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domradio.de Newsletter vom 01.07.2016
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Unheimlich, still und leise – der Kirchenexit

Jetzt, wo alle Welt vom Brexit spricht, mag es erlaubt sein, einen klitzekleinen Moment den tagtäglichen Kirchenexit in den Blick zu nehmen – auch wenn hier vieles ganz anders ist. Es gibt keinen Stichtag für die Wahl der Entscheidung, wann man die Familie der Christenheit hinter sich lässt. So gibt es folglich auch keinen "schwarzen Freitag", wo man sich im Vatikan und in den kirchlichen Verwaltungen hierzulande verwundert die Augen reibt, weil das Gottesvolk mehrheitlich die Gefolgschaft verweigert. Aber irgendwann ist es vielen Christen einfach genug.

Mal sind es die Kirchensteuern, die als unnötige Belastung empfunden werden, mal ist es der Ärger über den Pfarrer vor Ort, der die eigene Mutter, die doch immer zur Kirche ging, nicht am Samstag beerdigen will. Mal wird die Weltfremdheit der Kirche betont, mal regt man sich über die Badewanne des Bischofs auf oder man sieht in allen Priestern Kinderschänder. Egal – diesen Verein will man so schnell wie möglich hinter sich lassen.

Der Kirchenaustritt erfolgt im Gegensatz zum britischen Getöse in der Regel ganz leise. Selbst wenn man den Bruch nicht ganz offiziell auf dem Papier vollzieht – man geht einfach nicht mehr hin: "Das kirchliche Angebot braucht kein Mensch mehr", heißt es dann. Und: "Kirche, die kirchlichen Einrichtungen und Verbände passen einfach nicht mehr in die Zeit – sie sind weder geil noch sexy". Ganz egal, ob man sich offiziell für den Kirchenexit entschieden hat oder ob aus Bequemlichkeit nur passives Kirchenglied bleibt – am Morgen danach dreht sich die Welt weiter. Und, anders als beim Brexit, will nachher auch keiner noch mal neu abstimmen oder gar so schnell es geht wieder in die christliche Gemeinschaft zurück. Das gemeinsame Gotteshaus bleibt leer. Bestenfalls ein totes Museumsgebäude, das wie die alte Burg ganz gut zum schönen Stadtbild passt…

Vielleicht traurig – aber leider wahr. Alle kirchlichen Statistiken und jede leerbleibende Kirchenbank am Sonntag dokumentieren diesen Kirchenexit. Der Exodus aus den Kirchen in Deutschland ist nicht neu und er hört auch nicht auf. Gleichzeitig sprudelt bei den Kirchen so viel Geld in die Kassen wie nie zuvor, was den kirchlichen Entscheidungsträgern hilft, die schmerzenden Wunden zu verkleistern. Warum nicht eine Kirche in ein modernes Kommunikationszentrum verwandeln? Ein nicht mehr genutztes Kloster in ein attraktives Tagungszentrum?

Die Alternative? Wenn mir Europa nicht gefällt, ziehe ich mich auf meine Insel zurück und lebe in dem Trugschluss, dass alles wieder so schön wird wie früher. Und wenn mir die Kirche nicht mehr gefällt? Dann hilft leider auch kein Austritt wie aus jedem x-beliebigen Verein. Besser werden die Kirche und das eigene Leben nur, wenn jeder Einzelne die Ärmel hochkrempelt und anpackt. Hier und jetzt! Immer nur meckern und sich beleidigt zurückziehen, hat noch niemandem geholfen. "Oh mein Gott, das haben wir doch so alles nicht gewollt?!" Wirklich nicht? Und warum habt ihr Briten und ihr Kirchenverlasser euch dann so entschieden? Das Schöne beim Kirchenexit ist die Möglichkeit, einfach noch mal umzukehren. Denn hier haben Christen einen großen Vorteil: Umkehr und Neuanfang gehören seit Anfang an zum christlichen Programm.
Unser Facebook-Post der Woche:
Benedikt XVI. feiert Priesterjubiläum

Sternzeit
Campus Kampala – Wo Waisenkinder Unternehmer werden
Samstag, 02.07.2016, 12-14 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr)
Im Zivildienst hat Etienne das Land Uganda in all seiner Schönheit kennengelernt – und mit all seiner Ungerechtigkeit. Nach dem Waisenhaus landen die meisten Kinder wieder auf der Straße. Gemeinsam mit einem Team hat Etienne ein Zentrum für Jugendliche aufgebaut.

Der Musiknachmittag
Edelweißpiratenfestival 2016 und Rolly Brings im Studio
Samstag, 02.07.2016, 14-18 Uhr
Es soll ein lebendiges Denkmal zu Ehren der unangepassten Jugend während der NS-Diktatur sein: das Edelweißpiratenfestival am 3. Juli im Kölner Friedenspark. 25 Bands werden bei freiem Eintritt auf fünf Parkbühnen spielen. Dabei sein wird auch der Liedermacher Rolly Brings. Bei uns erzählt er, warum er das Festival unterstützt.

Cantica
"Großer Gott, wir loben dich" –
Bruckners monumentales Te Deum

Sonntag, 03.07.2016, 6:30-7 Uhr (Wdh. 22:30-23 Uhr)
Umfangreich mit Gesangssolisten, Chor, Sinfonieorchester und Orgel besetzt, hat sich Bruckners Te Deum auch im weltlichen Bereich als Konzertstück durchgesetzt. Der Österreicher zeigt in dem Werk sein gesamtes kompositorisches Geschick.

Der Sonntag
Sonntag, 03.07.2016

Kirche und mehr (7-12 Uhr): *Heilige Münzen? – Peterspfennig. *Neues von der Fußballnonne – Der Morgen nach dem Viertelfinale. *Tod wegen Missionstätigkeit – Heiliger Thomas. *WunderBar – Der Witz an Kinderwitzen. *Wort des Bischofs – "Ohne Ausbildung geht gar nix". *"Auf den Schlips getreten"? – SonntagsFrage. *25 Jahre CSD – Kölner Katholikenausschuss im Dialog mit der LSBT-Community. *Kirche unterwegs – Tag der Autobahnkirche. *Kirche2Go: Bibel.

Kultur und mehr (12-15 Uhr): *"Ich habe viel gelernt" – Benediktinernonne Sr. Johanna erzählt von ihrer Theaterzeit. *CSD im Wandel – Pfarrer Herzberg von der Antoniterkirche im Gespräch. *"Nur nicht aufgeben" – Bettina Böttinger wird 60. *Über Schönheitswahn, Machthunger und die Macht des Bildes – Der Thriller "Das Mona-Lisa-Virus". *Nur die Liebe zählt – Der Kinofilm "Nur wir drei gemeinsam" erzählt die wahre Geschichte einer iranischen Familie auf der Flucht.

Musica
"Brahms der Fortschrittliche?" –
Die Sinfonie Nr. 1 von Johannes Brahms 

Sonntag, 03.07.2016, 20-22 Uhr
Im Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert entwickelte sich die Klassische Musik rasant weiter. Während der junge Mozart noch unbekümmert seine Frühwerke schreiben konnte, arbeitete Johannes Brahms ganze 14 Jahre an seiner ersten Sinfonie.

Weltweit
Inseln über und unter dem Wind – Kapverden
Montag, 04.07.2016, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr)
Vor der afrikanischen Westküste liegen die kapverdischen Inseln. Ein Paradies für Wassersportler und Strandurlauber. Aber auf den meisten Inseln gibt es kein Grundwasser und der Tourismus birgt Probleme. Wir waren dort und sprechen unter anderem mit der Katholischen Arbeitnehmerbewegung, die dort eine Schule unterstützt.

Menschen
Professor Eberhard Schockenhoff
Dienstag, 05.07.2016, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr)
Was darf man tun? Und was nicht? Und wie findet man heraus, ob man etwas tun darf oder nicht? Über solche Fragen nachzudenken – das gehört zur Aufgabe eines Moraltheologen. Einer der bedeutendsten Moraltheologen Deutschlands ist Professor Eberhard Schockenhoff. Im deutschen Ethikrat hat er viele Jahre nach Antworten gesucht.

Thema
Gequält, gemästet, verkauft, getötet –
Wie hält es die Kirche mit dem Tierschutz?

Mittwoch, 06.07.2016, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr)
Obwohl der Tierschutz Verfassungsrang genießt, kommt es immer wieder zu Tierquälereien in Deutschland. Von Bewahrung der Schöpfung keine Spur. Und die Kirchen? Sie zeigen sich in der Tierschutzfrage ambivalent. Doch ruft Papst Franziskus zu Respekt vor allem Lebenden auf…

Beratung
Die besten Bücher für den Urlaub –
Buchtipps vom domradio.de-Team

Donnerstag, 07.07.2016, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr)
In der Urlaubszeit haben viele Menschen wieder Zeit zu lesen und in eine fiktive Welt einzutauchen. Die domradio.de-Mitarbeiter stellen ihre Lieblingsbücher und -hörbücher vor. Da macht zum Beispiel der Papst Ferien, in Ostfriesland geht es spannend zu und auf der Autofahrt hören Sie mit ihren Kindern eine lustige Orchestergeschichte.

Reisen
Wasser, Wandern und Helmut Kohl –
Mit der Familie ins Salzkammergut

Freitag, 08.07.2016, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr)
Am Wolfgangsee in Österreich hat der ehemalige deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl immer wieder Urlaub gemacht, schon als seine Söhne noch klein waren. Die Landschaft lädt zum Wandern ein, die Seen zum Boot fahren und das "Weiße Rössl" zum Verweilen.

Weitere Sendungen der Woche:

Sonntag
Gottesdienst (10 Uhr): Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Domkapitular Josef Sauerborn (Radio/Web-TV).
Gottesdienst (18 Uhr): Chorvesper – Evensong aus dem Kölner Dom (Web-TV/Wdhl. 22 Uhr im Radio).

Montag bis Samstag:
Gottesdienst (8 Uhr): Täglicher Gottesdienst aus dem Kölner Dom (Live in Bild und Ton auf domradio.de).

Das Tagesevangelium täglich um 8 Uhr: Gesprächspartner zum Tagesevangelium vom 4. Juli bis 9. Juli 2016 ist Dr. Jochen Reidegeld. Er ist Domvikar und stellvertretender Generalvikar im Bistum Münster. Außerdem ist er großer Fan des Fußballvereins Borussia Dortmund.

Georg Bätzing wird neuer Bischof von Limburg
Das Warten hat ein Ende

Limburg hat einen neuen Bischof. Papst Franziskus hat mit Georg Bätzing den Generalvikar aus dem benachbarten Bistum Trier heute zum Nachfolger des vor zwei Jahren zurückgetretenen Franz-Peter Tebartz-van Elst ernannt.
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Dombaumeister Füssenich über die Domumgebung
Viel Licht, viel Schatten
 
Der Kölner Dom und sein Umfeld: Seit vielen Jahren Diskussionsstoff. Dombaumeister Peter Füssenich spricht im Interview über Silvesterraketen, Baustellen, Wildpinkler, Bimmelbahnen, neue Zäune – und große Fortschritte in den letzten Jahren.
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Papst Franziskus würdigt Benedikt XVI. zum 65. Priesterjubiläum
Diener der Kirche

Papst Franziskus und sein zurückgetretener Vorgänger Benedikt XVI. haben bei einer Feier im Apostolischen Palast des Vatikans anlässlich des 65. Priesterjubiläums von Benedikt ihre Verbundenheit demonstriert – kurze Umarmung inklusive.
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Papst Franziskus setzt in Armenien bewusst Zeichen
Weg der Ökumene

Mit Friedenstauben hat Papst Franziskus ein Zeichen in Armenien gesetzt. Zeichen, die wichtig sind, wie Matthias Kopp, der Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz im Gespräch mit domradio.de erklärt.
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Neue Studie über kirchliche Missbrauchstäter und ihre Opfer
Gestörte Täter - verstörte Opfer

In aufwendigen Studien untersuchen seit 2015 Wissenschaftler den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche. Jetzt gibt es erste Ergebnisse. Bischof Ackermann betont: Anhaltspunkte für die massenhafte Vernichtung von Akten gebe es nicht.
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Laien im Erzbistum Köln dürfen auch Bestattungen vornehmen
Nicht nur Priester sind befugt

Bisher haben im Erzbistum Köln nur Priester Trauergespräche geführt und Traueransprachen gehalten. Jetzt hat das Erzbistum dafür auch Laien ausgebildet und befähigt. Wie das funktionieren soll, erklärt Trauerpastoral-Referentin Eva-Maria Will.
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Unser Video der Woche in der domradio.de-Mediathek:
Reportage: Der Hahn, die Schlüssel und der Hl. Petrus (29.06.2016)
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