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ePredigt vom 09.06.2025 (Matthäus 16, 13-19)

Liebe Gemeinde,

ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Pfingstmontag mit dem Bibelspruch für diesen Tag: "Es soll nicht geschehen durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth." (Sacharja 4,6b). Den Predigttext für den heutigen Pfingstmontag finden wir im 16. Kapitel des Matthäusevangeliums, die Verse 13–19. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:

Das Bekenntnis des Petrus und die Verheißung an ihn

Da kam Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi und fragte seine Jünger und sprach: Wer sagen die Leute, dass der Menschensohn sei? Sie sprachen: Einige sagen, du seist Johannes der Täufer, andere, du seist Elia, wieder andere, du seist Jeremia oder einer der Propheten. Er fragte sie: Wer sagt denn ihr, dass ich sei?

Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn! Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Selig bist du, Simon, Jonas Sohn; denn Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.

Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: Alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, das soll auch im Himmel gelöst sein.

Liebe Gemeinde,

bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:

Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh.
Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.

Amen.

Liebe Gemeinde,

in diesem kurzen Predigttext steckt alles drin, was für uns als Christen wichtig ist. Es gibt nur ganz wenige Bibelstellen, die in einem derart kurzen Text alles beschreiben, was wirklich essentiell für uns ist. Lassen Sie uns also einmal auf die Reise gehen und die wichtigsten Punkte gemeinsam erarbeiten.

1. Wer ist Jesus für Sie?

Jesus stellt seinen Jüngern die Frage, was denn die Leute so über ihn denken. Und schon kommt ein bunter Reigen an Antworten. Einige Menschen waren der Meinung, es handele sich bei Jesus um einen auferstandenen Propheten, andere waren der Ansicht, es handelt sich um einen neuen Propheten. Wieder andere waren der Meinung, Jesus sei Johannes der Täufer.

Nachdem Jesus sich die Antworten in aller Ruhe angehört hat, da stellt er seinen Jüngern die Frage, die er auch einem jeden von uns heute im Jahre 2025 stellt: Du aber, für wen hältst du mich?

Diese Frage ist höchstpersönlich an einen jeden von uns gerichtet, und wir können uns auch nicht da herauslavieren. Jesus will eine ganz klare Antwort von einem jeden von uns haben.

Wenn wir uns in der Welt so umschauen, dann sind die Antworten vieler Menschen nicht viel origineller als die Antworten der Menschen zu Lebzeiten Jesu.

Die einen halten Jesus für einen sehr weisen Mann. Die anderen bezeichnen ihn als moralischen Lehrer und stützen sich dabei gern auf die Bergpredigt.

Jetzt können wir ja mit den Wölfen und der Meute heulen und uns so richtig wohlfühlen im Mainstream. Mainstream hingegen ist nix für Jesus. Er fragt dich und mich ganz persönlich. Jesus will nicht wissen, was er für die Masse ist, sondern was er für dich ist.

Auch ich habe in jungen Jahren, hervorgerufen durch bibelkritische Lehrer, diese eher philosophischen Antworten für mich bevorzugt. Ja, bis ich auf einmal erkannt hatte, was Jesus wirklich für mich ist. Nämlich der Christus, mein Erlöser.

2. Die Antwort von Petrus

Liebe Gemeinde, Petrus ist mir irgendwie total sympathisch. Immer vorneweg dabei und dann fällt er auf die Nase. So war es bei dem Gang auf dem Wasser. Keiner probierte es, aber Petrus legte gleich los. Und dann verließ ihn der Mut.

So einen vorpreschenden Petrus erleben wir auch in unserem heutigen Predigttext. Petrus reiht sich nicht ein in die Liga der Antworten der anderen Jünger. Er haut mal so richtig einen raus, als er sagte: Du bist der Christus, des lebendigen Gottes Sohn! Die anderen Jünger haben sicherlich mit den Augen gerollt und sich ihren Teil gedacht haben.

Aber dann greift Jesus in das Geschehen ein. Jesus sagt den anderen Jüngern und natürlich auch Petrus, dass dies kein menschlicher Gedanke oder Einfall gewesen ist, der von Petrus ausgegangen ist, sondern dass dies ein geistlicher Gedanke war, den ihm – also dem Petrus – der Vater im Himmel eingegeben hat.

Diese Erkenntnis manifestiert den echten und wahren Glauben. Wenn wir dies erkannt haben – und alle, die wir heute Morgen beisammen sind, haben dies sicherlich erkannt – dann stehen wir fest gegründet im rechten Glauben.

Wir dürfen erkennen, dass der Glaube sich nicht erzwingen lässt, dass der Glaube keine Belohnung für gute Werke oder Taten ist und dass der Glaube nicht einfach von uns gesteuert werden kann.

Der Glaube, der in unseren Herzen beheimatet ist, dieser Glaube ist ein Geschenk Gottes an uns. Kein Mensch kann dies von sich aus mit eigenen Mitteln bewerkstelligen. Erst die Gnade des Herrn führt dazu, dass wir den Glauben eingepflanzt bekommen.

Dieser Glaube ist dann auch der Fels, auf dem Jesus die Gemeinde bauen will. Er meint nicht Petrus höchstpersönlich in seiner Person, sondern den Glauben des Petrus. Auf diesen Glauben will Jesus aufbauen. Das wollte er damals, und das will er auch heute noch.

Und jetzt verstehen wir vielleicht auch besser, warum wir so oft von lebendigen Gemeinden hören – also dort, wo die Gemeinde auf den Glauben aufgebaut wird. Wo also der Geist Gottes weht.

Bei all unseren Bemühungen und bei all unseren Anstrengungen für den Herrn dürfen wir niemals dieses feste Fundament aus den Augen verlieren. Ansonsten laufen wir nämlich Gefahr, dass unsere Gemeinden, unsere Lehren und vieles andere aus dem Ruder läuft. Leider konnten wir dies bei dem letzten Kirchentag wieder vermehrt feststellen.

3. Die Verheißung

Jesus spricht zu Petrus: "Du bist Petrus, und auf diesen Fels will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwinden."

Was für eine herrliche Verheißung. Dass der Glaube der Fels ist und nicht Petrus in persona damit gemeint ist, das haben wir ja schon zusammen erarbeitet.

Manchmal sind es ja die kleinen Nebensätze, die man einfach so hinnimmt. In dem gerade zitierten Satz aus unserem Predigttext stehen die Worte: "Will ich meine Gemeinde bauen."

Wenn ich ein Haus bauen will, dann kann ich dies nur, wenn mir auch das Grundstück dafür gehört. Und eine Gemeinde bauen kann nur derjenige, dem sie auch gehört. Halten wir also einmal fest: Jesus gehört die Gemeinde. Somit gehört die Gemeinde keiner Kirche und natürlich auch keinem Pfarrer.

Wir erhalten die Schlüssel des Gemeindeaufbaues und dürfen uns dafür einsetzen, dass die Gemeinde stetig wächst. Wir haben die Aufgabe, die frohe Botschaft zu verkündigen. Das dürfen wir aber nur im Einklang mit unserem Herrn und Heiland tun.

Ich sag das mal ganz klipp und klar: Wenn wir außerhalb unseres Auftrages agieren und Dinge verkündigen, die nicht im Einklang mit dem stehen, was Jesus uns aufgetragen hat, dann arbeiten wir außerhalb unserer Vertretungsmacht. Und jeder, der dies macht, muss sich für sein Tun eines Tages verantworten. Wem dies zu „strange“ ist, dem empfehle ich einmal Offenbarung 22, die Verse 18–19 zu lesen.

Lassen Sie mich kurz noch ein Letztes sagen: Wir haben zum Schluss noch etwas von der Pforte der Hölle gehört. Damit ist die Pforte des Totenreiches gemeint. Also selbst der Tod kann die Gemeinde nicht zerstören. Sie ist so fest in Gottes Hand, dass niemand ihr wirklich Schaden zufügen kann.

Und das ist es, was mich beruhigt, wenn immer häufiger moderne, nicht durch die Bibel gedeckte Strömungen des Glaubens in der Kirche Einzug halten. Letztendlich wird die Gemeinde nach wie vor von unserem Herrn und Heiland regiert.

Wir sind also Teil einer unzerstörbaren Gemeinschaft und dürfen uns daher schon auf Erden sicher und wohl aufgehoben wissen. Da der Tod auch für uns seine Macht verloren hat, sind wir, wenn wir diesen schönen Stern einmal verlassen, auch im Himmel sicher und wohl aufgehoben. Was kann es Schöneres geben. Sagen wir dies doch allen Menschen, die es noch nicht wissen.

Da dies heutzutage nicht so ganz einfach sein kann, wollen wir betend in den 3. Vers des Liedes "O komm, du Geist der Wahrheit" (EG 136) einstimmen und um Gottes Beistand für unseren Dienst bitten. Dieser Vers lautet wie folgt:

Unglaub und Torheit brüsten sich
frecher jetzt als je;
darum musst du uns rüsten
mit Waffen aus der Höh.
Du musst uns Kraft verleihen,
Geduld und Glaubenstreu
und musst uns ganz befreien
von aller Menschenscheu.

Der Herr segne Dich und behüte Dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig.
Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden.

Amen.

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Pfingstfeiertag und eine schöne Frühlingswoche.

Es grüßt Sie alle ganz herzlich
Ihr
Ulrich Naber

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