Die Tür zu Zimmer 1.13 öffnet sich mit einem leisen Surren, Eva fährt herein: „Guten Tag Herr Wagner hier ist Ihr Glas Orangensaft“, spricht sie und überreicht das Getränk. Herr Wagner ist 91 Jahre alt und wohnt im Altenheim „Zu unseren lieben Frau“. Er sitzt im Rollstuhl und leidet an der chronischen Lungenkrankheit COPD.
Eva ist ein Serviceroboter. Nach Aufforderung holt und liefert sie im Heim Getränke und Snacks, erkennt die Bewohner am Gesicht und merkt sich, wie viel jeder trinkt. Andere Robotermodelle transportieren Wäsche oder Pflegeutensilien. Oder sie tuckern nachts durch das Heim. Wenn sie dann in den Gängen etwas Ungewöhnliches bemerken, informieren sie das Personal.
Bevor Eva ins Zimmer kam, hat Herr Wagner den grünen Serviceknopf neben seinem Bett gedrückt. Daraufhin piepte das Smartphone von Frau Schulz und die Pflegerin hat sich direkt in das Zimmer von Herrn Wagner geschalten. Über die Freisprecheinrichtung haben sie miteinander gesprochen:
„Herr Wagner, Sie haben geklingelt. Brauchen Sie etwas?“
„Hallo Frau Schulz, ich hätte gern ein Glas Orangensaft.“
„Kein Problem, ich lasse es Ihnen bringen. Wir sehen uns gleich zur Sprechstunde mit Frau Dr. Schönwirth.“
Autonom und länger zu Hause leben
Freisprecheinrichtungen, automatische Herdabschaltungen oder intelligente Türklinken, die erkennen und melden, wenn eine Person nicht zurückkehrt, werden unter dem Begriff Ambient Assisted Living zusammengefasst. Die digitalen Assistenzsysteme können gesundheitlich eingeschränkten Menschen den Alltag, im Heim oder zu Hause, erleichtern und Pflegende entlasten.
Vom Heim direkt in die Praxis: Wenn Vitaldaten sicher reisen14 Uhr:
Frau Schulz und Herr Wagner sitzen am Fenster und sprechen mit der Lungenfachärztin Dr. Schönwirth. Die Ärztin ist nicht im Raum, sondern per Tablet zugeschaltet. Sie besprechen Herrn Wagners aktuelle Lungenwerte.
Mit Telecare die Pflege erleichternTelecare heißt das System mit dem Pflegebedürftige, Pflegende und Ärzte über große Distanzen hinweg kommunizieren und Vitaldaten austauschen – im Heim oder auf Hausbesuchen. Benötigt werden dafür eine Internetverbindung und ein Endgerät mit Kamera und Mikrophon auf beiden Seiten.
Unterhaltung auf Rädern Kaffee- und Kuchenzeit: Herr Wagner sitzt mit einigen Heimbewohnern und Pflegenden im Gemeinschaftsraum, um sie herum wuselt Bernie. 1,60 cm groß, 27 Kilogramm schwer, weiß mit großen Kulleraugen – ein humanoider menschenähnlicher Roboter vom Modell Pepper. Auf der Brust von Bernie ist ein Tablet befestigt, worauf die Bewohner mit ihm hin und wieder eine Partie Mühle spielen.
„Bernie, wir wollen ein Lied singen!“, ruft Herr Wagner.
Bernie braust an den Tisch.
„Guten Tag Herr Wagner. Welches Lied möchten Sie singen?“
„Kannst Du uns ‚Kommt ein Vogel geflogen‘ vorspielen“?“
„Gern, spiele ich Ihnen das Lied ‚Kommt ein Vogel geflogen‘ vor.“
Das Lied erklingt und alle am Tisch trällern mit.
Der Tag im Pflegeheim ist noch nicht zu Ende. Wie der restliche Tag im Pflegeheim der Zukunft aussehen könnte, lesen Sie im vollständigen Artikel Digitalisierte Pflege: Ein Tag im Pflegeheim der Zukunft.Bleiben Sie in Sachen E-Health und Digitalisierung im Gesundheitswesen auf dem Laufenden und folgen Sie uns auf Facebook oder Twitter.