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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
in unseren Innenstädten kann es so nicht weitergehen. Das ist die Quintessenz eines gemeinsamen Positionspapiers, das von der Bundesstiftung Baukultur, dem Deutschen Verband für Wohnungswesen, HDE und urbanicom vorgelegt wird. Darin wird ein milliardenschweres Sonderprogramm gefordert. Und als eine der Maßnahmen sollen “zur lokalen Beratung und Vernetzung von kleinen Geschäftsleuten, Gastronomen und Gewerbetreibenden Angebote geschaffen oder ausgebaut werden.” Das klingt ja vielversprechend, wenn wir jetzt mal so tun, als hätte es in den vergangenen Jahren nicht permanent Appelle und Hinweise zur digitalen Transformation gegeben. Was gibt jetzt Anlass zu der Hoffnung, dass sich gerade die kleineren Händler nicht erneut beratungsresistent zeigen?
Herzlichst Ihr Stephan Lamprecht
Unsere News des Tages:
Eigentlich war es eine gute Idee. Das junge Unternehmen store2be hat Laden- und Popup-Flächen an Startups und weniger bekannte Marken vermittelt. Damit sollten diese eine im Vergleich zu einem eigenen Store günstigere Möglichkeit erhalten, um auf der Fläche bei den Konsumenten vor Ort präsent zu sein. Dann kam Corona. Und Store2be muss seinen Geschäftsbetrieb einstellen. 7 Mio. Euro hatten Kapitalgeber in das Unternehmen gesteckt.
Die Pandemie hinterlässt auch bei unseren News ihre Spuren. Die Meldungen über Neueröffnungen und spektakulären Ladenbau sind selten geworden. Umso mehr freuen wir uns, wenn jetzt, wie im Falle von Taschenhersteller Freitag, neue Läden entstehen. Nach Rotterdam eröffnet Freitag nun in Amsterdam ein zweites Geschäft in den Niederlanden. Auf den rund 70 Quadratmetern warten rund 1.000 Taschen und Accessoires auf die Kunden. Schick und sachlich präsentiert sich die Einrichtung. Und einen besonderen Service gibt es auch. Denn dort können sich die Kunden auch kostenlos ein Fahrrad leihen.
Ernüchternd sind die Zahlen, die die Branchenorganisation BTE Handelsverband Textil veröffentlicht. Nach eigenen Hochrechnungen seien die Umsätze im stationären Modefachhandel in den Monaten März bis August um zwei Drittel gesunken. Damit hätten Boutiquen und Modehäuser im Vergleich zum Vorjahr etwa fünf Mrd. Euro Umsatz verloren. Das läge allerdings nicht ausschließlich an den Ladenschließungen, sondern auch am geänderten Konsumentenverhalten. Diese Entwicklung habe sich während der Pandemie beschleunigt. Der BTE fordert von der Politik nun Erleichterungen für den Handel. Dazu gehört auch die Erlaubnis des Sonntagsverkaufs an bis zu 12 Sonntagen im Jahr. Die vom BTE allerdings hübsch formulierte “Sonntags-Privilegierung” des Online-Handels ist natürlich Unsinn. Sie stünde ja bekanntlich jedem Händler offen, wenn er denn einen Online-Shop betreiben würde.
Mehr Service und schnellere Lieferungen bei geringeren Kosten: So lässt sich die Ausweitung des Fulfillment-Angebots von Ebay zusammenfassen. Ab Herbst will der Marktplatz gemeinsam mit dem Logistikpartner “Orange Connex” die Beta-Version des Programms “eBay-Fulfillment by Orange Connex” vorstellen. Das Programm übernimmt die Steuerung der gesamten Logistik und Versandabwicklung sowie das operative Management der Fulfillment-Partner. Für gewerbliche Verkäufer bietet das neue Programm u.a. den Vorteil, ohne die Nutzung von Drittanbieter-Tools am Fulfillment Programm teilnehmen zu können. Außerdem sollen sie bereits ab über 100 verkauften Artikeln pro Woche von Rabatten profitieren.
Die wachsende Vielfalt auf der letzten Meile zum Kunden kann DHL nicht gefallen. So hat Liefery seit März im Großraum Berlin im Rahmen eines Pilotprojekts die emissionsfreie Zustellung für Asos übernommen. Dafür nutzt Liefery den E-Transporter Tropos mit einem Asos-Design.
Im Rahmen eines Tests will Walmart Lebensmittel und Haushaltswaren in North Carolina mit Drohnen zustellen. Die Drohnen überwinden dabei bis zu 10 Kilometer und können rund 3 Kilogramm Nutzlast tragen. Sie stammen von Flytrex, einem Unternehmen aus Israel. Aktuell ist das natürlich noch eher ein Gag. Das Projekt dient in erster Linie dem Sammeln von Erfahrungen mit alternativen Zustellungsformen. Und ist natürlich auch für die PR von Walmart nützlich.
Whole Foods will die Abholung von online bestellten Lebensmitteln bis Ende des Monats fast auf sämtliche Filialen ausweiten. Noch im Dezember vergangenen Jahres gab es den Pickup-Service erst in 80 Geschäften. Anfang Oktober sollen die Kunden ihre Bestellungen in 480 der 500 Filialen abholen können. Das Lieferangebot wird dadurch nicht eingeschränkt.
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