Draghi: Jetzt geht es um Europas “Existenz”

Gestern war es soweit. Mario Draghi stellte in Brüssel verspätet seinen lange erwarteten Bericht zur Wettbewerbsfähigkeit Europa vor. Dabei fehlte es dem Ex-EZB-Präsidenten und Regierungschef Italiens nicht an drastischen Worten.
“Existenziell” sei die Herausforderung für Europa, schrieb er. Denn ohne stärkeres Wachstum der Produktivität ließen sich die politischen Ziele der EU – wie Klimaschutz, wirtschaftliche Unabhängigkeit und sozialer Ausgleich – nicht erreichen.
Gleichzeitig sei Europa hinter globalen “Konkurrenten” wie den USA immer stärker zurückgefallen. Allein seit 2000 sei dort das Pro-Kopf-Einkommen doppelt so stark gestiegen wie hierzulande.
Den Grund dafür sieht Draghi vor allem im Digitalbereich. Europa habe es versäumt, “aus der ersten digitalen Revolution, angeführt vom Internet, Kapital zu schlagen.”
Doch es ist noch nicht zu spät. Von “zukünftigen Wellen digitaler Innovation” könne Europa immer noch profitieren, so Draghi – etwa bei autonomer Robotik oder KI.
Auch wenn Teile der Digitalwirtschaft für Europa bereits “verloren” seien, dürfe “Europa nicht auf die Entwicklung seines heimischen Tech-Sektors verzichten”, so Draghi.
Unseren Bericht zum Draghi-Report lesen Sie hier. Zudem haben wir Deep-Dives in die Themen Digitalpolitik, Dekarbonisierung und Verteidigung vorbereitet.

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Von unseren Journalist:innen Nick Alipour, Jonathan Packroff und Kjeld Neubert.