„Viel zu teuer“, urteilte ich 2008 über eine Immobilienanzeige in Ottensen. Wie dumm von mir: 2500 Euro sollte der Neubau-Quadratmeter kosten – der Preis dürfte sich seither verdreifacht haben. Unbezahlbar für sehr viele. Aber nicht alle: Denn ein tiefer Graben trennt die Deutschen. Die mit Geld von zu Hause – und die ohne. Meist ab dem 30. Lebensjahr fängt die eine Hälfte an, eine Wohnung oder ein Haus zu kaufen, das bis zur Rente locker abbezahlt ist. Und die andere fragt sich: Wie machen die das bloß, bei diesen Preisen? Die Antwort heißt: Schenkung oder Erbschaft. Hamburger Immobilienfinanzierer sehen diese Entwicklung immer deutlicher. Da sind die einen, die kaum die Kaufnebenkosten finanzieren können, obwohl sie gut verdienen. Und die anderen, die mal eben Hunderttausende auf den Tisch legen. Kennen ja viele aus dem Bekanntenkreis: Da ist die Kollegin mit dem Reihenhaus für ‘ne halbe Million, möglich gemacht durch Mamas 50.000 Euro-Spende. Der Kumpel mit dem Haus, in dem Omas Erbe steckt. Und die Freundin, die dank Papas Schenkung im Eimsbütteler Altbau residiert. Für alle anderen heißt es: Ene, Mene, Muh, und raus bist du aus dem Immobilienkarussel. Das meiste Geld fließt auch noch steuerfrei. Die Folge: Die einen kaufen später eine Zweit- oder Dritt-Immobilie, in der die anderen dann zur Miete wohnen und so die Konten der Vermögenden weiter wachsen lassen. Eine schreiende Ungerechtigkeit, finde ich. Doch im Wahlkampf kein Thema. Warum eigentlich nicht? Die ganze Geschichte, und warum es früher wirklich besser war, lesen Sie hier. Einen wunderbaren Start in die Woche wünscht Mathis Neuburger [email protected] PS: Falls er Ihnen gefällt, unser kleiner Newswecker, leiten Sie ihn gern an Freunde, Kollegen oder Ihre Familie weiter, das würde uns freuen. Wenn Sie diese Mail weitergeleitet bekommen haben: Hier können Sie kostenlos abonnieren |