Liebe/r Leser/in, ich begrüße Sie zum wöchentlichen Newsletter des FOCUS-Magazins aus dem Ressort Wissen und Gesundheit. Hier erfahren Sie, dass ein empfohlener Impfstoff für Säuglinge vorerst wohl nur schwer zu bekommen ist, folgen einer kleinen Garnele auf ihrer Suche nach der Heimathöhle und lernen den Stand der Forschung zu möglichen Hirnschäden durch die Mikroplastikbelastung kennen. | Herzlichen Gruß Kurt Martin Mayer, Wissen & Gesundheit |
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Neues aus Wissen und Gesundheit |
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| 1. Infektionsschutz: gut, aber knapp | Im Juni empfahl die Ständige Impfkommission den Wirkstoff Nirsevimab zum Schutz von Neugeborenen vor RSV (Respiratorischen Synzytialviren) zu. Er soll die Zahl von rund 25.000 Klinikbehandlungen senken, die jährlich in Deutschland notwendig werden, weil infizierte Säuglinge Probleme in den Atemwegen entwickeln. Mittlerweile ist man sich auch einig, wie viel Geld die Ärzte für diese einmal zu verabreichende Prophylaxe bekommen. Indes ist jetzt Nirsevimab – Handelsname Beyfortus – in Deutschland nur schwer zu bekommen. Obwohl die RSV-Saison in diesen Tagen beginnt, werde das Produkt im größeren Umfang erst ab dem 11. Oktober zur Verfügung stehen, sagt Kinderärzte-Sprecher Jakob Maske der dpa. Maske merkt an, dass er die Vergütung von knapp neun Euro für „sehr gering“ hält. Ob es Mitte Oktober wirklich losgehen kann, ist aber auch nicht sicher. Denn es gibt einen Engpass bei Beyfortus. Das Bundegesundheitsministerium in Berlin wolle deshalb einen Versorgungsmangel deklarieren, so das „Deutsche Ärzteblatt". Das hat den Zweck, Importe aus den USA und dem europäischen Ausland zu erleichtern. Außerdem verspricht Hersteller Sanofi, die Produktion zu erhöhen. Nur für Säuglinge mit einem erhöhten Risiko steht das Antikörperpräparat offenbar schon jetzt ausreichend zur Verfügung. Die Schutzwirkung soll bei 75 Prozent liegen. Die Impfkommission empfiehlt die Injektion zwischen dem dritten und dem zehnten Lebenstag. Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit |
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Foto der Woche: Zugabe, Zugabe! | | Wer den Supervollmond in der vergangenen Nacht verpasst hat, erhält bald eine weitere Chance. Zum 17. Oktober könnte das Phänomen der scheinbaren Übergröße durch besondere Nähe – in Wirklichkeit ist der Unterschied recht gering – wieder zu sehen sein. Dann wird der Supermond allerdings ohne partielle Mondfinsternis auftreten. Vergangene Nacht war die Scheibe rechts oben zu 9,1 Prozent verdunkelt gewesen. Das Foto wurde in Brandenburg gegen 4.45 Uhr aufgenommen. |
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| 2. Garnelen lassen sich von Gerüchen leiten | Riechen unter Wasser – wie kann das gehen? Den zarten, fast durchsichtigen Schwebegarnelen gelingt es offenbar. Sie navigieren mithilfe chemischer Signale und finden dank unterschiedlicher Geruchsbouquets ihre heimischen Höhlen. Diese Entdeckung machten Forscher um den Meereskundler Thierry Pérez aus Marseille. Schwebegarnelen leben in Schwärmen von Millionen Tieren. Nachts ernähren sie sich im offenen Meer von Algen und Zooplankton. Frühmorgens kehren sie zum Schutz vor Räubern in ihr Zuhause zurück. Dabei legen sie oft Hunderte Meter zurück. Im Nationalpark Calanques an der französischen Mittelmeerküste entnahmen die Forscher Wasserproben aus Höhlen, die mehrere Kilometer voneinander entfernt liegen, und sammelten die dort ansässigen Garnelen ein. Die Tiere zeigten im Labor eine deutliche Vorliebe für das Wasser aus ihrer Höhle. Chemische Analysen ergaben feine Unterschiede der Proben, etwa im Gehalt an Fettsäuren und Peptiden. Möglicherweise tragen Schwämme zu den besonderen Geruchslandschaften unter Wasser bei. Studienleiter Thierry Pérez warnt, eine Verschmutzung der Ozeane und das Absterben der Schwämme könne den Orientierungssinn der Garnelen trüben und so ganze Ökosysteme gefährden. Bernhard Borgeest, Wissen & Gesundheit |
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| 3. Mikroplastik im Kopf – Gefahr fürs Gehirn? | Winzige Plastikpartikel etwa aus Verpackungen wandern bis in Randbereiche des menschlichen Gehirns. Das zeigt eine Untersuchung aus Brasilien. Ihr Ergebnis wirft Fragen nach möglichen Gehirnschäden aufgrund der weit verbreiteten Mikroplastik-Belastung auf. Die Studie wurde soeben in einem Journal der US-amerikanischen Ärztevereinigung veröffentlicht. Die Hauptautoren Thais Mauad und Luís Fernando Amato-Lourenco – Letzterer forscht derzeit in Berlin – analysierten Proben aus dem Riechkolben von 15 im Alter zwischen 33 und 100 Jahren verstorbenen Menschen aus São Paulo. In Gewebe von acht Personen konnten sie Kunststoffteile nachweisen, von denen die kleinsten 0,005 Millimeter, die größten 0,03 Millimeter Durchmesser hatten. Im Riechkolben enden die Geruchsnerven. Wahrscheinlich hatten die Probanden in der Luft schwebende Partikel eingeatmet. Oberhalb des Riechkolbens befinden sich wichtige Hirnregionen wie der Frontallappen. In einer Stellungnahme zeigt sich Mauad „beunruhigt, dass derartige Partikel von Zellen aufgenommen werden können und unsere Körperfunktionen beeinträchtigen“. Andere Studien hatten bei Tieren Hinweise gefunden, dass Mikroplastik die Blut-Hirn-Schranke zu durchdringen vermag. Das könnte Entzündungen auslösen und etwa Alzheimer begünstigen. Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit |
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