| ePredigt vom 25.11.2018 (Jesaja 65, 17-19, 23-25) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Ewigkeitssonntag. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir bei dem Propheten Jesaja, Kapitel 65, die Verse 17-19 und 23-25. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Verheißung eines neuen Himmels und einer neuen Erde Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird. Freuet euch und seid fröhlich immerdar über das, was ich schaffe. Denn siehe, ich will Jerusalem zur Wonne machen und sein Volk zur Freude, und ich will fröhlich sein über Jerusalem und mich freuen über mein Volk. Man soll in ihm nicht mehr hören die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens. Sie sollen nicht umsonst arbeiten und keine Kinder für einen frühen Tod zeugen; denn sie sind das Geschlecht des Gesegneten des Herrn, und ihre Nachkommen sind bei ihnen. Und es soll geschehen: Ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden, will ich hören. Wolf und Schaf sollen beieinander weiden; der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind, aber die Schlange muss Erde fressen. Sie werden weder Bosheit noch Schaden tun auf meinem ganzen heiligen Berge, spricht der Herr. Liebe Gemeinde, am heutigen Ewigkeitssonntag werden viele von uns die Friedhöfe aufsuchen und ihrer verstorbenen Angehörigen, Freunde und Bekannten gedenken. In genau diese Trauersituation hinein spricht der Prophet Jesaja. Lassen Sie uns doch einmal den Ist-Zustand und die Vision Jesajas gegeneinanderhalten und etwas genauer betrachten: 1. Heute ist Ewigkeitssonntag Ich glaube, es ist keiner unter uns, der nicht am heutigen Tage einiger Verstorbener aus seinem direkten Umkreis gedenkt. Natürlich tut Trauer weh. Natürlich rollen oftmals die Tränen, wenn wir an die Zeit denken, die wir mit unseren Lieben verbringen durften. Und dies ist auch gut so. An anderer Stelle in der Bibel (Prediger) steht ja schließlich auch geschrieben, dass es eine Zeit des Lachens, aber auch eine Zeit des Weinens gibt. Alles im Leben hat also seine Zeit. Und gerade bei der Trauer sollten wir uns diese Zeit nehmen und uns nicht durch so unqualifizierte Kommentare, wie "Kopf hoch, wird schon wieder" oder gar "Stell dich nicht so an, schau nach vorne" verunsichern lassen. Jede Trauer will verarbeitet werden. Und das macht jeder auf seine Art und Weise. Wer sich für dieses Thema interessiert, dem sei ein kleines Büchlein mit dem Titel: "Trauer kennt 1000 Wege" empfohlen. 2. Die Zukunft Häufig stehen wir ja an den Gräbern unserer Lieben und die ganze Welt scheint über uns zusammenzubrechen. In diese Situation ruft der Prophet Jesaja hinein: Halt, Stopp! Hört, was Gott mir offenbart hat. Hebt nur ein wenig den Kopf und gebt Gott die Chance und schaut, was er über die Zukunft, unsere, und die der ganzen Welt sagt. Gott wird einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen. Das bedeutet zunächst einmal, dass diese Erde, auf der wir leben, nur einen vorläufigen Charakter hat und dass wir alle, die wir hier leben, diese Erde einmal verlassen müssen. Alle, die dem Herrn angehören, alle diese Menschen werden wir dann wiedersehen. Ein Abschied auf Erden ist also niemals ein Abschied auf Ewigkeit sondern ein Abschied bis zur Ewigkeit. Daher befindet sich in unserer Familie auf jeder Beerdigung auf dem Familienkranz die Schleife mit der Aufschrift "Bis wir uns wiedersehen". Es wird in dieser neuen Welt kein Weinen und kein Klagen mehr geben. Denken wir doch einmal daran, wie oft wir in dieser Welt geweint und über unser Schicksal geklagt haben. All dies wird vorbei sein. Während wir auf Erden vielleicht noch verzweifelt auf Gebetserhörungen warten, wird der Herr unsere Gebete dort erhören, bevor wir sie ausgesprochen haben. Er wird auf unsere Fragen antworten, bevor wir diese überhaupt gestellt haben. Ist das nicht wunderbar. Und letztendlich werden alle Bosheit und aller Schaden nicht mehr vorhanden sein. Stellen wir uns dies doch einmal vor: Es gibt keine boshaften Menschen mehr, die Schaden anrichten können. 3. Wir sind schon Himmelsbürger Und trotzdem, liebe Gemeinde, stehen wir heuten an den Gräbern und sind traurig über den Verlust unserer Lieben. Aber, wir dürfen auch ein ganz klein wenig den Kopf heben und uns von DEM die Tränen auf Erden trocknen lassen, der uns zusagt, dass wir im Himmel gar nicht mehr weinen müssen. "Freut euch und seid fröhlich über das, was ich schaffe" das sagt uns unser Herr im Himmel. Denken wir doch einmal einen ganz kleinen Moment an die Vorfreude der Kinder zu Weihnachten, wenn sie voller Spannung warten, ob denn ihre Wünsche auch erfüllt worden sind. Solche kleinen Kinder dürfen auch wir wieder werden, nur dass wir schon wissen, dass dies alles in Erfüllung gehen wird. Wir müssen und sollen uns in unserer Trauer auch nicht dauerhaft hineinsteigern. Wir sollen Gott auch gestatten, uns ein ganz klein wenig der Ewigkeitshoffnung in unsere trauenden Herzen zu legen. Wenn wir dies zulassen, dann werden wir erleben, und das ist kein frommes Geschwafel, wie der Herr diesen kleinen Funken der Hoffnung zu einem brennenden Feuer machen wird. Und dann können wir diese Botschaft auch an unsere Mitmenschen weitergeben, die vielleicht noch mehr als wir unter ihrer Trauer leiden. Bereiten wir doch auch diese Menschen auf den göttlichen Funken der Ewigkeitshoffnung vor. Den Rest, den macht unser Herr schon ganz alleine. Diesen Funken der Ewigkeitshoffnung in unseren Herzen den beschreibt der Liederdichter Philipp Friedrich Hiller sehr schön in dem ersten Vers seines Liedes: " Wir warten dein, o Gottes Sohn..." (EG 152), der da lautet, wie folgt: Wir warten dein, o Gottes Sohn, und lieben dein Erscheinen. Wir wissen dich auf deinem Thron und nennen uns die Deinen. Wer an dich glaubt, erhebt sein Haupt und sieht dir entgegen; du kommst uns ja zum Segen. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lassen sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen besinnlichen Ewigkeitssonntag und freue mich, wenn wir am nächsten Sonntag gemeinsam den Beginn des neuen Kirchenjahres feiern dürfen. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |
|
| |
|