Liebe Leserinnen, liebe Leser, in einer Zeit, die zunehmend von den Herausforderungen der Klimakrise, der Ressourcenknappheit und den Schwankungen globaler Märkte geprägt ist, muss insbesondere die Landwirtschaft als Basis unserer Lebensmittelversorgung neu gedacht werden – denn Krisen können nur gemeinschaftlich überwunden werden. Mittlerweile gibt es verschiedene Möglichkeiten der Teilhabe für Verbraucherinnen und Verbraucher, die eine faire Preisgestaltung für Bio-Produkte ermöglichen und gleichzeitig unternehmerische Risiken minimieren. Vermarktungsmodelle wie die Solidarische Landwirtschaft (Solawi) und Mitmach-Supermärkte bieten Interessierten die Möglichkeit, sich in die Erzeugung ihrer Lebensmittel einzubringen, ihren Einkauf mitzugestalten und Teil einer Gemeinschaft zu werden, die sich nicht nur die Ernte, sondern auch die Risiken der Landwirtschaft teilt. Die Solawi schafft so eine direkte Verbindung zwischen Landwirtinnen und Landwirten und Verbraucherinnen und Verbrauchern. Zudem tragen partizipative Modelle wie die Solawi zum Erhalt der kleinbäuerlichen Bio-Landwirtschaft bei und fördern die Ernährungswende hin zu mehr Regionalität und Saisonalität. Zwei Beispiele aus München zeigen, dass das Gemeinwohl und nicht die Gewinnmaximierung im Vordergrund stehen sollte: Der Mitmach-Laden FoodHub und die Solawi des Kartoffelkombinats sind genossenschaftlich organisiert. Alle Mitglieder einer Genossenschaft sind gleichberechtigte Mitinhaberinnen und Mitinhaber, was eine besonders große Form der Mitbestimmung und Transparenz erlaubt. Engagierte Menschen können außerdem Lebensmittel retten, die weggeworfen werden, obwohl sie noch genießbar sind. Foodsharing ist dafür eine Möglichkeit. Das Café Raupe Immersatt in Stuttgart gibt gerettete Lebensmittel kostenlos an seine Gäste ab und klärt über das Problem der Lebensmittelverschwendung auf. Viel Freude beim Lesen!
Dossier: Genossenschaften und Teilhabe
Hof Pente: die Erweiterung der gemeinschaftsgetragenen Perspektive
Tobias Hartkemeyer gründete zusammen mit seiner Frau den Solawi Hof Pente. Aus der "Gemeinschaftsgetragenen Landwirtschaft" ist inzwischen ein "Gemeinschaftsgetragenes Allesmögliche" geworden: Mit Reparatur-Café-Treffs, offenen Musik-Treffs oder Kochclub-Treffs schafft Hof Pente Räume für eigenes Engagement, um die Gemeinschaftskultur und den Begegnungsraum zu fördern.
Kartoffelkombinat: mit Naivität, Größenwahn und Glück zum Erfolg
Das Kartoffelkombinat versorgt als genossenschaftlich organisierte solidarische Landwirtschaft über 2.300 Haushalte in München – und ist damit die größte Solawi in Deutschland. Mit diesem Erfolg rechnete das Gründungsteam nicht, auch weil jegliche landwirtschaftliche Expertise fehlte. Im Interview berichtet Mitgründer Daniel Überall, wie gemeinwohlorientiertes Wirtschaften funktionieren kann und was ihn antreibt.
Der Lebensmitteleinkauf ist ein bestimmender Teil unseres Alltags. Doch auch wenn wir viel Zeit zwischen Supermarktregalen verbringen, ist unser Einfluss auf Produkte und Preise verschwindend gering. Was aber, wenn sich das ändern ließe? Wenn man nicht mehr nur Konsumentin oder Konsument ist, sondern man aktiv über die Auswahl der Produkte und die Preisgestaltung der Lebensmittel mitbestimmen kann?
In ganz Deutschland werden jährlich große Mengen an noch genießbaren Lebensmitteln weggeworfen. Die Bewegung Foodsharing setzt sich gegen diese Verschwendung ein. Das erste Foodsharing Café wurde in Stuttgart gegründet. Inzwischen sind in mehreren Städten Initiativen mit ähnlichem Konzept entstanden.
Überblick über den Bio-Kartoffelmarkt in Deutschland
Mit diesem Blogbeitrag verschaffen wir uns einen Überblick über den deutschen Bio-Kartoffelmarkt. Dabei schauen wir ebenso auf die Entwicklungen der Öko-Kartoffelanbaufläche, wie auch der Erträge und Erzeugerpreise. Zum Schluss wagen wir einen Ausblick und beleuchten dabei die Zukunftsperspektiven.
Das Forschungsprojekt "Öko-PEF" untersuchte die Potenziale zur Verbesserung der Ressourceneffizienz von Bio-Lebensmitteln mit Hilfe des Product Environmental Footprint (PEF). Außerdem wurde ein Rechtsgutachten zu den Auswirkungen der Green-Claims-Gesetzgebung auf die Umweltkommunikation von Bio-Lebensmitteln erstellt.
Mittendrin statt nur dabei – feiern auf dem Sozialen Ökohof St. Josef e.V.
(30.8.2024) Gemeinsam nachhaltige Projekte anstoßen, unterstützen oder aktiv daran mitwirken – der Soziale Ökohof St. Josef in Papenburg ist dafür ein Paradebeispiel. Am 1. September 2024 sind alle eingeladen, sich beim "Tag des offenen Hofes" selbst ein Bild davon zu machen.
Fachmesse BioAgrar am 16. und 17. Oktober setzt Impulse für die Zukunft der Öko-Landwirtschaft
(29.8.2024) Nach einem erfolgreichen digitalen Start im Jahr 2021 setzt die Messe Offenburg mit der neuen Fachmesse BioAgrar konsequent auf die Stärkung der ökologischen Landwirtschaft und neue Impulse für die Zukunft. Insbesondere die Verbindung von Fachmesse und ausgewähltem Seminarprogramm schafft Raum für tiefgreifende Einblicke und praxisnahe Diskussionen.
Erntebericht 2024: Klimafolgen mindern Erträge deutlich
(28.8.2024) Die Klimakrise stellt die Landwirtschaft zunehmend vor enorme Herausforderungen: Die sich ändernden Witterungsverhältnisse beeinflussen nicht nur Ernteerträge, sondern gefährden regional abhängig ganze Ernten. Das bestätigt der vorläufige amtliche Erntebericht 2024, den Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir am 28. August vorgestellt hat.
Studie des Thünen-Instituts: Wem gehören die Agrarflächen in Deutschland?
(27.8.2024) Das Thünen-Institut hat erstmals eine breit gestreute Gemeindestichprobe ausgewertet, die verlässliche Aussagen zur Eigentumsstruktur ermöglichen. Ein Ergebnis: 80 Prozent der Ackerflächen gehören natürlichen Personen.
Mehr Umweltschutz dank biobasierter Saatgutbehandlung
(26.8.2024) Einen ressourcen- und umweltschonenderen Umgang mit Düngemitteln verspricht ein Verfahren, das die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit rund 432.000 Euro fördert und vom Osnabrücker Biotech-Betrieb SeedForward entwickelt wurde: eine biobasierte Saatgutbehandlung in Kombination mit Mikroorganismen für weniger Düngereinsatz und mehr Umweltschutz.
Nachweis für in diesem Newsletter verwendete, nicht eigene Bilder: Bild 1: Kartoffelkombinat; Bild 2: Tobias Hartkemeyer; Bild 3: Kartoffelkombinat; Bild 4: FoodHub; Bild 5: Sven Weber; Bild 6: Thomas Stephan, BLE; Bild 7: Pixabay/Alexa
Impressum: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) | Präsidentin: Dr. Margareta Büning-Fesel | Deichmanns Aue 29 | 53179 Bonn | Umsatzsteuer-Identifikationsnummer gemäß § 27 a Umsatzsteuergesetz DE 114 110 249 | Redaktion: Julian Körver | Telefon: 0228 / 6845-73 50 | E-Mail: [email protected] Datenschutz | Newsletter abbestellen