| ePredigt vom 11.10.2020 (5. Mose 30, 11-14) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 18. Sonntag nach Trinitatis. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 5. Buch Mose, Kapitel 30, die Verse 11-14. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Denn das Gebot, das ich dir heute gebiete, ist dir nicht zu hoch und nicht zu fern. Es ist nicht im Himmel, dass du sagen müsstest: Wer will für uns in den Himmel fahren und es uns holen, dass wir's hören und tun? Es ist auch nicht jenseits des Meeres, dass du sagen müsstest: Wer will für uns über das Meer fahren und es uns holen, dass wir's hören und tun? Denn es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tust. Liebe Gemeinde, Wo wohnt Gott? Diese Frage stellen uns kleine Kinder immer wieder einmal. Was antworten wir darauf? Diese Frage beschäftigte auch die damalige UdSSR. Juri Gagarin verkündete nach seiner Rückkehr aus dem Weltraum, dass er Gott dort oben nicht begegnet sei. Ich hingegen behaupte, dass er Gott in dem Moment gegenübergestanden hätte, wenn er die Türe seiner Raumkapsel nur einen Spalt breit geöffnet hätte. Wenn wir uns dieser Frage nähern wollen, dan sollten wir zunächst Johannes 1,1 beherzigen, der da lautet: "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, UND GOTT WAR DAS WORT." Wenn wir uns also fragen, wo wohnt Gott, dann stellen wir gleichermaßen auch die Frage: Wo wohnt das Wort, denn Gott ist ja das Wort. Lassen Sie uns also heute auf eine kleine Entdeckungsreise gehen und gemeinsam erkunden, wo denn Gott wohnt. 1. Ganz nahe bei Dir Wenn wir uns den Psalm 139, Vers 5 anschauen, dann bekommen wir schon einen wertvollen Hinweis darauf, wo Gott denn nun wohnt. Dort heißt es: "Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir." Das müssen wir uns einmal vorstellen, der Gott, der Himmel und Erde gemacht hat ist stets mit und bei uns. Nichts ist ihm zu klein, als dass er nicht helfen wolle und nichts ist ihm zu groß, dass er nicht helfen könnte. Als Kind habe ich noch das Lied gelernt: Aus dem Himmel ferne, wo die Englein sind, schauet Gott so gerne herab auf jedes Kind. Da habe ich mir Gott natürlich ganz weit weg vorgestellt und konnte auch nicht glauben, dass er einen jeden von uns aus so einer großen Entfernung sehen kann. Da ist es natürlich schön zu wissen, dass Gott uns allezeit umgibt. Aber unter Dauerbeobachtung zu stehen unter einem Gott, der nur darauf wartet, dass ich einen Fehler begehe, damit er mir dann mal so richtig die Leviten lesen kann. Auch keine so reizvolle Aussicht. Aber wir müssen bei Psalm 139 auch die zweite Hälfte dieses Satze beachten, die da lautet: Und hältst deine Hand über mir. Gott ist also keine gestrenger Überwacher, sondern immer ein liebender Beschützer, der seine Kinder stets vor allem Bösen bewahren will. Dass uns dies manchmal schwerfällt zu begreifen stellt uns in eine gute Gesellschaft mit dem König David, der ebenfalls im 139. Psalm Vers 6 sagt: "Diese Erkenntnis ist mir zu hoch, ich kann sie nicht begreifen." Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass sein Wort und damit ER selber uns immer wieder ganz nahe ist. 2. In Deinem Munde Bemühen wir noch einmal das Neue Testament und hier Matthäus 27, Vers 73, wo Petrus den Herrn verleugnet. Die Männer, die auf ihn zutraten sprachen zu Petrus: "Wahrhaftig, du bist auch einer von denen, denn deine Sprache verrät dich." Liebe Gemeinde, ich bin ja nun mal in verschiedensten Regionen in Deutschland unterwegs und auch in unserem benachbarten Ausland. Eines ist mir immer aufgefallen und ich finde es wunderbar. Man erkennt Jesu Jünger immer wieder an dem, was sie sagen. Ja, es ist so, dass uns auch unsere Sprache verrät. Das ist auch nur natürlich, gehen wir doch alle zusammen in die gleiche Jüngerschule und lernen von dem gleichen Lehrer. Und aus dem, was man sagt, wird irgendwann auch eine Tat. So rüstet uns Jesus also für ein Leben mit ihm zusammen aus. Gerade, wenn ich irgendwo fremd bin, dann finde ich es beruhigend in der großen Gemeinde Gottes immer wieder freundlich aufgenommen zu werden. Und die große Gemeinde Gottes bietet uns auch einen Schutz vor den Angriffen Satans. Denn dieser wartet nur darauf, dass er versprengte Schafe in seinen Bann ziehen kann. Aber wenn sie immer eine Herde finden, die sie aufnimmt, hat er so gut wie keine Chance mehr. Und dann ist es auch so, dass Gott, der in meinem Munde wohnt, diesen nutzt, um anderen Menschen von ihm zu berichten. Und wenn wir es mit seinen lieblichen Worten tun, dann werden diese Menschen ganz schön neugierig auf den sein, von dem wir ihnen berichten. 3. In Deinem Herzen Gott wohnt also in unserem Herzen. Mit unserer Bekehrung übergeben wir ja unser Leben unserem Herrn. Dieser zieht dann bei uns ein und reinigt uns von Grund auf. Wenn bis daher aus unserem bösen Herzen böse Gedanken und Taten kamen, dann ändert sich das in dem Moment wo Jesus Besitz von unserem Herzen ergreift. Wo ER regiert, da gibt es keine bösen Gedanken mehr, da entspringen aus einem guten Herzen gute Gedanken und gute Taten. Das ist natürlich ein Idealbild. Wir werden immer wieder einmal in alte Verhaltensmuster zurückfallen; aber unser Herr ist stets nur ein Gebet weit entfernt, um uns zu helfen. Martin Luther hatte ja eine Reihe von Auseinandersetzungen mit dem Teufel. Seine Reaktion darauf beschrieb er einmal sinngemäß wie folgt: " Wenn der Teufel an die Türe meines Herzens klopft, dann öffne ich die Türe und er sieht Jesus in meinem Herzen wohnen und dann verschwindet er sofort wieder." Wenn Gott uns von allen Seiten umgibt, wenn er durch uns spricht und wenn er in unseren Herzen wohnt, dann hat dies auch einen bestimmten Grund: Wir sollen sein Wort auch mit Leben füllen. Mit Herzen Mund und Händen sollen wir für ihn dasein und sein Wort tun. Das fällt uns natürlich unter uns ziemlich leicht. Aber unter der Woche am Arbeitsplatz, oder in der Familie, wenn mal wieder alles schiefläuft? Keine Bange, ER ist ja immer ganz nahe bei uns. ER hilft uns gerade in diesen kritischen Situationen auch dort sein Wort in die Tat umzusetzen. Wir müssen ihn nur um Hilfe bitten. Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes unseren Herrn gemeinsam loben, indem wir in den ersten Vers des Liedes "Nun danket alle Gott.." (EG 321) von Martin Rinckart einstimmen, der da lautet, wie folgt: Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen, der große Dinge tut an uns und allen Enden, der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an unzählig viel zu gut bis hierher hat getan. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |
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