| ePredigt vom 02.02.2025 (2. Mose 3, 1-8a, 10, 13-14) iebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen letzten Sonntag nach Epiphanias zu unserem Gottsdienst mit dem Wochenspruch für diese neue Woche: "Über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir." (Jesaja 60,2b). Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 2. Buch Mose, Kapitel 3, die Verse 1-8a,10, und 13-14. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen. | |
| | Mose aber hütete die Schafe Jitros, seines Schwiegervaters, des Priesters in Midian, und trieb die Schafe über die Steppe hinaus und kam an den Berg Gottes, den Horeb. Und der Engel des Herrn erschien ihm in einer feurigen Flamme aus dem Dornbusch. Und er sah, dass der Busch im Feuer brannte und doch nicht verzehrt wurde. Da sprach er: Ich will hingehen und die wundersame Erscheinung besehen, warum der Busch nicht verbrennt. Als aber der Herr sah, dass er hinging, um zu sehen, rief Gott ihn aus dem Busch und sprach: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich. Gott sprach: Tritt nicht herzu, zieh deine Schuhe von deinen Füßen; denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliges Land! Und er sprach weiter: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Und Mose verhüllte sein Angesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen. Und der Herr sprach: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen und ihr Geschrei über ihre Bedränger gehört; ich habe ihre Leiden erkannt. Und ich bin herniedergefahren, dass ich sie errette aus der Ägypter Hand und sie herausführe aus diesem Land in ein gutes und weites Land, in ein Land, darin Milch und Honig fließt. So geh nun hin, ich will dich zum Pharao senden, damit du mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten führst. Mose sprach zu Gott: Siehe, wenn ich zu den Israeliten komme und spreche zu ihnen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt!, und sie mir sagen werden: Wie ist sein Name?, was soll ich ihnen sagen? Gott sprach zu Mose: Ich werde sein, der ich sein werde. Und sprach: So sollst du zu den Israeliten sagen: "Ich werde sein", der hat mich zu euch gesandt. | |
| Liebe Gemeinde, bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten: Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du. Amen. Liebe Gemeinde, eine große Berufungsgeschichte, die wir soeben gehört haben. In unserem heutigen Predigttext steckt alles drin, was wir über Berufungen wissen müssen. Schauen wir uns dies doch einmal im Detail etwas näher an. | |
| 1. Die Ansprache Liebe Gemeinde, niemand kann sich selber berufen. Die Berufung geschieht immer von außerhalb. Niemand kann sich z.B. selbst in den Vorstand eines Unternehmens berufen, dieser Ruf muss schon von außerhalb kommen. Und der Ruf geht immer von oben nach unten. Wenn wir es so wollen, dann ist die Berufung immer eine autoritäre Angelegenheit. Bei der Berufung in den Dienst unseres Herrn und Heilandes ist es nichts anderes. Es ist immer Gott, der uns in seinen Dienst beruft. Nicht wir sollen sagen, dass wir dies und das für den Aufbau des Reiches Gottes tun werden oder dass wir hierfür und dafür besonders geeignet sind. Diese, ich nenne sie mal Selbstberufungen, gehen meistens schief. Sie misslingen, weil wir uns selber berufen haben und eben nicht den Ruf Gottes abgewartet haben. Aber wie erkenne ich denn nun Gottes Ruf an mich? Nun, dadurch, dass wir uns ganz offen machen und vorbehaltlos unseren Herrn nach seinem Ruf für uns befragen. Wir sollen auf keinen Fall mit vorgefertigen Lebensentwürfen zu ihm kommen in der Hoffnung und mit der Bitte, dass er diese doch bitte absegnen möchte. Und wenn unser Herr dann mit uns spricht, dann sollen wir auch zuhören. Und zwar so lange, bis ER fertig ist. Und hier liegt leider auch die Krux in unserer heutigen Zeit. Alles muss rasch und schnell erfolgen. Und da kann es schon mal sein, dass wir dies auch auf Gott übertragen. Übrigens: Unser Herr bedient sich gern auch seines Bodenpersonals, um uns seinen Ruf oder besser gesagt unsere Berufung wissen zu lassen. Oder aber er bedient sich eines Dornbusches, um auf sich aufmerksam zu machen. Verbringen wir also Zeit mit Gott im Gebet, um seine Stimme auch wirklich hören zu können. | |
| 2. Der Auftrag Liebe Gemeinde, Gott beruft nicht ganz allgemein in seinen Dienst hinein nach dem Motto "Dann such Dir mal was aus, was Dir gefällt." Nein, Gott beruft seine Kinder stets mit einem ganz konkreten Auftrag. Er beruft Mose ganz konkret dazu, sein Volk aus Ägypten zu führen. Und dann kann es ja auch passieren, dass wir uns diesem Ruf nicht gewachsen fühlen. Mose lebte beschaulich bei seinem Schwiegervater und führte ein eher unaufgeregtes Leben. Und dann knallt da ein solcher Hammer von Berufung auf ihn. Mose hat ja auch das ein oder andere dagegen einzuwenden. Allerdings lässt der Herr nicht von seiner Berufung ab. Lassen Sie uns einmal festhalten: Gott beruft nicht besonders fähige Menschen, sondern er befähigt die Menschen, die er in seinen Dienst beruft. Und darauf müssen wir uns heute im Jahre 2025 genau so einlassen, wie Mose dies denn schlussendlich auch getan hat. Wie Gott Mose und die Israeliten auf wundersame Weise in das gelobte Land führte, so führt er auch uns in unsere Berufung hinein und durch diese hindurch. Wir können sicherlich auch mal zweifeln und versucht sein, dem Ruf nicht weiter zu folgen, aber unser Herr und Heiland wird zur rechten Zeit am rechten Ort sein, um uns beizustehen, wenn wir nicht mehr weiterwissen. Gewiss, wir werden sicherlich nicht dazu berufen, ganze Völker aus der Sklaverei zu führen. Obwohl, so ganz sicher bin ich mir da auch wieder nicht. Aber es kann ja durchaus sein, dass Gott uns in seinen Dienst auf einen Platz in der Welt beruft, der alles andere als angenehm für uns ist. Was machen wir dann? Natürlich würde ich versuchen, die Geschichte ein wenig abzumildern. "Herr, es muss ja nicht Afghanistan sein, Albanien tut's doch auch, oder?" Aber dieser Versuch wäre ganz sicher zum Scheitern verurteilt. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als diesem Ruf zu folgen und gewiss zu sein, dass Gott schon die äußeren Umstände ordnen wird, damit ich meiner Berufung nachkommen kann. Also nehmen wir auch bei unser ganz persönlichen Berufung Zeit für Gott im Gebet. | |
| 3. Die Legitimation Jetzt wird's ein wenig heikel. Ich habe ja keine Ernennungsurkunde oder ein eigenhändig von Gott persönlich unterzeichnetes Dokument in der Hand, mittels welchem ich meine Berufung nachweisen kann. In dieser Zwicke steckte ja auch Mose. Wer glaubt dem schon einem Schafhirten, der sich vor Jahrzehnten vom Acker gemacht hat, um einer Strafe zu entgehen? Und genau dieser Schafhirte meint nun dazu auserkoren zu sein, ein ganzes Volk aus der Sklaverei zu führen? Das gibt's doch gar nicht. Ja, liebe Gemeinde, das kann uns auch passieren, wenn wir mit unserer Berufung auf die Gemeinden losgelassen werden. Da wird es immer Skeptiker geben, die uns unseren Ruf nicht zutrauen, die vielleicht neidisch sind oder die uns besser zu kennen glauben, als Gott dies tut. Doch auch hier hat Gott schon das Zaubermittel in der Hand. "Gott hat mich zu euch gesandt..." Das sollte Mose den Israeliten sagen. Und wenn Gott höchstpersönlich einen Menschen beruft und ihn sendet, dann haben wir dies auch genau so anzuerkennen. Jetzt könnte ja jemand daherkommen und ganz einfach behaupten, dass ihn Gott gesandt hat. Ja, das kann natürlich passieren. Aber die Gemeinde wird dies sofort erkennen. Sie wird bei der Ausübung der Berufung sofort erkennen, ob unser Herr und Heiland dahintersteckt oder nicht. Nur wenn Gott im Hintergrund steht, dann wird der Berufene seine Tätigkeit auch mit Kraft und Vollmacht ausüben. Und dies so, dass alle Zweifel ganz einfach weggewischt werden. Wir hatten in unserer Nachbargemeinde mal einen Pfarrer, der sich erst bekehrt hat, nachdem er über 10 Jahre seinen Dienst "abgearbeitet" hatte. Viele Gemeindeglieder haben dies gemerkt. Es war ein fürchterliches Gekrampfe. Wenn er auf der Kanzel stand, verlor er immer wieder den Faden und kaum ein Hörer seiner Predigten hat auch nur ansatzweise verstanden, was er denn nun sagen wollte. Dies änderte sich schlagartig nach seiner Bekehrung. Er ist heute schon lange Zeit im Ruhestand, aber er ist heute noch ein großartiger Arbeiter in Gottes Weinberg, der seine Berufung, wie er sagt, bis zu seinem letzten Atemzug ausleben möchte. Mit der Bekehrung kam dann schließlich seine Berufung, die er dann mit Gottes Hilfe auch ausgelebt hat und noch weiter auslebt. Lassen Sie uns zum Abschluss unseres heutigen Gottesdienstes unseren Herrn loben und preisen mit dem ersten Vers des Liedes: "Nun danket alle Gott..." (EG 321) von Martin Rinckart, der da lautet, wie folgt: | |
| | Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen, der große Dinge tut an uns und allen Enden, der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an, unzählig viel zugut bis hierher hat getan. | |
| Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir seinen Frieden. Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber
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