2015 saß ich mit meiner Frau in einem Raum des Kinderschutzbundes. Uns gegenüber zwei schüchterne Jungs aus Syrien, 13 und 16 Jahre alt. Sie waren erst seit wenigen Wochen in Hamburg. Ihre Eltern mussten sie mit den kleineren Geschwistern in der Türkei in einem Lager zurücklassen. Eine traumatische Flucht – vor allem für den jüngeren Bruder. Er weinte viel, sprach nur wenig. Monatelang lebten sie in verschiedenen Unterkünften. Brauchten Unterstützung bei Behördengängen, beim Anwalt, manchmal bloß jemanden, der ihnen zuhört. Irgendwann durfte die Familie nachkommen. Ein großes Glück für alle. Der jüngere Bruder hat gerade seine Ausbildung beendet, der ältere studiert an der Uni Hamburg. Wenn ich die Geschichte von Axel Limberg lese, erinnere ich mich an die Zeit. Was er für die vielen Kinder leistet, finde ich beeindruckend. Ein echtes Vorbild (M+). +++ Ein verlassenes Ladengeschäft neben dem nächsten, dringend sanierungsbedürftige Wohnungen und eine Vergangenheit mit Razzien und Sprengstoff: Das Einkaufszentrum Steilshoop hat nicht ohne Grund den Beinamen „Ekel-EKZ“. Und jetzt auch noch das: Seit Anfang März richtet die Hochbahn direkt neben dem Gebäude eine Baustelle für die neue U5 ein. Eine weitere Belastung für die Geschäftsleute vor Ort. Schon bald steht für das heruntergekommene Shoppingcenter allerdings eine wegweisende Zukunftsentscheidung an (M+). +++ Braucht Hamburg neue Ferienzeiten? Über den Vorschlag von Hamburgs Zweiter Bürgermeisterin habe ich Ihnen gestern an gleicher Stelle berichtet. Grünen-Politikerin Katharina Fegebank regt eine Reform an, die vor allem ärmeren Familien helfen soll, die Ferien zu genießen: eine Woche im März, zwei Wochen im Mai. Unterstützung für die Idee bekommt sie nun von Tobias Lucht. Der Leiter der Arche weiß, wie sich Familien fühlen, die nicht genug Geld für Urlaub haben und die freien Tage in Hamburg verbringen müssen (M+). Außerdem hat meine Kollegin Zoe Clausen Eltern und Schüler gefragt, wie sie den Vorstoß finden … +++ Vor wenigen Wochen standen sie noch in Reih und Glied vor dem Bezirksamt Mitte, bildeten im Sommer eine grüne Wand vor der Fassade des einstigen Hauptquartiers des Springer Verlages. Nun sind von den zehn schlanken Säuleneichen nur noch ein paar kahle Stummel übrig. Die jahrelange Dauerbaustelle an der Kaiser-Wilhelm-Straße bringt nicht nur Geschäftsleute an den Rand des Nervenzusammenbruchs, sondern auch insgesamt 26 Bäume zu Fall. Schon wieder wurden Straßenbäume einer Veloroute geopfert, so der Vorwurf von Kritikern. Die Stadt weist das von sich: Diesmal wurde die Kettensäge nicht für die Radler angesetzt (M+). +++ Im Januar haben wir über die gefährlichen Buckelpisten der Stadt berichtet. Nun warnt der ADAC seine Mitglieder zum Start der Motorradsaison vor den vielen Schlaglöchern in Hamburg: „Die Straßen sind gerade in diesem Jahr in einem katastrophalen Zustand!“ Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Tag! Julian König chefredaktion@mopo.de |