Ein langfristiges Elliott-Wellen-Szenario für den Nasdaq 100
Ein langfristiges Elliott-Wellen-Szenario für den Nasdaq 100 von Sven Weisenhaus Die US-Erzeugerpreisdaten für Oktober haben heute die Markterwartungen deutlicher übertroffen als die gestrigen Verbraucherpreise. Denn der Erzeugerpreisindex fiel um -0,5 % zum Vormonat, während Analysten im Durchschnitt mit einem Anstieg um 0,1 % gerechnet hatten, nach +0,4 % im September. Die Jahresrate gab dadurch auf nur noch +1,3 % nach, statt erwarteter +1,9 % (September: +2,2 %). Auch die Kernraten waren niedriger als erwartet – mit +0,1 % zum Vormonat und +2,4 zum Vorjahr, statt erwarteter +0,3 % bzw. +2,7 % (September: +0,2 % bzw. +2,7 %). Dadurch wurde der Eindruck verstärkt, dass der Inflationsdruck in den USA weiter nachlässt. Vor diesem Hintergrund muss man sich schon wundern, dass die Aktienmärkte heute nur mit einem kurzen Anstieg auf die Daten reagiert haben, der wenig später sogar in Kursrückgängen mündete. Geht den Bullen nach den vorherigen Kursgewinnen nun etwa die Puste aus? Nasdaq 100 klopft schon ans Juli-Hoch Verwundern dürfte das nicht, vor allem bei den Technologieaktien. Über den Nasdaq Composite und seinen Kursanstieg um fast 13 % binnen nur 13 Handelstagen hatte ich gestern bereits berichtet. Eine ähnliche Performance ist auch dem Nasdaq 100 gelungen, womit er allerdings inzwischen sogar das Hoch vom 19. Juli erreicht hat. Das wurde bei 15.932,05 Punkten markiert, im heutigen Future-Handel lag das Tageshoch direkt nach Veröffentlichung der Erzeugerpreise sogar bei rund 15.980 Zählern. Die gesamte Korrektur der vergangenen mehr als 3 Monate wurde also in nur 14 Handelstagen aufgeholt. Wahnsinn! Dass dem Index nach einem solchen Anstieg nicht im ersten Anlauf der Sprung über das Trendhoch vom Juli gelungen ist, darf sollte ebenfalls nicht verwundern. Jetzt muss man allerdings abwarten, wie weit eine mögliche Gegenbewegung führt. Dringen die Kurse in die gestrige Aufwärtslücke vor, ist das Hoch der Welle B bei 15.618,85 Punkten das erste Korrektur-Kursziel. Bleiben die Bullen dagegen am Ball und halten sie den Nasdaq 100 in der Nähe des Juli-Hochs, darf man mit einem baldigen Ausbruch über diesen Widerstand rechnen. Denn dann sammeln die Bullen womöglich nur kurz neue Kraft für diesen Anstieg. Und wenn dieser gelingt, stellt sich natürlich die Frage, wo die Reise noch hingehen kann. Nächstes Kursziel: Rekordhoch Eine Antwort darauf liefert der folgende Chart. Zu sehen ist hier einerseits der Bärenmarkt, den ich in der Vergangenheit im Sinne der Elliott-Wellen-Theorie als ABCDE-Formation betrachtet hatte (rot). Andererseits habe ich den aktuellen Aufwärtstrend in 5 Wellen unterteilt (dunkelgrün). Und aktuell läuft die Welle 5. Fällt diese im Sinne des Prinzips der Wellengleichheit genauso lang aus wie die Welle 1 (dunkelgrüne Rechtecke), dann lautet das Kursziel rund 16.250 Punkte. Man kann das Ganze aber auch noch „eine Etage höher“ betrachten. Denn die dunkelgrünen Wellen im Chart oben stellen lediglich die Welle 3 eines noch größeren 5-gliedrigen Aufwärtstrends dar (dunkelgrün im folgenden Chart). Demnach könnte der Nasdaq 100 auch durchaus schon im Rahmen der aktuellen Welle 3 bzw. deren laufenden Welle 5 sein Rekordhoch vom November 2021 erreichen. Und vielleicht holen die Bullen dann im Rahmen der großen Welle 4 wieder Schwung, um anschließend mit der Welle 5 klar und deutlich auf ein neues Rekordhoch zu steigen. Der aktuelle Kursbereich dürfte nur kurzzeitig verlassen werden Da anschließend wieder größere (ABC-)Korrektur ansteht und der Nasdaq 100 mit dieser wieder in seinen aktuellen Kursbereich zwischen rund 17.000 und 11.000 Punkte zurückfallen dürfte, erscheint das Kurspotential im großen Bild begrenzt. Und das passt auch zu der hohen fundamentalen Bewertung der Technologieaktien. Diese lässt weitere Kursgewinne als finale Übertreibung nach oben erscheinen, was ja zu einer Welle 5 passt und anschließend durch eine große ABC-Gegenbewegung wieder korrigiert wird. Langfristige Szenarien bieten grobe Orientierung Das hier skizzierte Szenario ist längerfristiger Natur und somit natürlich mit vielen Unsicherheiten behaftet. Es kann aber eine Orientierung bieten, wo sich der Nasdaq 100 eigentlich derzeit charttechnisch befindet und was man daher von dem Index erwarten kann. Es gibt natürlich alternative Betrachtungsweisen. Und daher gilt es, die weitere Kursentwicklung zu beobachten und die möglichen Szenarien – so auch das hier skizzierte – an die zukünftige Realität anzupassen. Ich werde daher in den kommenden Börse-Intern-Ausgaben sicherlich darauf zurückkommen… Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse Ihr Sven Weisenhaus www.stockstreet.de
|