biontech kooperiert bei der Entwicklung des Impfstoffs mit dem Pharmaunternehmen Pfizer. Über alles Wissenswerte zu dieser Studie informieren wir Sie im Laufe des Tages auf welt.de.
Söders Maske
Das Coronavirus verdreht, was bisher soziales Miteinander ausmachte: Nähe, Interaktion, Erkennbarkeit. Gesicht zeigen, der Inbegriff einer freiheitlichen, aufrechten Gesellschaft, er verkehrt sich in Mund und Nase bedecken. Bis auf Bremen haben alle Bundesländer mittlerweile eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nase-Schutzes in Geschäften und im öffentlichen Nahverkehr beschlossen, die ab jetzt oder in Kürze gilt. „Masken sind eine Ergänzung der Maßnahmen und eine Erinnerung für alle an den Ernst der Lage“, sagt der Virologe Christian Drosten. Wo Sie eine Maske herbekommen und worauf Sie beim Tragen achten müssen (und auch beim Überstülpen, siehe Foto von Markus Söder), erfahren Sie hier.
 
„Kaum noch etwas ist übrig geblieben von der zerstreuten Gleichgültigkeit, die man aus den Vor-Corona-Tagen wahrnahm“, schreibt mein Kollege Jacques Schuster. Es sei deshalb nicht zwingend, die Menschen von Kiel bis Konstanz, von Düsseldorf bis Dresden dazu zu verpflichten, im öffentlichen Raum Schutzmasken zu tragen. „Nötig ist allerdings die Ansprache an die Bevölkerung“, so Schuster. Träte die Bundeskanzlerin erneut vor die Kameras und bäte die Deutschen darum, Masken zu tragen, weil sie es ermöglichen, langsam wieder die Wirtschaft hochzufahren und somit viele Menschen vor dem Ruin zu bewahren, sähe man am nächsten Tag ein Kunterbunt an Masken und Schals vor Nase und Mund – und das ohne jeglichen Erlass aufgrund des Infektionsschutzgesetzes.
 
Deutschland ist herausragend im Export und herausragend findet die „New York Times“ auch Deutschlands Kanzlerin – so herausragend, dass sie Angela Merkel am liebsten in die USA exportieren würde. Er habe endlich herausgefunden, wen der absehbare demokratische Präsidentschaftsbewerber Joe Biden zur Kandidatin als US-Vizepräsidentin wählen könnte, schrieb der „New York Times“-Kolumnist Bret Stephens. „Vertrauen Sie mir, sie ist perfekt“, so Stephens weiter. In der Corona-Krise sehen Amerikaner in der Kanzlerin eine erfahrene, verlässliche, rationale Regierungschefin – und damit ein Gegenbild zu Donald Trump. Ausgerechnet im Herbst ihres politischen Wirkens herrscht in den USA „Merkelmania“. Woher diese Begeisterung kommt, das hat unser Washington-Korrespondent Daniel Friedrich Sturm analysiert.
 
Trotz Lockerungen der Corona-Maßnahmen sitzen viele noch im Homeoffice – und werden dort wohl auch noch eine ganze Weile sitzen bleiben. Da empfehlen sich Lockerungsübungen physischer Art. Einen Besen, eine Plastiktüte, einen Einkaufsbeutel, mehr braucht es nicht, um sich zu Hause fit zu halten. Wie genau das geht, das erklärt die Ironman-Gewinnerin Anne Haug in der frischen Folge unseres Podcasts „Gegen den Corona-Koller“.
 
Bleiben Sie gesund,

Ihr



Ulf Poschardt


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