| ePredigt vom 01.09.2024 (Römer 8, 14-17) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 14. Sonntag nach Trinitatis mit dem Wochenspruch für diese neue Woche: " Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat." (Psalm 103,2). Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 8. Kapitel des Römerbriefes, die Verse 14-17. Schauen wir uns zunächst diesen Predigttext an: | |
| | Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater! Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind. Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, wenn wir denn mit ihm leiden, damit wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden. | |
| Liebe Gemeinde, bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten: Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du. Amen. Liebe Gemeinde, welchen Status haben Sie bei Gott ? Eine Antwort darauf finden wir in unserem heutigen Predigttext. Gehen wir dann doch mal auf die Suche nach der Antwort.
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| 1. Knechte Nein, das sagt Paulus gleich zu Beginn. Wir sind keine Knechte. Jetzt müssen wir uns aber zunächst einmal anschauen, was denn eigentlich ein Knecht ist. Dieser Begriff ist heutzutage ja kaum mehr geläufig und ich denke, dass die Jüngeren unter uns mit diesem Begriff nicht mehr viel anfangen können. Der Knecht war ein Hilfsarbeiter auf dem Bauernhof. Er war abhängig von seinem Chef und hatte, was seine Tätigkeiten anbelangte so gut wie gar keinen Ermessensspielraum. Zumeist wurden die Knechte und Mägde im Gesindehaus untergebracht, hatten also keinen Zugang zum Herrenhaus. Und der Knecht war auch nur auf Zeit, also solange wie er im Dienste stand auf dem Bauernhof seines Herren untergebracht. War seine Zeit gekommen, so musste er den Hof verlassen. Für die Zeit danach war er selbst verantwortlich. Nach seiner Entlassung war er vollkommen auf sich allein gestellt. Zusammenfassend gesagt also kein erstrebenswerter Status. Und doch stellen sich viele Christen das Leben unter der Herrschaft unseres Herrn und Heilandes wie das eines Knechtes vor. Wenn uns jemand begegnet, der nach einem derartigen Gottesbild lebt, müssen wir nur eines tun; nämlich sofort STOPP rufen. | |
| 2. Kindschaft Wie es Paulus sehr schön erklärt sind wir also keine Knechtes Gottes, sondern seine geliebten Kinder. Als seine Kinder leben wir nicht abseits von ihm, sondern immer mit ihm zusammen. Egal, wo wir uns auch gerade befinden, unser Herr geht stets mit uns. Wir gehören im Gegensatz zu einem Knecht also direkt zur Familie. Wir dürfen an unseren Vater herantreten, wenn wir Wünsche und Bitten vortragen möchten und wir dürfen darauf vertrauen, dass er immer nur das Beste für uns will. Wir dürfen uns diesem Vater voll und ganz hingeben. In seinem Hause herrscht auch kein Befehlston. Die väterlichen Regeln beginnen nicht mit "Du musst" sondern immer mit "Du sollst". Daher haben wir im Gegensatz zu einem Knecht auch die Freiheit, diese Regeln zu missachten. Wir fliegen deswegen auch nicht gleich aus unserem Zuhause raus, aber wir werden sehr schnell merken, dass es besser gewesen wäre, die Regeln einzuhalten. Und wie wir uns als Kinder ja auch nicht immer an die Vorgaben der Eltern gehalten haben, dürfen wir auch reumütig zu unserem Vater zurückkehren, wenn wir wieder einmal von seinen Regeln abgewichen sind. Unser Status als sein Kind bleibt trotzdem bestehen. Und dann ist da noch etwas. Wir haben als Christen jede Menge Brüder und Schwestern. Daher reden wir uns auch immer noch mit Bruder oder Schwester an. Aber mit der Anrede ist es ja nicht getan. Wir müssen und auch geschwisterlich gegenüber den anderen Familienmitgliedern verhalten. Das heißt, dass wir auch geschwisterlich teilen, was wir haben. Und das bedeutet auch, dass wir füreinander da sind, wenn wir gebraucht werden. Füreinander da zu sein heißt auch dem Bruder oder der Schwester von meiner Zeit abzugeben, wenn er oder sie Hilfe benötigt. Und eines ist noch ganz wichtig. Alle Geschwister haben in Gottes Haus den gleichen Rang. Da gibt es keine, die er bevorzugt behandelt und auch keine, die er einfach mal links liegen lässt. Dieses Verhalten dürfen wir ruhig schon einmal hier auf Erden üben. | |
| 3. Erbe Schlussendlich schreibt Paulus uns dann noch, dass wir nicht nur Kinder sind, sondern auch Erben. Ja, liebe Gemeinde, wir haben schon hier auf Erden einen Erbanspruch. Und noch eines: Unser Vater im Himmel wird uns niemals enterben. Aber Achtung liebe Gemeinde: Wir können jederzeit das Erbe ausschlagen, weil wir ja noch wie vor frei über unser Leben entscheiden können. Dass dies sehr, sehr unklug ist, sei einmal dahingestellt. Diesen Erbanspruch, den können wir in dem Moment einlösen, wenn wir diese Erde verlassen. Jesus hat uns ja versprochen, dass er vor uns hergeht und schon einmal unsere Wohnungen im Himmel vorbereitet. Und dies ist längst geschehen. Unser aller Wohnungen sind schon bereitet und sie warten nur darauf, von uns bezogen zu werden. Unser Erbanspruch geht aber noch weiter. Wir haben dereinst in der Ewigkeit das Recht diese Ewigkeit in der ständigen Gegenwart unseres Herrn und Heilandes zu verbringen. Wir werden dort auch keinen Mangel leiden. Denn alles, was seins ist, das gehört uns auch. Wir sind ja schließlich Erben. Was bedeutet das eigentlich schon für unser Leben hier auf Erden? Nun, wir dürfen uns versorgt wissen. Wir wissen zwar nicht, was der Morgige Tag bringen mag, aber wir kennen den, der uns diesen Tag schenkt. Und darum dürfen wir mit heiterer Gelassenheit den Herausforderungen des Lebens entgegentreten und uns stets im Danksagen üben. Und da wir wissen, dass mit dem Tode eben nicht alles vorbei ist, können wir diesem Einschnitt auch ganz gelassen entgegengehen. Und darum wollen wir den Herrn stets loben und preisen für das Gute, dass er Tag für Tag für uns tut. Lassen Sie uns dies zum Abschluss unseres Gottesdienstes noch einmal gemeinsam tun, indem wir gemeinsam in den ersten Vers des Liedes "Lobe den Herrn, meine Seele..." einstimmen, der da lautet wie folgt: | |
| | Lobe den Herrn, meine Seele, und seinen heiligen Namen. Was er dir Gutes getan hat, Seele, vergiss es nicht. Amen. Lobe, lobe den Herrn, lobe den Herrn, meine Seele. Lobe, lobe den Herrn, lobe den Herrn, meine Seele. | |
| Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber | |
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