| ePredigt vom 01.01.2021 (Philipper 4, 10-13) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Neujahrstag des Jahres 2021 und ich wünsche Ihnen allen ein frohes und gesegnetes neues Jahr. Den Predigttext für den heutigen Tag finden wir im 4. Kapitel des Philipperbriefes, die Verse 10-13. Lassen Sie uns diesen nun gemeinsam lesen: Ich bin aber hocherfreut in dem Herrn, dass ihr wieder eifrig geworden seid, für mich zu sorgen; ihr wart zwar immer darauf bedacht, aber die Zeit hat's nicht zugelassen. Ich sage das nicht, weil ich Mangel leide; denn ich habe gelernt, mir genügen zu lassen, wie's mir auch geht. Ich kann niedrig sein und ich kann hoch sein; mir ist alles und jedes vertraut: beides, satt sein und hungern, beides, Überfluss haben und Mangel leiden: ich vermag, alles durch den, der mich mächtig macht. Liebe Gemeinde, ein frohes und gesegnetes Neues Jahr habe ich Ihnen ja eingangs gewünscht. Nunmehr hat uns der Apostel Paulus kurz beschrieben, wie wir nicht nur ein frohes und gesegnetes Jahr 2021 führen können, sondern wie wir darüber hinaus ein frohes und gesegnetes Leben führen können. Schauen wir uns heute Morgen einmal gemeinsam an, was Paulus uns raten möchte: 1. Ich lasse mir genügen Der Apostel Paulus lebte gewiss nicht in Saus und Braus. Und trotzdem war er mit dem zufrieden, was er jeweils vorfand. Wir alle leben ja in einer Überflussgesellschaft. Wir haben von allem, was wir haben möchten meist mehr als genug vorrätig. Ich gehe mal davon aus, dass keiner unter uns ernsthaft Hunger leiden muss und dass wir alle ein Dach über dem Kopf haben. Somit geht es uns schon besser als rund 80 % der Weltbevölkerung. Aber woher kommt denn das Nörgeln? Nun ja, das geschieht, indem wir uns mit anderen vergleichen. Jeder um uns herum hat von irgendetwas mehr, als wir es haben. Und schon keimt der Gedanke des Neides auf. Jetzt stellen wir uns einmal vor, dass andere auch bei uns etwas sehen, was sie gerne hätten. Natürlich würden auch diese Menschen neidisch auf uns sein. Das scheint eine endlose Kette zu sein, die man nur durchbrechen kann, wenn man es macht wie der Apostel Paulus, indem man mit dem zufrieden ist, was uns der Herr schenkt. Paulus kannte hungern und satt sein, erkannte Mangel und er kannte Überfluss. Aber eines kannte er nicht, nämlich den Neid. Wenn wir mit dem zufrieden sind, was wir haben, erst dann können wir auch das Beste aus dem machen, was wir haben. Das ist nicht rein materiell bezogen. Das kann man auch auf Fähigkeiten und Begabungen übertragen. Unseren Frieden finden wir erst dann, wenn wir uns wirklich mit dem zufrieden geben, was uns Gott gerade gibt. Und wenn wir dies tun, dann können wir ein frohes und gesegnetes Leben führen. 2. Hilfe annehmen "Ich bin hocherfreut, dass ihr für mich sorgt" so lauteten die Eingangsworte unseres heutigen Predigttextes. Vielen Menschen ist es ja geradezu peinlich, Hilfe von wo auch immer anzunehmen. Da gibt es Rentner, die so wenig Geld zur Verfügung haben, dass sie ab dem 20. eines Monats fast nur noch von trockenem Brot leben müssen, aber sie schämen sich zur Tafel zu gehen. Da gibt es Eltern, die ihre Kinder nicht an der Schulspeisung teilnehmen lassen, um ja nicht in den Fokus der Bedürftigkeit zu geraten. Und da sagt uns Paulus zwischen den Zeilen etwas ganz anderes. Übertragen in die heutige Zeit würde er wohl sagen: Passt mal auf, wir sind als Christen eine Gemeinschaft. Wir sind alle Brüder und Schwestern. Und wenn es meinem Bruder oder meiner Schwester mal gerade nicht so gut geht, da ist es doch meine familiäre Pflicht, dass ich diesen hilfreich zur Seite stehe. Und als Mitglied einer großen Familie müssen wir uns nicht schämen, von Mitgliedern unserer Familie Hilfe anzunehmen. Wir dürfen und sollen uns nämlich freuen, dass diese Familie existiert und so stark zusammenhält, dass der einzelne Bedürftige nicht untergeht, sondern aufgefangen wird. Und so können beide, sowohl der Geber und der Beschenkte ein frohes und gesegnetes Leben führen. 3. Der mich mächtig macht Wir verlassen uns ja sehr gern auf unsere eigene Kraft. Was haben wir nicht alles uns selber zu verdanken. Den Schulabschluss haben wir geschafft, weil wir eifrig gelernt haben. Das Diplom haben wir in Rekordzeit erlangt, weil wir uns nur auf eine Sache konzentrieret haben. Und im Beruf sind wir die Karriereleiter hinaufgestiegen, weil wir stets besser als die anderen waren. Liebe Gemeinde, ich will an dieser Stelle gar nichts gegen Fleiß und Ehrgeiz sagen. Aber wir sollten uns daran erinnern, dass nicht wir das geschafft haben, sondern dass da einer war, der uns die Fähigkeiten und die Ausdauer und die Möglichkeiten geschenkt hat, damit wir dort sind, wo wir uns gerade befinden. Wir dürfen Gott also ruhig einmal Danke sagen für das, was er uns tagtäglich zukommen lässt. Denn nichts von alldem ist selbstverständlich. Wir können nur das tun und erreichen zu dem uns Gott befähigt. So, und wenn dies mein Credo in meinem Leben ist, dann kann ich auch dann noch ein frohes und gesegnetes Leben führen, wenn mir eben nicht all das gelingt, was ich mir im Leben vorgenommen habe. Wo der Weltmensch an den Umständen verzweifelt dürfen wir sagen: "Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht." Woher erfahre ich denn, wozu ich mächtig gemacht werde? Nun, liebe Gemeinde, dazu müssen wir natürlich mit demjenigen reden, der uns zu etwas ermächtigen möchte. Selber immer mal wieder etwas anderes zu probieren ist sicherlich nicht in Gottes Sinne. ER möchte, dass wir ihn anrufen, um zu erfahren, wozu er uns ermächtigen möchte. Und wenn wir dies erfahren haben, dann sollen wir bitteschön nicht in der Ecke sitzen und alles tausendmal hinterfragen. Wenn Gott uns einen Auftrag gibt, dann sollen wir sofort und getrost und unverzagt losmarschieren. Nehmen wir dies doch auch als einen guten Vorsatz für das Jahr 2021 mit nach Hause. Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den dritten Vers des Liedes "Jesus soll die Losung sein..." (EG 62) von Benjamin Schmolck einstimmen, der da lautet, wie folgt: Unsre Wege wollen wir nur in Jesu Namen gehen. Geht uns dieser Leitstern für, so wird alles wohl bestehen und durch seinen Gnadenschein alles voller Segen sein. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Feiertag. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |
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