eine leichte Hängematte gehört zu den allerbesten Reiseaccessoires, erlaubt sie doch ein Nickerchen im Wald, wenn der Boden matschig ist, sorgt für einen ruhigen Leseplatz im Schatten rauschender Bäume oder für einen improvisierten Schlafplatz für das mittagsmaulige Kind. Dass man damit auch eine Nachtfahrt im Zug überbrücken kann, war uns neu. Der Bahn offensichtlich auch, die beherzt eingriff, als ein Reisender seine Hängematte an den Gepäckhalterungen anbrachte und dann so frustriert über den verhinderten Schlaf war, dass er erstmal randalieren musste, als man ihn zwang, die Knoten zu lösen. Schon klar, dass nicht jede*r im Zug einfach so alles machen darf. Und Randale nicht immer eine Tugend ist. Allerdings haben wir uns immer schon gewundert, dass die Bahn kurz vor Mitternacht in Hamburg einen Zug auf die Schiene bringt, der bis morgens sieben nach München schaukelt und dann alles dafür tut, den Schlaf der Reisenden zu verhindern. Schlaf- oder Liegewagen gibt es keine, die Lichter bleiben an, die Durchsagen auch, so dass alle, die sich mit Decken, Schlafbrillen, Ohrstöpsel abzuschirmen versuchen, scheitern. Erst letztens nahm eine Kollegin diesen Zug und wunderte sich über die Beine, die in den Gang ragten, weil sich eine junge Frau in ihrer Verzweiflung neben dem Kofferabteil auf den Boden gelegt hatte. Weil uns die Müdigkeit übermannte, haben wir alle auf Reisen schon an den unglaublichsten Orten geschlafen: auf Bananenkisten im Schiffsbauch, auf Pritschen von Lastwagen, in thailändischen Liegebussen, auf dem Boden von Flughäfen, angelehnt an russische Babuschkas. Oft auch in Zügen, vor allem in der Zeit, als man in den Abteilen die Sitze noch zur Liegewiese ausziehen konnte und gelost wurde, wer mit seiner Isomatte in der Gepäckablage musste. Tempi passati! Unser Vorschlag, liebe Bahn: Wenn es schon zu teuer ist, einen vernünftigen Nachtzug zwischen Nord und Süd fahren zu lassen, wie wäre es denn mit einem Waggon nur für Hängematten-Schlafende? Das wäre doch mal was. Wir wünschen Ihnen frohe Pfingsten und eine gute Woche. Ihr GEO-Team |