| ePredigt vom 04.11.2018 (Römer 13, 1-7) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 23. Sonntag nach Trinitatis. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 13. Kapitel des Römerbriefes, die Verse 1-7. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Die Stellung zur staatlichen Gewalt Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott angeordnet. Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt der Anordnung Gottes; die ihr aber widerstreben, ziehen sich selbst das Urteil zu. Denn vor denen, die Gewalt haben, muss man sich nicht fürchten wegen guter, sondern wegen böser Werke. Willst du dich aber nicht fürchten vor der Obrigkeit, so tue Gutes; so wirst du Lob von ihr erhalten. Denn sie ist Gottes Dienerin, dir zugut. Tust du aber Böses, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst: Sie ist Gottes Dienerin und vollzieht das Strafgericht an dem, der Böses tut. Darum ist es notwendig, sich unterzuordnen, nicht allein um der Strafe, sondern auch um des Gewissens willen. Deshalb zahlt ihr ja auch Steuer; denn sie sind Gottes Diener, auf diesen Dienst beständig bedacht. So gebt nun jedem, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die Steuer gebührt; Zoll, dem der Zoll gebührt; Furcht, dem die Furcht gebührt; Ehre, dem die Ehre gebührt. Liebe Gemeinde, als Christen leben wir ja auf der einen Seite schon mit dem Kopf im Himmel, aber auf der anderen Seite eben noch mit dem Körper in der Welt. Das kann und wird immer wieder Probleme aufwerfen. Gerade deshalb zeichnet der Apsotel Paulus mit dem heutigen Predigttext ein Deeskalationsprogramm für Christen in der Welt auf. Und dieses Deeskalationsprogramm ist denkbar einfach, wie genial. Paulus sagt: Lebt in der Welt genau so wie ihr es in der Gemeinde also vor Gott macht. Dann habt ihr nichts zu befürchten. Das klingt spannend, sodass wir es nicht versäumen sollten, uns dieses Leben einmal etwas genauer anzuschauen. 1. Seid Untertanen Als wir uns bekehrt haben, also unser Leben dem Herrn Jesus Christus übergeben hatten, ab da wurden wir seine Untertanen. Haben wir bis dato ein frei und selbstbestimmtes Leben geführt, in welchem wir der König unseres Lebens waren, so hat sich dies mit unserer Bekehrung geändert. Mit der Bekehrung haben wir unseren Königsthron verlassen und diesen unserem Herrn übergeben. Dieser bestimmt und regiert fortan über unser Leben. Weil wir genau wissen, dass er stets nur das Beste für uns will, lassen wir ihn auch getrost von ihm regieren. Mit der weltlichen Regierung schaut es ähnlich aus. Alle Obrigkeit ist von Gott angeordnet. Und dieser sollen wir uns in weltlichen Dingen genau so beugen, wie wir vor unserem Herrn in die Knie gehen. Jetzt werden Sie zurecht sagen: Was war denn mit Hitler, Stalin oder heutzutage mit Herrn Assad aus Syrien. Waren und sind diese Obrigkeiten auch von Gott gegeben ? Nein, natürlich nicht. Nur die Obrigkeit, die sich an Gottes Wort ausrichtet, nur diese Obrigkeit ist eine von Gott eingesetzte Obrigkeit. Nur der sollen wir uns beugen und nicht einer Obrigkeit, welche sich selbst ernannt hat. Aller Obrigkeit,die das Wort Gottes ganz bewusst mit Füßen tritt, all dieser Obrigkeit dürfen wir uns natürlich unter Berufung auf das Wort Gottes getrost widersetzen. 2. Tut gute Werke Aus der Bekehrung heraus ist etwas entstanden, was wir getrost als Liebe zu Gott bezeichnen dürfen. Wenn wir einen Menschen lieben, dann wollen wir doch immer nur das Beste für ihn. Kein Mensch würde doch einem anderen Menschen, welchen er über alles liebt, etwas Böses antun. Und so erwächst aus der Liebe zu Gott der Wunsch, ihm gerecht zu werden und etwas zu tun, was ihn erfreut. Wohlgemerkt nicht, um errettet zu werden, sondern weil wir errettet worden sind. Und ähnlich sollen wir uns auch gegenüber der Obrigkeit verhalten, die uns weltlich regiert. Wir sollen sie nach unseren Möglichkeiten unterstützen und ihre Arbeit dadurch erleichtern. Die Obrigkeit der Welt, die wie bereits erwähnt von Gott eingesetzt worden ist, ist ja auch bestrebt, für uns und unser Wohlergehen zu sorgen. Und so sollen wir im Gegenzuge es dieser weltlichen Obrigkeit ein wenig einfacher gestalten, damit sie ihrem Auftrag auch vollumfänglich nachkommen kann. Stellen wir uns doch einmal vor, wir würden weniger über unsere Politiker meckern und mehr daran setzen, dass unser aller Wohlergehen gefördert wird. Stellen wir uns doch einmal vor, wir würden selber mal dort anpacken, wo Hilfe gebraucht wird und nicht immer alles auf den Staat abwälzen. Wäre es dann nicht so, dass ein Miteinander wesentlich erfolgreicher wäre, als ein ständiges Gemeckere und ein opportunistisch gesinntes Gegeneinander ? Natürlich läuft nicht imner alles glatt, nicht in unssrem Glaubensleben und nicht in unserem weltlichen Leben. Aber wir haben jemanden an unserer Seite, den wir stets um seinen Rat bitten können. Machen wir dies doch wieder mal öfters. 3. Geben statt nehmen Geben ist seliger denn Nehmen ist sicherlich eine steile christliche Behauptung. Das wird aber nur derjenige erfahren, der dies auch wirklich in die Tat umsetzt. Wie wir dies in unseren Gemeinde tun, so sollen wir es auch in der Welt tun. Das fängt zum Beispiel schon mal damit an, das man vollumfänglich seine Steuern bezahlt und nicht mittels Ausnutzung diverser Grauzonen versucht, möglichst viel für sich zu behalten. Wie wir in den Gemeinden Bedürftige unterstützen, so sollen wir dies auch in unserem Leben in der Welt machen. So, und jetzt kommt noch etwas ganz spezielles. Als Christen verehren wir einzig und allen Gott. Natürlich sollen wir in der Welt nicht unsere Politiker verehren, aber wir dürfen ihnen Ehre zukommen lassen. Wenn wir davon ausgehen, dass die Obrigkeit von Gott angeordnet worden ist, dann trifft dies auf jedes einzelne Organ der Obrigkeit und somit auch auf jede Person zu, die als Obrigkeit ihren Dienst versieht. Wie wäre es denn mal, wenn wir diesen Menschen unsere Anerkennung zukommen lassen würden. Was meinen Sie, wie sich Ihr Bundestagsabgeordneter freut, wenn Sie sich einmal bei ihm dafür bedanken, dass er Tag für Tag und so manche Nacht für Ihr Wohlergehen kämpft und streitet und sein Bestes gibt. Gerade dann, wenn es uns vergönnt ist, den Feierabend zu genießen. Machen wir doch gemeinsam das, was uns Paulus rät; nämlich Gottes Willen nicht nur in der Kirche und in der Gemeinde tun, sondern überall in der Welt, wo auch immer wir uns gerade befinden. Mal ganz nebenbei bemerkt: Wir machen alle Menschen ganz schön neugierig auf unser Christenleben, wenn wir uns einmal ganz anders verhalten, als dieses von uns erwartet wird. Lassen wir uns dabei von Gott so lenken wie es der erste Vers des Liedes "Herz und Herz vereint zusammen..." (EG 251) von Nikolaus Ludwig von Zinzendorf sehr schön beschreibt, der da lautet, wie folgt: Herz und Herz vereint zusammen sucht in Gottes Herzen Ruh. Lasset eure Liebesflammen lodern auf den Heiland zu. Er das Haupt, wir seine Glieder, er das Licht und wir der Schein, er der Meister, wir die Brüder, er ist unser, wir sind sein. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |
|
| |
|