Liebe/r Leser/in, in diesen herausfordernden Zeiten war es eine sehr gute Woche für Deutschland! Sie begann mit der Sensationsnachricht aus dem oberbayerischen Penzberg, wo ein Forscherteam einen sicheren Corona-Antikörpertest entwickelte. Noch in diesem Monat sollen drei Millionen dieser Tests für das deutsche Gesundheitssystem zur Verfügung stehen (mehr auf den Seiten 10 und 70).
Die zweite gute Nachricht dann am Mittwoch: Bundeskanzlerin Angela Merkel verkündete, dass die erste Phase der Corona-Pandemie geschafft sei. Nur noch ein Landkreis habe mehr als 50 Fälle pro 100.000 Einwohner. Die Ausbreitung des Virus sei verlangsamt worden, weil wir Deutschen „verantwortungsvoll“ gehandelt hätten, lobte die Kanzlerin und verkündete Lockerungen von Schutzmaßnahmen. Deutschland atmet auf. Deutschland macht sich locker. Deutschland baut jetzt die Zukunft nach bzw. mit Corona.
Und dafür brauchen wir die mutigste Frau Brüssels: Sie heißt Margrethe Vestager, ich habe sie schätzen gelernt, weil sie wie niemand sonst wagt, für uns und unsere Daten in den Feldzug gegen Google und Facebook zu ziehen. Sie wacht nun darüber, dass chinesische Investoren nicht auf Shoppingtour gehen und unsere Start-ups und die Patente des Mittelstands aufkaufen. Mein Kollege Jörg Harlan Rohleder traf Vestager am Dienstag auf ein Skype-Interview, das Gespräch finden Sie ab Seite 50. Und wie der Machtkampf zwischen Amerika und China weitergeht, erklärt Ihnen meine Kollegin Gudrun Dometeit ab Seite 36.
Im Editorial der vergangenen Ausgabe habe ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, die Initiative #AufbruchZukunft vorgestellt. Hubert Burda Media, das Unternehmen, zu dem FOCUS gehört, möchte mit der Initiative gerade jetzt eine optimistische Aufbruchstimmung in Deutschland fördern.
Die Pandemie und der Lockdown wirken wie ein beschleunigender Katalysator auf die tiefgreifende Transformation unserer Gesellschaft. Wer aber treibt diese Veränderung? Wo entstehen die Ideen, die unsere Ökonomie befruchten? Wo entstehen die Visionen – und wer setzt sie in Ideen, Produkte und Geschäftsmodelle um?
Wir suchen diese Unternehmer und stellen sie vor! Denn im Rahmen von #AufbruchZukunft möchte FOCUS, seit jeher das Magazin für Optimisten und Macher, die Unternehmen unterstützen, die sich auf den Weg machen.
In dieser Woche haben wir deshalb beschlossen, den Innovationspreis #Ideendiebewegen zu stiften. Mit dem Preis möchten wir Innovationskraft und unternehmerischen Mut auszeichnen. Mehr dazu an dieser Stelle in den kommenden Ausgaben.
Ein Jurymitglied verrate ich Ihnen an dieser Stelle schon mal, denn mit ihm hatte ich ein interessantes Telefonat in dieser Woche: Wolfgang Jenewein, Professor für BWL an der Universität St. Gallen. Er coacht Vorstände von Großkonzernen und Fußball-Clubs, aktuell den 1. FC Köln. Mit Wolfgang sprach ich am Mittwoch über den geplanten Bundesliga-Start. Der Professor sagt: „Fußball ist ein gutes Beispiel für die Situation, die aktuell Wirtschaft und Gesellschaft betrifft. Denn das Spiel durch und mit Corona ist ein anderes als vorher. Es wird eine große Herausforderung sein, in Geisterspielen bestehen zu können. Schon die Abwesenheit direkten Fan-Feedbacks wirkt sich auf Adrenalinspiegel, auf Motivation und Konzentration aus – ich bin sicher, es werden in diesen Spielen Stars geboren, und es werden die gewinnen, die sich am schnellsten auf die neuen Bedingungen körperlich und mental einstellen können. Diejenigen, die glauben, es wird alles wie immer sein, werden zurückfallen.“
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber nach acht Wochen im Home-Office habe ich Fernweh. Unser Sommerurlaub wird coronabedingt in diesem Jahr sicher ganz anders als geplant – aber wer sagt, dass er weniger schön wird? Vor ein paar Tagen noch hatte ich mich schon damit abgefunden, dass es in naher Zukunft nicht möglich sein würde, sich großartig von seinem Wohnort fortzubewegen. Seit dieser Woche aber ist klar: Unser Urlaub hat wieder eine Perspektive, unser Blick aus der Quarantäne endet nicht mehr an der nächsten Hauswand. Ja, ich liebe Italien, ich mag Spanien und Frankreich, aber für mich und meine Familie gilt im Corona-Jahr: Wir machen Urlaub in Deutschland. Urlaub in Deutschland ist das beste Konjunkturprogramm. Lesen Sie unsere Titelgeschichte ab Seite 22. |
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