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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Dienstag, 10.12.2019 | Überwiegend heiter bei max. 5°C. | ||
+ Berlin wird 2021 „Europäische Hauptstadt des freiwilligen Engagements“ + „Klimanotlage“ für Berlin könnte kommen + Der große E-Scooter-Sicherheits-Check + |
von Ann-Kathrin Hipp |
Zwischen 8.744 Kilometern liegen manchmal Welten. Während in Hongkong hunderttausende Menschen für ihre Freiheit auf die Straße gehen, tauft der chinesische Botschafter Wu Ken hierzulande mit Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller zwei Babypandabärchen: Meng Xiang („Ersehnter Traum“) und Meng Yuan („Erfüllter Traum“). „Bärenstarker Tag für Berlin!“, twittert Müller. „Jeder Schluckauf und jedes Umdrehen der Kleinen berührt die Herzen unserer beiden Völker“, sagt Wu Ken. Tatsächlich liegt der Niedlichkeitsfaktor bei 10/10. Können die Minis ja nicht ahnen, dass sie ein ziemlich großer Staatsakt sind. | |||||
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Nachdem man die geplante Rettung der Welt in der vergangenen Woche bereits vertagt hat, will der Senat am heutigen Dienstag einen neuen Anlauf starten. Der Antrag „Berlin handelt in Anerkennung der Klimanotlage“ soll diskutiert – und bestenfalls beschlossen werden. Ersten Erörterungsbedarf meldet Senatskanzleichef Christian Gaebler (SPD) bereits vorab zu Ziffer 3 (CO 2 Emissionen Berlins um mindestens 95 % gegenüber dem Vergleichsjahr 1990 reduzieren) und zwar mit Blick auf das Wort „schnellstmöglich“ und die Zielsetzung um 95 Prozent. Vielleicht doch lieber irgendwann und ein bisschen? | |||||
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Grüne Missverständnisse gibt’s weiter rund um die Karl-Marx-Allee. Wenig überraschend ist daher die Ansage von Staatssekretär Gerry Woop, Kultursenator Lederer (Linke) werde in der heutigen Senatssitzung den Planungsfortgang (besonders im Hinblick auf den Welterbeantrag bei der UNESCO) ansprechen. Senatskanzleichef Gaebler mischt auch wieder mit und bittet um Erläuterung zur Bürgerbeteiligung im Zuge der von der Senatorin verkündeten Planungsänderung und die daraus folgenden Verzögerungen bei der Umsetzung (CP von gestern). Rot-rot gegen Grün. | |||||
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Rote Karte für wenig grünes Auto: Bereits im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Umwelthilfe den gepanzerte S-Klasse-Mercedes von Michael Müller zum umweltschädlichsten Wagen aller Länderchefs gewählt. „Ich bin stinksauer“, hatte der damals gesagt und angekündigt, nach einer Alternative zu suchen. Knapp eineinhalb Jahre später ist das geschafft. Während die Umwelthilfe zum wiederholten Mal kürt, teilt Senatssprecherin Claudia Sünder mit: Im ersten Halbjahres 2020 gibt’s einen umweltfreundlicheren Audi. Als Regierender muss man schließlich mit gutem Beispiel voranfahren. Dann wird’s vielleicht auch was mit der IAA. | |||||
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Mehr als 1000 Menschen haben am Montag mit einer Sternenfahrt, Tiefladern und Lastwagen gegen den geplanten Mietendeckel demonstriert. Gegendemonstranten mit Satireschildern waren auch da. Und jetzt bleibt Ihnen überlassen, welche Plakate welcher Protestfraktion zuzuordnen sind: „Deckel gehören auf Töpfe und nicht auf unsere Profite“ – „Alle reden über Klassenkampf – wir machen ihn“ – „Die Häuser denen, die sie kaufen“ – „Alle Wege der Regulierung führen nach Pjöngjang“ – „Uns Reichen tut’s reichen! – „Eure Armut kotzt uns an“ – „Mein Geld ist wichtiger als dein Schlafplatz“ – „Zieht doch nach Brandenburg“ – „Bauen statt klauen“ – „Wenns Miete zu hoch is sollns halt im Hotel schlafen“. Ja, ein Bayer war wohl auch dabei. | |||||
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Berlins beliebtester Immobilienkonzern (Deutsche Wohnen) hat seine Anhörung im Abgeordnetenhaus abgesagt. In einem von DW-Vorstandsmitglied Philip Grosse unterzeichneten Schreiben wird der Schritt mit dem „laufenden Verfahren“ und dem „Respekt vor dem Gericht“ begründet. Vielleicht wollte man aber auch einfach nicht dabei sein, wenn dem Unternehmen vorgeworfen wird, dass es nicht fahrlässig, sondern vorsätzlich Daten von Mietern und deren Familienangehörigen gespeichert hat. Was soll man da auch sagen? | |||||
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Als Fußgänger findet man die E-Scooter meist nervig, als Auto- und Fahrradfahrer prinzipiell auch. Aber wie gefährlich ist es eigentlich, mit Berlins neuestem Fortbewegungsmittel unterwegs zu sein? Das Tagesspiegel Innovation Lab hat gemessen, wie eng E-Scooter von Autofahrern überholt werden. Knapp drei Wochen sind die fünf KollegInnen dafür elektrisch zur Arbeit gefahren, haben (mit der Technik, die bereits 2018 für das Projekt Radmesser entwickelt wurde) Daten aufgezeichnet und ausgewertet. Das Ergebnis: Der gesetzliche Sicherheitsabstand von 1,5 Metern wurde in 51 Prozent der Fälle nicht eingehalten. Auf Scootern wird man genauso schlimm überholt wie auf dem Fahrrad. Vielleicht liegt’s an Berlins schwierigen Straßenbedingungen… vielleicht auch an ignoranten Menschen. Lesenswert ist die Geschichte so oder so – und zwar hier. | |||||
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