es war höchstwahrscheinlich ein abgekartetes, demokratisches Spiel, das da heute im Thüringer Landtag stattgefunden hat. Darüber spekuliert hatten eigentlich fast nur Feinschmecker des politischen Geschehens. Doch es ist geschehen: Der FDP-Vorsitzende Thomas Kemmerich wurde als Chef einer 5-Prozent-Partei zum neuen Ministerpräsidenten gewählt â und das mit Stimmen der CDU und der AfD. Bastian Brauns analysiert die Geschehnisse von Erfurt und was sie für die Bundesparteien bedeuten. Für Hugo Müller-Vogg sind die Signale aus Thüringen verheerend. Den Bundesparteien empfiehlt er, sich diesem âThüringer Wegâ konsequent zu versperren. Denn Thomas Kemmerich sei nun der erste Ministerpräsident von Gnaden einer AfD, die neben Nationalkonservativen auch Rassisten und Nationalisten eine Heimat bietet. Die Tragik unserer politisch so polarisierten Zeit ist, dass viele Entwicklungen und Ereignisse immer nur auf jeweils einer Seite des politischen Spektrums Freude, Glück und andere positive Emotionen auslösen. So zumindest sieht es unser Autor Andreas Backhaus, der das Desaster der Demokraten im US-Bundesstaat Iwoa beobachtet hat. Donald Trump jedenfalls erscheint stärker denn je zuvor. Der Schriftsteller Matthias Politycki beschreibt, wie viele gegen die Spaltung der Gesellschaft mit der vermeintlich richtigen Gesinnung demonstrieren. Befördert werde dadurch aber permanent das Falsche. Eben dieses Verhalten lass die Ränder stärker werden â auf Kosten einer liberalen Mitte. Ihr Christoph Schwennicke, Chefredakteur |