ePredigt vom 25.12.2018 (Johannes 1, 1-5 , 9-14) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 1. Weihnachtsfeiertag. Den Predigttext für den heutigen Feiertag finden wir im Johannesevangelium im 1. Kapitel, die Verse 1-5 und 9-14. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht ergriffen. Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht; aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind. Liebe Gemeinde, auf den ersten Blick mutet der Text ein wenig verwirrend an. Wenn wir ihn aber mehrmals lesen, dann erfahren wir etwas darüber, was es den auf sich hat mit dem Wort Gottes und was es auszurichten imstande ist. Wir reden ja oftmals von dem Wort Gottes und meinen dabei die Bibel im engeren Sinne. Aber das Wort Gottes ist natürlich nicht auf die Bibel beschränkt. Lassen Sie uns also jetzt gemeinsam eintauchen in das Wort Gottes. 1. Das WORT macht und schafft Gottes Wort ist mit einer gewaltigen Macht ausgestattet, wie wir es gleich zu Beginn der Bibel nachlesen können. Als Gott Himmel und Erde und alle Geschöpfe gemacht hat, da lesen wir vor den einzelnen Schöpfungsakten jeweils: "Und Gott sprach...". Und wie Gott sprach, so geschah es auch. Wenn ich da an meine eigenen oftmals machtlosen Worte denke.... Oftmals gelingt es mir ja noch nicht einmal, dass bis zum Ende einer Predigt alle wach bleiben. Übrigens, das kennen alle Prediger: Man kann auch mit offenen Augen schlafen. Im Laufe der Zeit hat jeder Pediger einen Blick dafür, wie weit der einzelne Zuhörer gerade von ihm entfernt ist. Das Wort macht aber nicht nur etwas es ruft und beruft auch die Menschen. So hat Gott den Mose in seinen Dienst berufen, was gar nicht mal so einfach war, da sich Mose zunächst mit Händen und Füßen gewehrt hat. Und so hat Gott auch den Paulus in seinen Dienst berufen. Ja genau den Paulus, der kurz vorher noch Gottes Jüngerschar mit Feuereifer verfolgt hat. Wenn Gottes Wort auf einen Menschen trifft, dann mag er sich noch so sehr wehren, aber Gott bleibt immer Sieger. Denken Sie nur daran, um ein letztes Beispiel zu nennen, wie Jona vor Gott weglaufen wollte, als er ihn nach Ninive gesandt hat. Auch nur ein kläglicher Versuch dem Auftrag Gottes zu entgehen. 2. Das WORT war immer da Das Wort war also anfangs bei Gott, bevor es auf diese unsere Erde kam. Dieser Jesus, den wir in der Krippe liegen sehen, dieser Jesus ist das fleischgewordene Wort Gottes. Und da ist auch die Täuschung schon vorprogrammiert. Dieser kleine Jesus in der Krippe, der Ende der nächsten Woche wieder auf dem Speicher verschwindet, der verändert doch nicht mein Leben. Gut, zu Weihnachten sorgt er für eine heimelige Stimmung. Aber dann muss auch wieder gut sein. Selbst Menschen, die in der Krippe den erwachsenen Jesus sehen, neigen dazu ihn auf einen edlen Menschen zu reduzieren, wie es kaum jemals einen auf Erden gegeben hat. Und hier liegt der Hase im Pfeffer begraben, liebe Gemeinde. Lassen wir uns nicht täuschen. Das Kind in der Krippe ist der allmächtige Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat. Und den können wir nicht in einer Woche wieder auf den Speicher verbannen. Ja, er ist ganz Mensch geworden, aber er ist gleichzeitig auch ganz Gott geblieben. Und dieses WORT, was wir hier in der Krippe liegen sehen, regiert den gesamten Erdkreis von Ewigkeit zu Ewigkeit. Vieleicht denken wir mal daran, wenn unser Jesus bald wieder auf dem Speicher verschwindet. Bei uns zu Hause bleibt er übrigens das ganze Jahr in der Krippe stehen. Und am Karfreitag kommt er neben das Kreuz. 3. Das WORT der Versöhnung Liebe Gemeinde, wie wir es soeben gelesen haben, nahmen die Seinen ihn nicht an, als Jesus auf Erden war. Aber die ihn aufnahmen, denen hat er versprochen, dass sie wieder Gottes Kinder werden können. Und hier wird es brandgefährlich, hier ist alle Heimeligkeit aus dem Advent und von Weihnachten verschwunden. Denn es gibt auch den Umkehrschluss, welcher lautet: Alle, die ihn nicht annehmen, die können nicht Gottes Kinder werden. Dann ist nix mehr mit "O Tannenbaum, o Tannenbaum", dann ist nämlich Heulen und Zähneklappern angesagt. Ich würde auch lieber etwas anderes predigen, aber Johannes hat es mit aller Deutlichkeit klargemacht. Jesus ist zur Versöhnung auf die Welt gekommen. Aber wir müssen diesen Versöhnungsakt auch annehmen. Und jetzt wird es dann doch wieder etwas versöhnlicher. Jesus erwartet ja keine religiösen Höchstleistungen und ein Leben als schillernde Glaubenshelden von uns, damit wir in den Himmel kommen. All das, was dazu notwendig ist, das hat er schließlich schon selber getan. Jesus erwartet doch nur, das wir das Geschenk, welches er uns in der Krippe und am Kreuz bereitet, auch annehmen. Und das ist ja wohl nun wirklich nicht so schwer. Oder haben Sie schon jemals Geschenke, die Ihnen Ihre Lieben übergeben haben, einfach so abgelehnt und sie nicht angenommen ? Sehen Sie, ist doch ganz einfach. Wie wir dieses Geschenk unseres Herrn annehmen können, das beschreibt der Liederdichter Paul Gerhardt sehr schön in dem ersten Vers seines Liedes "Ich steh an deiner Krippen hier..." (EG 37), der da lautet, wie folgt: Ich steh an deiner Krippen hier, o Jesu, du mein Leben; ich komme, bring und schenke dir, was du mir hast gegeben. Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn, Herz, Seel und Mut, nimm alles hin und lass dir's wohlgefallen. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten 1. Weihnachtsfeiertag und freue mich, wenn wir morgen wieder zusammen können dürfen. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |