| Die Nachricht vom Tod eines achtjährigen Jungen, der gestern auf dem Schulweg mit dem Fahrrad von einem abbiegenden Laster überfahren wurde, ist kaum zu ertragen. Seine Mutter hatte ihn noch begleitet und konnte doch nichts für ihn tun. Ob die Politik mehr tun kann, um die Gefahr dieser Art Unfall doch zu verringern, darüber sprechen wir dann morgen wieder. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will die Beiträge zur Pflegeversicherung erhöhen – er sieht „generationsübergreifend eine hohe Bereitschaft, mehr zu zahlen.“ Ich glaube, er hat da was verwechselt: Generationsübergreifend gibt es vor allem den Wunsch nach besserer Pflege. Dagegen wirkt die Bereitschaft der Politik, dafür mehr zu tun, eher unterentwickelt. „Alt“-Papier, zweite Lesung: Unter der Kruste bürokratischer Binsen (CP von gestern) findet sich bei näherem Hinsehen doch der eine oder andere Haken, an dem sich eine ernsthafte Diskussion über eine moderne, effiziente Verwaltung aufhängen lässt, live und in Farbe. Wer sich daran beteiligen möchte: Bitte per Mail an [email protected]. Hunderte Studierende und Beschäftigte haben im TU-Audimax eine Streikzentrale eröffnet – die studentischen Mitarbeiter fordern mehr Geld. Das Naturkundemuseum sucht jemanden zur „Digitalisierung von 768 Vinyl-Schallplatten mit Tierstimmen-Aufnahmen“ – wäre ja auch schade, wenn der Dinosauriersound verloren ginge. So, fassen wir mal zusammen: Der Motorradfahrer, den die Polizei am Mierendorffplatz aus dem Verkehr zog, war mit einem falschen Kennzeichen unterwegs, schlug mit seinem Helm auf die Beamten ein und hatte keinen Führerschein. Irgendwas vergessen? Ach ja: Er ist, nein: er war als Freigänger unterwegs. Soweit alles normal. Allerdings: Von Alkohol und Drogen ist im Polizeibericht nicht die Rede – sehr verdächtig. Die „Interessengemeinschaft der touristischen Attraktionen Berlins“ beklagt sinkende Besucherzahlen in der Innenstadt, kämpft gegen das neue dezentrale Konzept und fordert in einem Brief an „Visit Berlin“, Kulturbetriebe in den zentralen Lagen zu stärken: „Alles andere wäre extrem eindimensional gedacht.“ Eine neue mehrdimensionale Attraktion entsteht allerdings gerade mitten im Zentrum: Eine Künstlergruppe um die „Wandelism“-Aktivisten errichtet am Bahnhof Zoo „das größte Open-Air-Atelier der Stadt“ (Samstag ist Richtfest) – als Zeichen gegen die Verdrängung der Kreativszene an den Stadtrand (also dort, wohin der Senat demnächst die Touris schicken will). Nachschub fürs Betriebsstörungsbingo: Zwischen den Bahnhöfen Alexanderplatz und Jannowitzbrücke hing ein metallbeschichteter Luftballon in der Oberleitung – aus Sicherheitsgründen wurde der Bahnverkehr unterbrochen und der Strom abgeschaltet. Die Koalition verzichtet jetzt doch darauf, vom Flughafenchef einen „Plan B“ für die nächste Verschiebung der BER-Eröffnung vorzulegen. Vielleicht gehen sie in Schönefeld ja besser gleich zu „Plan C“ über. |
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