Plus: Die besten Übungen, um den Blutdruck zu senken
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Illustration: Chiara Brazzale
Guten Tag, 

als Mutter zweier Kinder habe ich mir eigentlich verboten, das Internet in Gesundheits- und Erziehungsangelegenheiten um Rat zu fragen. Neulich war ich nach einem Gespräch mit anderen Eltern allerdings so verunsichert, dass ich von Google wissen wollte: »Was bedeutet es, wenn Kleinkinder Ameisen töten?« Ein paar der Eltern waren nämlich der Auffassung gewesen, dass man es dem »normalen Forschungsdrang« kleiner Kinder zuordnen kann, wenn sie Insekten zerquetschen. Die anderen hatten gefunden, so ein Verhalten deute schon früh auf eine gravierende Charakterschwäche hin. Auf etwas Böses.

Aber auch dieses Mal half das Internet mir nicht wirklich weiter. Stattdessen warf es in meinem Kopf weitere Fragen auf: Was genau ist eigentlich das, was wir als »das Böse« im Menschen bezeichnen? Steckt das von Geburt an in einem oder kann ich als Mutter etwas dagegen tun, dass sich mein Kind zu einem »bösen« Erwachsenen entwickelt? Und woher weiß ich, wieviel »Böses« ich in mir trage? 

Große Fragen für einen Montagmorgen, ich weiß, aber nicht umsonst beschäftigen sie die Theologie und Philosophie seit Jahrtausenden. Und seit einiger Zeit auch den Psychologie-Professor Benjamin Hilbig von der Technischen Universität in Landau. Gemeinsam mit seinen Kollegen Morten Moshaben von der Universität Ulm und Ingo Zettler von der Universität Kopenhagen hat er den sogenannten Dark-Faktor (kurz: D-Faktor) entwickelt, mit dem man »das Böse« im Menschen messen kann – oder genauer: »Die Tendenz zu Verhaltensweisen, die wir als Gesellschaft mitunter als böse bezeichnen. Also zum Beispiel Egoismus, Gehässigkeit, Sadismus, Selbstbezogenheit oder übertriebene Ansprüchlichkeit«, so hat Hilbig unserer Autorin Magdalena Pulz in einem spannenden Gespräch erklärt. 

Pulz wollte von Hilbig wissen, warum »das Böse« die Menschen seit jeher so fasziniert, ob es Personengruppen gibt, die besonders viel D-Faktor besitzen und wenn ja, was sie gemeinsam haben, wie man herausfindet, »wie böse« man selbst ist – und ob man daran etwas ändern kann.

Der D-Faktor messe »die Tendenz, den eigenen Nutzen zu maximieren und dabei die Kosten, die dieses Handeln für andere hat, nicht wahrzunehmen, in Kauf zu nehmen oder sogar aktiv zu versuchen, anderen zu schaden«, sagt der Psychologe, was mich an meine Frage zu den Kindern und Ameisen erinnert hat. Darüber haben Pulz und Helbig zwar nicht explizit gesprochen, doch aber darüber, welchen Einfluss das Umfeld eines Kindes auf die Entwicklung seines D-Faktors hat, was ich erhellend fand. Ich empfehle Ihnen das Interview deshalb sehr:

»Man findet sie entweder in der Führungsetage oder im Gefängnis«
Zum Interview
Beruhigt hat mich Helbigs Aussage, dass niemand ganz frei von allem »Bösen« ist: »Ein klein wenig Egoismus braucht der Mensch ja«, sagt er, sonst mache er sich ausbeutbar. Ob ich dieses Argument bei der nächsten Eltern-Spielplatz-Debatte über stibitzte Schaufeln oder dauerbelegte Schaukeln anbringe, muss ich mir noch überlegen. Gelassener macht es mich auf jeden Fall. 

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die neue Woche!
Ihre Sara Peschke
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