| ePredigt vom 05.04.2021 (Offenbarung 5, 6-14) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Ostermontag. In vielen Gemeinden finden die Gottesdienste an diesem Feiertag in den Friedhofskapellen statt als Zeichen, dass das hiesige Ende unserer Person nicht das tatsächliche Ende der Welt ist. Unser heutiger Predigttext entführt uns in das Geschehen jener letzen Tage. Wir finden den Predigttext für den heutigen Ostermontag in der Offenbarung des Johannes, Kapitel 5, die Verse 6-14. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Und ich sah mitten zwischen dem Thron und den vier Gestalten und mitten unter den Ältesten ein Lamm stehen, wie geschlachtet; es hatte sieben Hörner und sieben Augen, das sind die sieben Geister Gottes, gesandt in alle Lande. Und es kam und nahm das Buch aus der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß. Und als es das Buch nahm, da fielen die vier Gestalten und die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem Lamm, und ein jeder hatte eine Harfe und goldene Schalen voll Räucherwerk, das sind die Gebete der Heiligen, und die sangen ein neues Lied: Du bist würdig, zu nehmen das Buch und aufzutun seine Siegel; denn du bist geschlachtet und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erkauft aus allen Stämmen und Sprachen und Völkern und Nationen und hast sie unserm Gott zu Königen und Priestern gemacht und sie werden herrschen auf Erden. Und ich sah, und ich hörte eine Stimme vieler Engel um den Thron und um die Gestalten und um die Ältesten her, und ihre Zahl war vieltausendmal tausend; die sprachen mit großer Stimme: Das Lamm, das geschlachtet ist, ist würdig, zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob. Und jedes Geschöpf, das im Himmel ist und auf Erden und unter der Erde und auf dem Meer und alles was darin ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und die vier Gestalten prachen: Amen ! Und die Ältesten fielen nieder und beteten an. Liebe Gemeinde, wie wird es denn sein, wenn ich in den Himmel komme. Dies ist keine Frage, die mir von älteren Christen nicht sehr oft gestellt wird, sondern diese Frage interessiert insbesondere viele Jugendliche. Unter den Älteren findet man ja das Phänomen, dass der Tod totgeschwiegen wird. Selbst unser örtlicher Bestatter wurde gebeten, die Verstorbenen aus unserer Seniorenresidenz doch bitte nicht mit dem Leichenwagen, sondern mit einem neutralen Fahrzeug abzuholen. Und dabei sterben wir doch nicht, sondern wir gehen heim. Und was uns daheim erwartet, darüber lassen Sie uns heute Morgen einmal zusammen reden. 1. No ranks no titles Diese Überschrift stand vor Jahren als Headline über allen Stellenanzeigen eines großen amerikanischen Unternehmens, welches nach Deutschland expandierte. Während in deutschen Unternehmen noch starre Hierarchien an der Tagesordnung waren, hatte man in diesem Unternehmen auf flache Hierarchien gesetzt. Und, liebe Gemeinde, eine solche flache Hierarchie ist ja nichts Neues, diese erwartet uns auch im Himmel. Dort gibt es einen einzigen Chef. Und danach kommen sofort wird als Schwestern und Brüder alle auf einer gleichen Stufe. Wie wir es soeben gehört haben, werden dort alle Stämme, alle Sprachen, alle Völker und alle Nationen vertreten sein. Und darauf sollten wir uns hier auf Erden schon einmal richtig vorbereiten. Ich denke gerade daran, wie sich während der ersten Monate der Coronapandemie die Staaten der europäischen Union wieder voneinander abschotteten und viel Kleinstaaterei betrieben wurde. Genau das wird es im Himmel aber nicht geben. Wir sind alle Gottes geliebte Kinder. Da wird nicht der eine etwas mehr und der andere etwas weniger geliebt. Und genau das sollten wir hier auf Erden schon untereinander in die Tat umsetzen. Da ist der Flüchtling aus dem Iran, der alles andere als ein Sozialschmarotzer ist. Er ist genau so ein geliebtes Kind Gottes, wie wir es sind. Da ist der Obdachlose aus der Fußgängerzone. Und auch er ist ein so von Gott geliebtes Kind, wie wir es sind. Daher, liebe Gemeinde, sollten wir mit allen unseren Schwestern und Brüdern liebevoll umgehen. Ohne Ranks und Titels. 2. Könige und Priester Liebe Gemeinde, wir sind alle Königskinder. Er, der der König aller Könige ist, hat uns wieder zu seinen Kindern werden lassen. Wir sind also keine Sklaven, die sich die Wohnung im Himmel sauer verdienen müssen. Nein, zu Königskindern hat uns Gott gemacht, als wir zu ihm zurückgekehrt sind. Als Kind habe ich natürlich ganz andere Rechte, als ein Sklave. Ich habe das Recht im königlichen Schloss zu wohnen. Nur mal nebenbei bemerkt unser Herr hat uns ja versprochen, dass unsere Wohnungen schon bereitet sind, wenn wir im Himmel ankommen. Als Kinder sitzen wir mit am königlichen Tisch und nehmen mit dem König zusammen das Mahl ein. Daran erinnern wir uns immer wenn wir gemeinsam das Abendmahl feiern. Als Kinder haben wir gegenüber unserem Vater im Himmel das Recht auf eine Komplettversorgung. Alles, was wir benötigen, das lässt uns unser Vater im Himmel zukommen. Und das nicht erst in der Ewigkeit, nein schon hier auf Erden wird ER seiner väterliche Fürsorgepflicht gerecht. Und dann sind wir auch noch Priester. Das steht auch in unserem Predigttext. Als Priester haben wir das Recht, die frohe Botschaft unseren Mitmenschen weiterzusagen. Die Priesterschaft aller Gläubigen besagt, dass die frohe Botschaft nicht nur von den Kanzeln dieser Welt herunter gepredigt werden soll, sondern dass dies vor allem im Alltag von uns allen geschehen soll. Oder wie es Papst Franziskus einmal gesagt hat: "Die frohe Botschaft muss immer und überall verkündigt werden; notfalls auch mit Worten." 3. Ehre und Preis Jetzt wird es noch einmal etwas ungemütlich, da eben nicht alles in unserer Hand liegt. Gott allein ist der Herrscher aller Herrscher. Im Himmel gibt es keine Demokratie. Im Himmel gibt es die göttliche Diktatur. So, jetzt haben wir alle einmal tief durchgeatmet und uns darüber gewundert. Aber, liebe Gemeinde, dieser himmlische Diktator hat bei seinen Regierungsmaßnahmen immer nur eines im Kopf, nämlich das Wohlergehen seiner geliebten Kinder. Anders als viele Diktatoren dieser Welt, will er uns immer ein Retter und Begleiter sein. Nicht erst im Himmel sondern schon hier auf Erden. Und daher gebührt ihm schon hier auf Erden unser aller Lob, Ehre und Preis. Hören wir doch endlich auf mit der unsäglichen Bibelkritik, die meint, alles besser zu wissen und hören wir doch endlich auf mit unserer permanenten Unzufriedenheit und Nörgelei, wenn etwas mal nicht so läuft, wie wir es gerne hätten. Lassen Sie uns heute den Anfang damit machen, wieder allein unserem Vater im Himmel darauf zu vertrauen, dass er der einzige ist, der wirklich weiß was gut für uns ist. Und lassen sie uns IHN dafür loben, ehren und preisen. Lassen Sie uns dies nun zum Abschluss unseres heutigen Gottesdienstes gemeinsam tun, indem wir zusammen in den zweiten Vers des Liedes "Allein Gott in der Höh..." (EG 179) von Nikolaus Decius einstimmen, der da lautet, wie folgt: Wir loben, preisn, anbeten dich; für deine Ehr wir danken, dass du, Gott Vater, ewiglich regierst ohn alles Wanken. Ganz ungemessn ist deine Macht, allzeit geschieht, was du bedacht. Wohl uns solch eines Herren ! Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden. Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Ostermontag und einen guten Start in diese neue Woche. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |
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