| ePredigt vom 20.11.2024 (Lukas 13, 6-9) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Buß- und Bettag im Jahre 2024 mit dem Bibelspruch für diesen Tag: "Gerechtigkeit erhöht ein Volk; aber die Sünde ist der Leute Verderben." (Sprüche 14,34). Den Predigttext für den heutigen Feiertag finden wir im 13. Kapitel des Lukasevangeliums, die Verse 6-9. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: | |
| | Das Gleichnis vom Feigenbaum Er sagte Ihnen aber dies Gleichnis: Es hatte einer einen Feigenbaum, der war gepflanzt in seinem Weinberg, und er kam und suchte Frucht darauf und fand keine. Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, ich bin nun drei Jahre lang gekommen und habe Frucht gesucht an diesem Feigenbaum und finde keine. So hau ihn ab! Was nimmt er dem Boden die Kraft? Er aber antwortete und sprach zu ihm: Herr lass ihn noch dies Jahr, bis ich um ihn grabe und ihn dünge; vielleicht bringt er doch noch Frucht; wenn aber nicht, so hau ihn ab. | |
| Liebe Gemeinde, bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten: Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du. Amen. Liebe Gemeinde, vom Früchtebringen haben wir soeben gehört. Und damit sind wir gemeint. Wir sind ja nicht auf der Welt, um es uns einfach nur gut gehen zu lassen, nein, wir haben alle auch einen Auftrag erhalten. Schauen wir uns doch einmal die Voraussetzungen an, unter denen wir Früchte bringen können und ob es damit nicht auch noch ein wenig Zeit hat. | |
| 1. Buße Um im Reiche Gottes Früchte bringen zu können, müssen wir erst einmal zum Reiche Gottes hinzugehören. Per se, also mit unserer Geburt, werden wir nämlich nicht in die Gotteskindschaft hineingeboren. Von Geburt an sind wir alle mit der Erbsünde belastet. Aber wie komme ich nun als Sünder in das Vaterhaus zurück? Wie es der heutige Tag schon sagt, ist die Buße eine unabdingbare Voraussetzung dafür. Buße, liebe Gemeinde, ist eine gewaltige Angelegenheit. Das geht mal nicht so eben zwischen Baum und Borke. Da muss alles auf den Tisch, was mich von Gott trennt. Ich muss Gott mein ganzes sündiges Leben vor die Füße legen und auch bereuen, wie ich mich bisher verhalten habe. Buße heißt also nichts anderes, als dass ich mich von meinem alten Leben abwende und mich voll und ganz Gott zuwende und absolut willens bin, einen anderen Weg zu gehen, als den, den ich bisher gegangen bin. Wenn ich mich so unserem himmlischen Vater ausliefere und dann auch noch mein "Ja" zu dem sage, was unser Herr und Heiland auf Golgatha für mich getan habe, dann werden die Türen des Vaterhauses mit einem Schlage aufgetan und ich darf als sein geliebtes Kind zu meinem himmlischen Vater zurückkehren. Die Buße, liebe Gemeinde, ist aber nicht eine einmalige Angelegenheit. Auch als Kinder unseres himmlischen Vaters werden wir weiterhin sündigen, weil wir eben nun einmal Sünder sind. Aber wenn wir nun unsere Sünden wirklich von ganzem Herzen bereuen und sie stets sofort unter das Kreuz bringen, dann werden uns auch diese Sünden verziehen. Und eines dürfen wir an dieser Stelle auch nicht vergessen: Buße ist immer eine Herzensangelegenheit und kann durch keine äußerlichen Handlungen ersetzt werden. Wir können uns die Gnade Gottes nicht ver- oder erdienen.
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| 2. Die Praxis Um wirklich Früchte bringen zu können, da müssen wir auch nach unserer Bekehrung ganz eng an unserem Heiland dran bleiben. Mit der Sündenvergebung haben wir ja ein neues Leben erhalten. Und dieses neue Leben muss nun auch mit Leben gefüllt werden. Jede kleine Pflanze muss wachsen, bevor sie Früchte bringt. Und so müssen auch wir als Christen wachsen, bevor wir Früchte bringen können. Jedes Wachstum benötigt Nahrung. Das kennen wir aus der Biologie. Fehlt die Nahrung, dann verkümmert die kleine Pflanze sehr schnell und stirbt schließlich ab. Darum ist es auch so wichtig, dass wir himmlische Nahrung zu uns nehmen. Wo aber nehmen wir diese denn her? Zunächst einmal aus der Bibel. Wenn ich ein Kind Gottes geworden bin, dann will ich doch alles über mein neues Leben wissen. Ich möchte lernen, was ich zu tun und auch zu lassen habe. Ich möchte wissen, was meinen himmlischen Vater erfreut und was ihn im Gegenzug verärgert. All diese Informationen finde ich in der Bibel. Nun ist die Bibel für ein junges Glaubenskind nicht immer so leicht zu verstehen, wie es dies für uns ist. Also ist es ratsam, sich einer Gemeinschaft anzuschließen, in welcher die älteren den jüngeren Gemeinschaftsmitgliedern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Jetzt möchte ich natürlich auch noch erfahren, welche Früchte ich denn als, ich nehme meinen Namen, Ulli Naber einfahren soll. Dies erfahre ich, wenn ich in einen persönlichen, stetig andauernden Dialog mit meinem Herrn und Heiland eintrete. Die Bibel nennt dieses Gespräch Gebet. Im Gebet erfahre ich, was der Herr von mir ganz persönlich erwartet. Ich darf ihn im Gebet auch stets um seine Unterstützung bitten, wenn ich mir nicht mehr sicher bin, wie es weitergehen soll. Wenn ich diesen "heißen Draht" aufrechterhalte, dann erfülle ich die Voraussetzungen, um gute Früchte zu erbringen.
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| 3. Zu spät Ja, liebe Gemeinde, wir haben heute erkundet, wie ein jeder von uns in der Lage sein kann, gute Früchte zu bringen. Wir haben die Theorie und die praktische Umsetzung erfahren. Und trotzdem gibt es viele Menschen, die diese Entscheidung der Buße und der Umkehr immer weiter hinausschieben. Die lange Bank ist ja bekanntermaßen des Deutschen liebstes Möbelstück. Und hier warnt unser himmlischer Vater uns, wie wir es im Predigttext erfahren haben: Es gibt ein zu spät. Ja, es gibt ein zu spät, wo Buße und Umkehr nicht mehr möglich sind und wir eben keine guten Früchte mehr produzieren können. Darum ist genau heute der Tag, wo wir umkehren sollen. Heute, wenn wir seine Stimme hören, sollen wir unsere Herzen nicht verhärten. Natürlich gibt es tausend und einen Hinderungsgrund, warum heute ein schlechter Tag dafür ist. Aber glauben Sie mir, genau diese tausend Gründe gibt es auch noch am morgigen Tag. Darum sollen wir alle unsere Mitmenschen davor warnen, die Sache mit Gott auf die lange Bank zu schieben. Gewiss, Gott möchte nicht, dass auch nur ein einziger Mensch verlorengeht. Mir wird immer wieder gern die Bekehrung des Schächers am Kreuz vorgehalten und damit argumentiert, dass man sich ja 5 Minuten vor dem Tod noch bekehren kann und trotzdem in den Himmel kommt. Darauf antworte ich immer wieder gern: Wissen Sie denn genau, wann die 5 Minuten vor dem Tod beginnen? Dem britischen Erweckungsprediger Spurgeon sagte einmal ein junger Mann, er wolle noch etwas vom Leben haben, bevor er sich denn bekehre. Dem entgegnete Spurgeon: "Junger Mann, warum wollen Sie denn nur etwas vom Leben haben? Wenn Sie sich bekehren, dann haben Sie das ganze Leben und das bin in alle Ewigkeit." So lassen Sie uns nun dafür Sorge tragen, dass auch wir das ganze Leben haben und stets gute Früchte für den Aufbau des Reiches Gottes bringen. Lassen Sie uns zum Abschluss unseres heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den 2. Vers des Liedes "Befiehl du deine Wege..." von Paul Gerhardt einstimmen, der da lautet, wie folgt:
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| | Dem Herren musst du trauen, wenn dir's soll wohlergehn; auf sein Werk musst du schauen, wenn dein Werk soll bestehn. Mit Sorgen und mit Grämen und mit selbsteigner Pein lässt Gott sich gar nichts nehmen, es muss erbeten sein. | |
| Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir seinen Frieden. Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Abend und ich freue mich, wenn wir am nächsten Sonntag wieder unter dem Kreuz zusammenkommen dürfen. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber | |
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