| ePredigt vom 26.01.2025 (Johannes 4, 5-14) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 3. Sonntag nach Epiphanias mit dem Wochenspruch für diese neue Woche: "Es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes." (Lukas 13,29) Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 4. Kapitel des Johannesevangeliums, die Verse 5-14. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: | |
| | Da kam er in eine Stadt Samariens, die heißt Sychar, nahe bei dem Feld, das Jakob seinem Sohn Josef gab. Es war aber dort Jakobs Brunnen. Weil nun Jesus müde war von der Reise, setzte er sich am Brunnen nieder; es war um die sechste Stunde. Da kam eine Frau aus Samarien, um Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: Gib mir zu trinken! Denn seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um Essen zu kaufen. Da spricht die samaritische Frau zu ihm: Wie, du bittest mich um etwas zu trinken, der du ein Jude bist und ich eine samaritische Frau? Denn die Juden haben keine Gemeinschaft mit den Samaritern. Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wenn du erkenntest die Gabe Gottes und wer der ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, du bätest ihn und er gäbe dir lebendiges Wasser. Spricht zu ihm die Frau: Herr, hast du doch nichts, womit du schöpfen könntest, und der Brunnen ist tief; woher hast du dann lebendiges Wasser? Bist du mehr als unser Vater Jakob, der uns diesen Brunnen gegeben hat? Und er hat daraus getrunken und seine Kinder und sein Vieh. Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten; wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, der wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt. | |
| Liebe Gemeinde, bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten: Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du. Amen. Liebe Gemeinde, heute geht es wieder einmal um die Gegensätze zwischen der Welt da draußen und dem Christentum. Da treffen nun wirklich zwei Welten aufeinander, wenn der Christenmensch einem Weltmenschen begegnet. Lassen Sie uns doch einmal auf die Suche gehen und ergründen, wie wir uns denn von den Weltmenschen unterscheiden. | |
| 1. Das Wasser Wir alle wissen, dass es nichts Köstlicheres gibt, wenn man wirklich so richtig durstig ist, als ein kaltes Glas Wasser. Wir hatten einmal eine Bergwanderung unternommen und leider hatten wir das Wasser vergessen mitzunehmen. War ja nicht so schlimm, auf dem Gipfel gab es eine Berghütte, die Getränke vorrätig hatte. Nur hatten wir die Zeit und die Anstrengung des Anstieges unterschätzt. Und so auf halber Strecke bekamen wir langsam Durst, der immer mehr zunahm. Als wir die Berghütte erreichten, hatten wir nur noch eines im Sinn: Jetzt ein kaltes Glas Wasser! Das belebte mit sofortiger Wirkung und wir waren in kürzester Zeit wieder regeneriert. Nur leider hält dieser Zustand nicht lange an. Kurz darauf kehrte der Durst wieder zurück und es musste erneut ein Wasser her. Das Wasser der Welt stillt also den Durst nur vorübergehend. Das Wasser der Welt steht aber auch als Synonym für aus Sicht der Welt gesehen erstrebenswerte Ziele. Wenn wir nur Macht, Geld und Ansehen betrachten, dann stellen wir fest, dass man von allem niemals genug bekommen kann. Es muss immer mehr und mehr und noch mehr sein. Jetzt kommt das Himmelswasser, also das Wasser, von dem wir in unserem heutigen Predigttext auch gehört haben. Wenn wir davon einmal getrunken haben, wenn wir also unser Leben unserem Herrn übergeben haben, dann hört das Himmelswasser niemals auf, unseren Durst zu stillen. Christus macht satt und das für immer. Daher haben Christen meist eine andere Einstellung gegenüber Geld, Macht und Ansehen. Natürlich haben wir als Christen nichts gegen Geld oder Macht. Nur wir benutzen sie nicht zuerst zur eigenen Bedürfnisbefriedigung, sondern wir benutzen sie, um das Reich Gottes noch größer zu machen. Da Christus allein satt macht, können wir auch besser damit umgehen, wenn uns Geld, Macht und Ansehen genommen werden. | |
| 2. Verständigung In der Welt ist es ja so, dass man sich gern mit Seinesgleichen umgibt. Elitäre weltliche Clubs geben diesem Ansinnen noch einmal einen ganz besonderen Anstrich. Und wer eben nicht dazugehört, der hat gefälligst auch draußen zu bleiben. Eine von denen, die gefälligst draußen zu bleiben hatten, war auch die samaritanische Frau aus unserem Predigttext. Der Umgang zwischen Juden und Samaritanern ging damals überhaupt nicht. Und dann spricht sie auch noch ein Jude direkt an! Und dieser Jude steht über allen Regeln und Vorschriften. Auf diesem Juden liegt der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft. Und daher kann dieser Jude auch alle gesellschaftlichen Grenzen mit Leichtigkeit überwinden. Und daran sollen wir uns ein Beispiel nehmen. Wir sollen diesem Juden aus Nazareth nachfolgen. Wir dürfen anerkennen, dass wir alle, die wir hier auf Erden leben, ganz einfach nur Menschen sind. Keiner ist mehr wert als der andere. Und keiner darf über den anderen ein Urteil fällen, da wir alle nur Sünder sind. Wir dürfen einem jeden Menschen der Nächste sein, der ihn umgibt und der für ihn da ist, wenn der Schuh drückt. Auch in Zeiten der sozialen Kälte, wo alle Welt zu rufen scheint "Ausländer raus", da dürfen wir uns zu den Menschen zählen, die Partei ergreifen für "die Ausländer" und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Und, liebe Gemeinde, wir dürfen auch der Welt immer wieder sagen, dass Gott keinen Krieg will. Wenn wir für den Nächsten da sind, wenn wir unsere Stimme für Minderheiten erheben und wenn wir uns den Weltfrieden auf unsere Fahnen schreiben, dann sind wir auf dem Weg, welchen unser Herr und Heiland auf Erden gegangen ist. | |
| 3. Die Ewigkeit Jesus macht es der Frau zum Schluss unseres heutigen Predigttextes noch einmal deutlich, dass sein Wasser in das ewige Leben einmündet. Das klingt recht poetisch, ist aber die knallharte Wahrheit. Fangen wir wieder bei dem Weltmenschen an. Wenn sein Leben endet, dann kommt danach nichts mehr. So stellt er sich das meist auch vor. Aber da ist er leider auf dem berühmten Holzweg. Wir alle verlassen eines Tages diesen schönen Stern, auf dem wir wohnen. All diejenigen, die ihr Leben unserem Herrn und Heiland übergeben haben, die haben mit dieser Entscheidung die Eintrittskarte in den Himmel gelöst. Und mit dieser Eintrittskarte passieren wir die Himmelskontrolle und sind auf ewig bei unserem Herrn. Christen werden zweimal geboren, aber sterben nur einmal. Weltmenschen hingegen werden nur einmal geboren, sterben aber dafür zweimal: den irdischen Tod und den ewigen Tod. So wie es sich Jesus damals auch zur Aufgabe gemacht hat, Menschen von Gott zu begeistern, so sind wir hier und heute im Jahre 2025 auch aufgerufen, es diesem Jesus nachzutun. Um möglichst viele Menschen vor dem ewigen Tod zu erretten, ist es sehr wichtig, dass wir ihnen von Jesus und dem ewigen Leben berichten, damit kein Mensch verloren geht. Liebe Gemeinde, das Jahr ist noch jung. 11 Monate voller Chancen liegen noch vor uns, und unzählige Menschen werden uns auch in diesem Jahr begegnen, denen wir von Jesus berichten können. Gehen wir es also gemeinsam an. Nun lassen Sie uns unseren Herrn und Heiland zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes noch einmal gemeinsam loben und zwar mit dem ersten Vers des Liedes: "Du meine Seele, singe..." (EG 302) von Paul Gerhardt, der da lautet, wie folgt: | |
| | Du meine Seele, singe, wohlauf und singe schön dem, welchem alle Dinge zu Dienst und Willen stehn. Ich will den Herren droben hier preisen auf der Erd; ich will ihn herzlich loben, solang ich leben werd.
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| Der Herr segne Dich und behüte Dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig. Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden. Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in diese neue Woche. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber | |
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