| ePredigt vom 30.10.2022 (Hoheslied 8, 6b, 7) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 20. Sonntag nach Trinitatis. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im Hohenlied der Liebe, Kapitel 8, die Verse 6b und 7. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: | |
| | Denn Liebe ist stark wie der Tod und Leidenschaft unwiderstehlich wie das Totenreich. Ihre Glut ist feurig und eine Flamme des Herrn, sodass auch viele Wasser die Liebe nicht auslöschen und Ströme sie nicht ertränken können. Wenn einer alles Gut in seinem Hause um die Liebe geben wollte, so könnte das alles nicht genügen. | |
| Liebe Gemeinde, bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten: Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du. Amen. Liebe Gemeinde, wenn wir uns das gesamte Hohelied anschauen, dann ist dies ein Hymnus auf die Liebe Gottes zu den Menschen. In unserem kurzen Predigttext vom heutigen Sonntag stecken die Kennzeichen dieser Liebe Gottes verborgen. Schauen wir uns diese Kennzeichen der Liebe Gottes doch einmal gemeinsam an. | |
| 1. Stark wie der Tod Gottes Liebe ist stark wie der Tod. Nun sollten wir uns doch einmal vergegenwärtigen, was denn den Tod genau ausmacht. Nun, der Tod, und da werden Sie mir sicherlich zustimmen ist endgültig. Und ohne Ende gültig ist auch die Liebe Gottes zu seinen Geschöpfen. Sie gilt uns allen bis zu unserem hoffentlich seligen Ende. Das bedeutet, dass jeder Mensch bis zu seinem Tode zu Gott umkehren kann, seine Sünden ihm übertragen darf und dann die Gotteskindschaft erhalten kann. Da wir aber alle nicht wissen, wann wir von dieser Erde abtreten sollten wir unsere Bekehrung lieber nicht auf die lange Bank schieben; denn nach unserem körperlichen Tod ist eine Umkehr zu Gott nicht mehr möglich. Nach dem Tode gibt es keine Umkehr mehr. Das sage nicht ich, sondern unser Herr und Heiland. Und nur was ER sagt darauf verlasse ich mich und nur darauf baue ich mein Lebenshaus. Wenn wir uns unser Leben als Zeitstrahl betrachten, dann beginnt dieser bei unserer Geburt und endet bei unserem Tod. Dieser Zeitstrahl kennt also nur eine Richtung. Gottes Liebe kennt auch nur eine Richtung. Gottes Liebe umgibt uns unser ganzes Leben lang auf unserer Lebensreise. Sie verlässt uns niemals und geht auch niemals von uns weg in eine andere Richtung. | |
| 2. Heiß und feurig Wir alle waren sicherlich schon einmal so richtig heiß und innig verliebt. Unsere Gedanken drehten sich doch nur noch um die geliebte Person. Am liebsten wären wir 24 Stunden am Tag mit dieser großen Liebe zusammen gewesen. Dies ist aber nur ein kleiner Vorgeschmack der Liebe Gottes zu uns Menschen. Gott liebt uns heißer und inniger, als Menschen dazu jemals in der Lage sein werden. Der Apostel Paulus beschreibt diese Liebe sehr schön im 13. Kapitel des ersten Briefes an die Korinther. Auszugsweise sagt Paulus dort: "Die Liebe sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbitten, sie erträgt alles, sie hofft alles, sie duldet alles." So, liebe Gemeinde, kann kein Mensch einen anderen Menschen lieben. So kann nur Gott uns lieben. Jetzt kommt eine entscheidende Frage, die mir immer gestellt wird: Wieso kommen Menschen dann in die Hölle, wenn Gott sie wirklich so liebt, wie wir es soeben gehört haben und in unserem heutigen Predigttext gelesen haben ? Lassen Sie mich Beispiel nehmen: Da liebt ein junger Mann ein junges Mädchen über alles. Er schenkt ihr täglich rote Rosen, schreibt herzzerreißende Liebesbriefe und himmelt sie an, als ob sie die einzige Frau auf unserem Planeten wäre. Nur leider erwidert die Angebetete diese Liebe überhaupt nicht. Werden diese beiden Menschen jemals ein Paar werden ? Werden diese Beiden jemals eine gemeinsame Wohnung beziehen und zusammen alt werden ? Nein, vermutlich wohl nicht. Und so ist es auch mit der Liebe Gottes zu uns. Er liebt uns ohne Ende und zwar genau so, wie Paulus es im Korintherbrief beschreibt. Ganz ohne wenn und aber. Nur wenn wir diese Liebe nicht erwidern, dann kann daraus auch keine göttliche Gemeinschaft mit unserem Herrn werden. Wenn wir Gottes Liebe nicht annehmen, sie also nicht erwidern, dann werden wir zwar immer Gottes Geschöpfe bleiben, aber niemals zu Gottes Kindern werden. Gottes Geschöpfe, die seine Liebe verschmähen, die haben sich die Hölle selber ausgesucht. Und Gottes Geschöpfe, die seine Liebe erwidern, die nehmen den Himmel dankbar als Geschenk an. | |
| 3. Unlöschbar Wenn wir ein junges, verliebtes Pärchen betrachten, dann scheinen sie quasi eine Einheit zu sein. Im Laufe der Zeit nutzt sich diese menschliche Liebe ein wenig ab. Wo einst ein Feuer im Herzen loderte, da ist es nach ein paar Jahren oftmals nur noch eine kleine Flamme vorhanden, wenn nicht gar nur noch ein wenig Glut. Ein loderndes Feuer zu löschen ist verdammt schwer, eine kleine Flamme zu löschen ist vergleichsweise einfach. Und ein Glutnest zu löschen bedarf keiner größeren Anstrengung. Gottes Liebe zu uns ist aber unlöschbar. Wir können zwar vor Gottes Liebe wegrennen, aber löschen können wir sie nicht. Sie wird uns immer wieder in unserem Leben begegnen. Gottes liebe wird auch niemals zu einer kleinen Flamme oder zu einem Glutnest werden. Gottes Liebe ist ein unlöschbares Feuer, welches niemals vergehen wird. Wenn wir uns nun diesem Feuer ausliefern, dann werden wir mit diesem Feuer verschmelzen und Teil dieses Feuers werden. Das klingt theatralisch, ist es aber nicht. Wenn wir dem Herrn Jesus die Türe unseres Herzens öffnen, dann zieht er bei uns ein und wird eins mit uns. Paulus schreibt es sehr schön, wenn er sagt: Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir. So, und jetzt sind wir Teil dieses unlöschbaren Feuers geworden. Damit wäre die Sache doch auch erledigt, oder etwa nicht? Nein, liebe Gemeinde, jetzt geht es erst richtig los. Gottes Liebe brennt ja für alle Menschen. Gott möchte, dass kein Mensch in der Hölle landet. Daher sollen wir seine Liebesflammen auch in die Welt hinaustragen. Das klingt schon wieder so theatralisch, ist es aber nicht. Ganz praktisch sollen wir uns in der Welt so verhalten, dass man Gottes Liebe an unserem Verhalten erkennen kann. Also nicht gleich gleiches mit gleichem vergelten. Nicht gleich unsere Mitmenschen vorverurteilen, weil dies alle machen. Und ruhig mal, wie man bei uns sagt: Fünfe gerade sein lassen. Das wäre doch mal ein Anfang. Als ich mich bekehrt hatte und mein Leben durch unseren Herrn verändert wurde, da sagte mir ein alter Bergmann, mit dem ich heute noch gut befreundet bin: "Du bis mich aber einen Seltenen geworden". Lasst uns alle solche "Seltene" werden, damit daraus irgendwann ganz viele entstehen. Es gibt ein Kirchenlied mit dem schönen Namen " Gott ist die Liebe ". Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den ersten Vers dieses Liedes einstimmen, der da lautet, wie folgt: | |
| | Gott ist die Liebe, will mich erlösen, Gott ist die Liebe. Er liebt auch mich. Drum sag ich noch einmal: Gott ist die Liebe! Gott ist die Liebe. Er liebt auch mich. | |
| Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht auf Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch eine gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche. Bleiben Sie alle wohlbehütet von Gottes ewiger Liebe. Ihr Ulrich Naber | |
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