| ePredigt vom 31.12.2016 (Jesaja 30, 15-17) Liebe Gemeinde, ich begrüße alle ganz herzlich am heutigen Abend, dem letzten Abend des Jahres 2016. Den Predigttext für den heutigen Abend finden wir bei dem Propheten Jesaja im 30. Kapitel, die Verse 15-17. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Denn so spricht Gott der Herr, der Heilige Israels: Wenn ihr umkehret und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stille-sein und Hoffen würdet ihr stark sein. Aber ihr wollt nicht und sprecht: "Nein, sondern auf Rossen wollen wir dahin fliehen", darum werdet ihr dahin fliehen, "und auf Rennern wollen wir reiten", darum werden euch eure Verfolger überrennen. Denn euer tausend werden fliehen vor eines einzigen Drohen; ja vor fünfen werdet ihr alle fliehen, bis ihr übrig bleibt wie ein Mast oben auf einem Berge und wie ein Banner auf einem Hügel. Liebe Gemeinde, Reden ist Silber Schweigen ist Gold. Diese Redewendung ist uns allen sicherlich bestens bekannt. So direkt wollen wir sie heute aber nicht anwenden, denn dann wären wr schon am Ende der Predigt angelangt. Aber unser Predigttext geht ein wenig in diese Richtung, wenn wer uns 2 Empfehlungen mit auf den Weg gibt, die abseits der Hektik des Alltages stehen. Lassen Sie uns diese beiden Empfehlungen heute Abend einmal gemeinsam anschauen: 1. Stille sein Es gibt zwei Arten des "Stille seins" auf die uns unser Predigttext hinweisen möchte. Die erste Form des "Stille seins" ist das nach innen gewandte Hören auf das, was Gott uns sagen möchte. Wenn wir stille werden, dann werden die von der Hektik des Alltages eingetrübten Sinne wieder klar. Es ist fast so, dass wir in der Stille unsere Antennen auf Gott ausrichten und nur dann sein Wort in uns empfangen können. Gott brüllt uns nämlich kaum im Alltag hinterher; er erwartet schon, dass wir uns die Zeit nehmen, um vor ihm zur Ruhe zu kommen. Das hat auch nichts mit unseren Gebeten zu tun. Stille ist die Zeit, in der nicht wir zu Gott reden, sondern die Zeit in der Gott zu uns redet. Gerade vor dieser Passivität haben viele Menschen Angst. Sie scheint auch gar nicht mehr so zu uns zu passen, ist unser Leben doch von Hektik und Dauerstress gekennzeichnet. Wer sich die Ruhe gönnen kann ist entweder arbeitslos oder bereits Rentner. Aber es ist ganz wichtig, dass wir diese Ruhe vor dem Herrn wieder lernen. Vielleicht eine kleine Übung dazu: Nehmen wir uns doch einfach mehrmals am Tage 2 Minuten Zeit, diese Stille vor Gott zu üben und zu pflegen. Beginnen wir sie doch mit dem Gebet, dass Eli seinem Schüler Samuel anempfohlen hat, als ihn der Herr rief. Es lautet: "Rede, Herr, dein Knecht hört." Mit diesen Worten leiten wir unsere innere Ruhe ein, die dann in der Stille vor Gott mündet. Die zweite Art des "Stille seins" ist das vermeiden von Streit und Zwietracht. Das ist die aktive Form des "Stille seins". Wie oft gibt ein Wort das andere und schon ist der Streit da. Wie wäre es, wenn wir uns für das nächste Jahr einmal vornehmen, Streitigkeiten zu vermeiden. Das heißt nicht, dass wir alles gutheißen, was andere Menschen uns antun. Erfahrungsgemäß endet jeder Streit, wenn einer von zwei Streitparteien Ruhe gibt. So banal wie es auch klingen mag. Ein Mensch allein kann nicht weiter streiten, wenn ihm sein Streitgegner abhanden gekommen ist. Probieren Sie es einfach mal aus. 2. Hoffen Wenn wir in der Bibel das Wort "Hoffen" lesen, dann ist mit diesem hoffen keineswegs ein "Ich hoffe, dass das Werter morgen besser wird" gemeint. Nein, dieses Hoffen geht wesentlich weiter. Dieses Hoffen beschreibt ein ganz tiefes Vertrauen in den Herrn und darin, dass er allein unser Leben lenken und leiten kann und dass er allein immer ganz genau weiß was für einen jeden unter uns das Beste ist. Dieses starke Vertrauen müssen viele Menschen in unserer heutigen Zeit erst wieder lernen. Wir sind es ja gewohnt die Dinge selber in die Hand zu nehmen. Wir verlassen uns nicht gerne auf andere, sondern viel lieber auf uns selbst und unsere Kenntnisse und Fertigkeiten. Etwas aus der Hand zu geben heißt Kontrollverlust. Und der kann böse enden; das ist jedenfalls unsere Auffassung. Üben wir doch einmal ganz konkret diesen Kontrollverlust, indem wir uns jetzt daran erinnern, in wievielen Situationen uns unser Herr im Jahre 2016 zur Seite gestanden ist. Waren nicht auch Situationen dabei, wo wir eben nicht mehr so recht wussten, wie es weitergehen soll ? Und dann lassen Sie uns unser Schicksal doch auch für das ganze Jahr 2017 in die Hand desjenigen legen, der uns auch in diesem Jahr behütet, beschützt und geleitet hat. Gerade dieser gewillkührte Kontrollverlust ist es doch, der uns wieder frei von allen möglichen Zwängen und Kontrollsüchten macht. 3. Stärke "Hoffen" und "Stille sein" ziehen eine wunderbare Verheißung nach sich die lautet: "Ihr werdet stark sein". Gott möchte uns gern mit dieser Stärke ausrüsten. Sie setzt nur voraus, dass wir ihm ganz allein vertrauen und ihm auch alles zutrauen und vor allem, das wir ihm auch regelmäßig zuhören, wenn er uns etwas zu sagen hat. Lassen wir uns doch für das kommende Jahr immer wieder auf's Neue mit dieser göttlichen Stärke beschenken. Diese Stärke gibt uns die Kraft, allen möglichen satanischen Versuchungen zu widerstehen, denen wir zwangsläufig ausgesetzt sind. Diese Stärke gibt uns die Kraft unseren Mitmenschen das vorzuleben, was Gott auch von ihnen erwartet. Und diese Stärke gibt uns die Kraft auch andersdenkenden Mitmenschen mit einem Herzen voller Liebe zu begegnen. Lassen Sie uns doch für das neue Jahr den Vorsatz fassen, uns täglich an dieser Kraftquelle zu stärken. Bevor wir nunmehr auseinandergehen und die Feierlichkeiten des Silvesterabends genießen, lassen Sie uns noch zusammen in den ersten Vers des Liedes von Johann Rist "Hilf, Herr Jesu, lass gelingen" (EG 61) einstimmen, der da lautet, wie folgt: Hilf, Herr Jesu, lass gelingen, hilf, das neue Jahr geht an; lass es neue Kräfte bringen, dass aufs neu ich wandeln kann. Neues Glück und neues Leben wollest du aus Gnaden geben. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen einen geruhsamen Silvesterabend und einen ebensolchen Start in das Jahr 2017. Bis zum morgigen Neujahrstag verabschiede ich mich von Ihnen und freue mich, wenn wir morgen wieder beisammen sein dürfen. Herzliche Segensgrüße sendet Ihnen Ihr Ulrich Naber |
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