| ePredigt vom 20.11.2019 (Römer 2, 1-11) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Buß- und Bettag. Den Predigttext für den heutigen Feiertag finden wir im 2. Kapitel des Römerbriefes, die Verse 1-11. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Der Maßstab des göttlichen Gerichts Darum, o Mensch, kannst du dich nicht entschuldigen, wer du auch bist, der du richtest. Denn worin du den andern richtest, verdammst du dich selbst, weil du ebendasselbe tust, was du richtest. Wir wissen aber, dass Gottes Urteil recht ist über die, die solches tun. Denkst du aber, o Mensch, der du die richtest, die solches tun, und tust auch dasselbe, dass du dem Urteil Gottes entrinnen wirst? Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut? Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet? Du aber mit deinem verstockten und unbußfertigem Herzen häufst dir selbst Zorn an auf den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes, der einem jeden geben wird nach seinen Werken: Ewiges Leben denen, die in aller Geduld mit guten Werken trachten nach Herrlichkeit, Ehre und unvergänglichem Leben; Ungnade und Zorn aber denen, die streitsüchtig sind und der Wahrheit nicht gehorchen, gehorchen aber der Ungerechtigkeit; Trübsal und Angst über alle Seelen der Menschen, die Böses tun, zuerst der Juden und ebenso der Griechen; Herrlichkeit aber und Ehre und Frieden allen denen, die Gutes tun, zuerst den Juden und ebenso den Griechen. Denn es ist kein Ansehen der Person vor Gott. Liebe Gemeinde, die letzten Sonn- und Feiertage des Kirchenjahres haben ja auch immer den Tod und das Gericht Gottes zum Inhalt. Und heute geht es um den Maßstab des göttlichen Gerichtes. Lassen Sie uns einmal darüber nachdenken, was dies für unser Leben bedeuten kann 1. Das göttliche Gericht Unser Predigttext weist auf das göttliche Gericht hin, zu dem wir alle erscheinen werden. An vielen Bibelstellen, unter anderem im Buch der Offenbarung finden wir zahlreiche Hinweise auf dieses Gericht. An anderer Stelle sagt der Herr Jesus aber auch, dass wer an ihn glaubt eben nicht in das Gericht kommt. So, und wie passt dies denn nun zusammen? Dazu müssen wir uns einmal anschauen, wer denn auf dem Richterstuhl sitzt. Es ist Jesus selber, der für unsere Sünden bezahlt hat, der auf dem Richterstuhl sitzt. Logischerweise wird Jesus nicht sein eigenes Erlösungswerk richten. Aber er wird die Person richten und verurteilen, die ihn zu Lebzeiten nicht als Retter und Erlöser angenommen hat. Also sind wir, die wir heute beisammen sind, fein raus!! Nee, so einfach ist es dann doch wieder nicht. Wir werden zwar nicht verurteilt werden, aber wir werden mit allem, was wir auf Erden getan haben, konfrontiert werden. All unsere Taten werden dann aufgedeckt werden, die guten, aber auch die bösen Taten werden offenbar werden vor dem Richterstuhl Gottes. Dann zählt nicht nur das, was wir geglaubt haben, sondern auch das, was wir getan haben. Wohlgemerkt, alle Gläubigen kommen in den Himmel, es findet keine Gewichtung der Taten zwischen gut und böse statt, mit der Folge, dass wenn die guten Taten überwiegen der Himmel winkt und wenn die bösen Taten überwiegen die Hölle unser Endziel ist. 2. Buße und Beten Auch wenn ich in den Himmel komme, so möchte ich doch auch in diesem Gericht nicht als der allerletzte Wurm dastehen, der so ziemlich alles, was er auf Erden gemacht hat total vermasselt hat. Und wie können wir nun dahin kommen? Indem wir immer und immer wieder unseren eigenen Buß- Und Bettag begehen. Wir alle leben ja nach unserer Bekehrung als Sünder auf dieser Erde weiter. Daher ist es wichtig, dass wir uns immer wieder auf den Prüfstein der Gnade Gottes stellen und selber unsere Taten beurteilen. Und dann ist es ebenso wichtig, dass wir im Gebet unsere Sünden zu Gott bringen und ihn inbrünstig um Verzeihung bitten. Wie wir nach Gottes Ehre leben sollen, das haben wir ja soeben in unserem Predigttext gehört. Wir sollen nicht richten. Wie schnell sind wir dabei unsere Mitmenschen vorschnell zu be- und dann zu verurteilen. Gott weiß, von allem, was wir bei anderen verurteilen auch eine Anlage in uns selber steckt. In unserer Buße sollen wir auch wieder Dankbarkeit lernen. Dankbarkeit für Gottes Güte, Geduld und Langmut. Nur wenn wir uns wieder auf diese, ich sage mal Kerneigenschaften unseres Herrn fokussieren und diese dann ins Verhältnis zu unseren Taten setzen, dann werden wir automatisch immer wieder zu Buß- und Bettagen herangeführt werden. 3. Die Praxis Das, was wir bisher zusammen beredet haben, ist zwar sehr schön, aber eben nur graue Theorie. Nach all unseren eigenen Buß- und Bettagen gehen wir nämlich wieder in die Welt hinaus. Und da wimmelt es nur so von Verführungen und Versuchungen Satans, der nur ein Ziel hat, nämlich uns in seinen Bann zu ziehen. Solange wie wir alleine sind, sind wir willfährige Opfer für den Teufel. Denken wir nur an den Wolf im Tierreich. Greift er eine ganze Schafherde auf einmal an? Nein, er ist ja nicht blöde, er greift nur die einzelnen Schafe an, die sich nicht bei der Herde befinden. Übertragen auf uns heißt dies zweierlei. Solange wir in der Gemeinschaft der Mitchristen wie auch immer verweilen, genießen wir diesen Herdenschutz. Also lassen Sie uns immer wieder die Gemeinschaft der anderen Christen suchen, damit wir uns gegenseitig Schutz und Halt bieten können. Das zweite ist, dass wir immer ganz nah bei und mit Jesus leben sollen. Er hat schließlich dem Satan und seinen Versuchungen und Verführungskünsten widerstanden. Und genau deshalb kann Jesus uns behilflich sein, ein Leben zu Gottes Ehre zu führen. Er kann uns helfen und beistehen, wenn wir wieder einmal in Versuchung geraten. Er kann uns aus den Fängen des Teufels befreien. Und wenn wirklich einmal wieder was schief gelaufen ist, dann vergibt er uns reumütigen Sündern auch diese neuen Verfehlungen. Wir sollten also immer im Hinterkopf behalten, dass eines Tages all unsere Taten offenbar sein werden, wir sollten regelmäßige ganz persönliche Buß- und Bettage für uns halten um den Blick für unsere eigenen Sünden wieder frei zu bekommen und wir sollten stets und ständig in der Gegenwart unseres Herrn bleiben; denn ER will uns behüten und begleiten unser ganzes Leben lang. Lassen Sie uns um diesen Schutz und dieses Geleit bitten, indem wir gemeinsam in den 5. Vers des Liedes "Nimm von uns Herr, du treuer Gott..." (EG 146) des Liederdichters Martin Moller einstimmen, der da lautet, wie folgt: Leit uns mit deiner rechten Hand und segne unser Stadt und Land; gib uns allzeit dein heilig Wort, behüt vors Teufels List und Mord; ein selig End wollst uns verleihn, auf dass wir ewig bei dir sein. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht auf Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Feiertag. Bis zum nächsten Sonntag bleiben Sie alle wohlbehütet von unserem Vater im Himmel. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |
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