| ePredigt vom 20.11.2022 (Markus 13, 28-37) Liebe Gemeinde, zum Buß- und Betttag haben einige von Ihnen keine ePredigt erhalten, da es zum Sendezeitpunkt einige Serverumstellungen gab. Wir bedauern dies. Wer betroffen ist und die ePredigt noch nachlesen möchte, findet sie hier: https://epredigt.de/epredigt/epredigt-vom-16-11-2022-offenbarung-3-1-6/ MfG das ePredigt-Team Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich zu unserem heutigen Gottesdienst am Ewigkeitssonntag. Heute gedenken wir wieder all der Menschen, die uns im Glauben vorausgegangen sind und sich dort befinden, wo wir auch einmal gern sein möchten. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 13. Kapitel des Markusevangeliums, die Verse 28-37. Lassen Sie uns diesen Test zunächst gemeinsam lesen: | |
| | Mahnung zur Wachsamkeit An dem Feigenbaum aber lernt ein Gleichnis: Wenn jetzt seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, so wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Ebenso auch: Wenn ihr seht, dass dies geschieht, so wisst ihr, dass er nahe vor der Tür ist. Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht. Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater. Seht euch vor, wachet! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. Wie bei einem Menschen, der über Land zog und verließ sein Haus und gab seinen Knechten Vollmacht, einem jeden seine Arbeit, und gebot dem Türhüter, er solle wachen: so wacht nun; denn ihr wisst nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob am Abend oder zur Mitternacht oder um den Hahnenschrei oder am Morgen, damit er euch nicht schlafend finde, wenn er plötzlich kommt. Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wachet! | |
| Liebe Gemeinde, bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten: Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du. Amen. Liebe Gemeinde, mal ganz ehrlich, hätten Sie nicht auch für diesen Sonntag einen anderen Predigttext erwartet ? Einen Text voller Trost und Mitleid vielleicht, oder einen Text der mich wie liebende Arme umgibt. Und anstatt dessen kommt ein Text mit Warnungen und Handlungsanweisungen. Betrachten wir die Sache aber mal aus einer etwas anderen Warte. Gewiss, wir fühlen uns einsam und verlassen, weil unsere Lieben von uns genommen wurden. Vielleicht hadern wir auch mit unserem Herrn und zweifeln an seinen Worten. Und doch müssen wir hier auf Erden weiterleben. Und für genau dieses Leben gibt uns unser Herr und Heiland Ratschläge mit auf unseren Trauerweg. Schauen wir uns diese doch einmal zusammen an.
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| 1. Wachet Liebe Gemeinde, gerade in Zeiten der Trauer können wir schon einmal ins Grübeln kommen und auch die Heilsgewissheit unserer Lieben und unserer eigenen anzweifeln. Das ist vollkommen legitim. Und es wäre ja auch fatal, wenn der Tod eines lieben Menschen uns so rein gar nicht berühren würde. In dieser, ich nenne sie einmal Schockstarre, sollen wir aber nicht verbleiben. Jesus sagt uns in unserem heutigen Predigttext, dass seine Worte niemals vergehen werden. Also alles, was er uns gesagt hat, das hat nach wie vor Gültigkeit bis ans Ende der Welt. Und gerade in der Trauer dürfen, sollen und müssen wir uns diesen Worten unseres Herrn wieder zuwenden. Denn ER ist der Einziege, der uns wirklichen Trost spenden kann und es auch tun wird, wenn wir ihn anrufen. Die Gefahr der Schockstarre besteht nämlich darin, dass wir uns so ganz allmählich vom Glauben abkehren können. Und dann hat der Teufel ganz leichtes Spiel mit uns. Wir zweifeln vielleicht ein wenig ? Ja, dann gießt der Teufel auch noch Benzin in das Feuer des Zweifels. Und ehe wir uns versehen, sind wir von der Jüngerschaft und der Nachfolge ein Stück weit abgewichen. Wenn Jesus uns zusagt, dass er bei uns ist, dann trifft dies auch zu. Und wenn er bei uns ist, dann können wir auch mit ihm reden und mit all unserer Trauer, unseren Nöten und Zweifeln zu ihm kommen. ER wird uns schon durch die Zeit der Trauer hindurchführen. Liebe Gemeinde, ich habe es oftmals erlebt, dass aus der puren Verzweiflung wieder ein fröhlicher Glaube geworden ist, wenn die Trauer zu Jesus gebracht wurde und sie ihm vor die Füße gelegt worden ist. Gehen wir doch zu den Trauernden und zeigen Ihnen den Weg zu Jesus.
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| 2. Treue Wie die Knechte aus unserem Predigttext, so haben auch wir Aufgaben mit auf unserem Lebensweg bekommen. Diese Aufgaben dienen schlussendlich dem Aufbau des Reiches Gottes und nicht zu unserer eigenen Selbsterfüllung. So, das mag zwar hart klingen, aber auch wenn wir einen lieben Menschen verloren haben, dann müssen wir diese Aufgabe, in die uns Gott hineingestellt hat auch weiter so ausfüllen, wie wir es vor dem Tode unserer Lieben getan haben. Gewiss wird uns dies anfangs alles andere als leicht fallen, aber ich kann Ihnen versprechen, dass mit dem ersten Schritt schon der größte Schritt getan ist. Der erste Schritt wieder hin zu Jesus der schleudert uns quasi wieder in seine liebenden Arme hinein. Und dort werden wir den Trost finden, den wir in der Welt so vergeblich suchen. Ich habe ja nun schon etliche Beerdigungen erleben dürfen. Nahezu immer kommen dann Beileidsbekundungen, wie "Wir sind immer für dich da" oder "Denk daran, wir helfen Dir durch diese schwere Zeit hindurch." Fragen Sie mal vier Wochen später, wer sich denn nun wirklich gemeldet hat. Meist kein einziger von denen, die am Grab vollmundig ihr Versprechen gegeben haben. Wie gut, dass wir einen Herrn und Heiland haben, der eben bei uns ist alle Tage bis an der Welt Ende, also auch in Zeiten der Trauer. ER lässt uns niemals hängen. ER vergisst niemals sein Versprechen. UND ER führt uns auch wieder in das Leben hinein. Wir hatten vor einigen Jahren eine ältere Dame in unserer Gemeinde, die nach dem Tode ihres Mannes ganz verzweifelt war. Sie sah für ihr Leben absolut keinen Sinn mehr. Ich bin damals fest davon ausgegangen, dass sie ihrem Gatten bald folgen wird. Einige Monate später begegnete ich ihr wieder. Sie war vollkommen verwandelt. Keine aufgesetzte Fröhlichkeit oder etwas dergleichen, nein eine innere Ausgeglichenheit strahlte diese Dame aus. Gefragt, wie es ihr gehe antwortete sie, dass ihr Gott begegnet sei und er ihr aufgetragen habe, andere Trauernde zu begleiten. Weil sie selbst in ihrer Verzweiflung nicht mehr wusste, was sie machen sollte, ist sie die beste Begleitung für andere trauende Menschen geworden. Sie sagte wörtlich "Niemand muss so weit sinken, wie ich in meiner Trauer und meinem Selbstmitleid gesunken bin." Und seitdem hat sie ein anderes Problem. Ihre Kompetenz hat sich nämlich rasch herumgesprochen und sie ist nun nahezu jeden Tag im Auftrag unseres Herrn und Heilands unterwegs.
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| 3. Die Anderen Wenn Gott hier auszieht in die Welt, dann bedeutet dies, dass seine frohe Botschaft nicht nur uns gilt, sondern allen Menschen auf dieser Welt. Uns als seine Knechte setzt er hier und heute als seine Sonderbeauftragten ein. Wenn wir es so wollen, so sind wir Botschafter an seiner statt. Und was macht ein Botschafter ? Er repräsentiert seine Regierung. Und das, liebe Gemeinde, ist heute auch nötiger als jemals zuvor. Zum ersten Male in der Geschichte des christlichen Abendlandes gehören über 50 % aller Menschen keiner Kirche mehr an. Und diesen 50 % müssen wir auch die frohe Botschaft kundtun. Es ist ja nicht damit getan, dass unsere Lieben im Himmel sind und wir dereinst auch in den Himmel kommen werden. Nein, Gott möchte, dass alle Menschen im Himmel landen. Und da wartet noch eine gewaltige Aufgabe auf uns. Machen wir doch diesen Menschen gerade am Ewigkeitssonntag Mut, indem wir ihnen aufzeigen, dass mit dem Tode eines lieben Menschen eben nicht alles vorbei ist, sondern dass das Beste erst noch auf sie wartet. Seien wir ihnen doch Trost und Halt, wie auch unser Herr und Heiland unser Trost und unser Halt in allen Lebenslagen ist. Und wenn wir einmal nicht mehr weiterwissen, immer daran denken: Unser Herr ist nur ein Gebet weit entfernt. In diesem Sinne lassen Sie uns in die neue Woche gehen. Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes noch gemeinsam in den 4. Vers des Liedes "Wir warten dein, o Gottes Sohn..." (EG 152) von Philipp Friedrich Hiller einstimmen, der da lautet, wie folgt:
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| | Wir warten dein, du kommst gewiss, die Zeit ist bald vergangen; wir freuen uns schon überdies mit kindlichem Verlangen. Was wird geschehn, wenn wir dich sehn, wenn du uns heim wirst bringen, wenn wir dir ewig singen. | |
| Der Herr segne dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber | |
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