Die Sandburgen der KircheDa in einigen Bundesländern bereits die Sommerferien begonnen haben, fangen wir heute nicht bei Adam und Eva, sondern bei den Sandburgen an: Jeder, der auch nur ein einziges Mal eine Sandburg auf einer Insel am Nordseestrand mühsam baute und dann versucht hat, diese Burg gegen die nahende Flut mit den Wogen des Meeres zu verteidigen, weiß, wie das ist: Die drei extra gebuddelten Schutzwälle können die ersten kleinen Wellen noch abwehren. Aber wenn der Zeitpunkt der Flut da ist und die richtigen Wellen über die Burg schwappen, steht man auf völlig verlorenem Posten. Kurz nach der Überflutung ist die Sandburg sogar spurlos im Sand verschwunden – es ist so, als ob es nie eine Burg gegeben hätte! Diese Geschichte möchte ich allen mit auf den Weg geben, die bald in den verdienten Urlaub aufbrechen, aber in ihrer Kirche und in ihrem eigenen Leben nur selten den Aufbruch wagen. Klar, was uns lieb und teuer ist, das wollen wir nicht verlieren. Aber wir sollten doch wenigstens sehr genau prüfen, welche hochheiligen Sandburgen wir oft so krampfhaft gegen die "Flut des Zeitgeistes" verteidigen wollen. Wenn es nur Strukturen oder liebgewordene Gewohnheiten sind, sollten wir da, wo sie uns nur noch belasten, vielleicht doch lieber heute als morgen Abschied nehmen… Kirchliche Sandburgen gibt es leider zuhauf. Einige Beispiele: Der eine verteidigt seine Gemeinde, die andere ihre Gottesdienstordnung, wieder ein anderer seinen Verband – als ob es bei diesen Strukturfragen um echte Glaubensweisheiten ginge. Ein Bischof verteidigt seine Millionen im Bischöflichen Stuhl. Ein anderer mag sich kein Predigtwort von Laien im Gottesdienst vorstellen. (Die, die sich das vorstellen können, aber es niemals laut sagen würden, lassen wir jetzt mal im verdienten Abseits stehen.) Ein Kirchenchef will "um Gottes Willen" (!) keine Messdienerinnen am Altar. Und fast alle Kirchenmächtigen betonen, dass sie die Rolle der Frauen in der Kirche stärken wollen. Aber echte, geweihte Diakoninnen? Gott bewahre! "Das ist übrigens auch keine Strukturfrage, sondern eine Glaubenswahrheit, lieber Herr Brüggenjürgen." Ja, ich kenne alle diese Burgen und ihre Verteidigungswälle. Doch selbst wenn ein Papst ein für alle Mal endgültig entschieden hat, dass die Erde eine Scheibe ist, könnte sich, wenn die Zeit gekommen ist, herausstellen, dass es keine unveränderbare Glaubensweisheit war. Für meine Großeltern war die Heilige Messe in der Muttersprache eigentlich unvorstellbar. Meine Eltern haben sich dann begeistert an das Messbuch in deutscher Sprache gewöhnt. Und meine Kinder verstehen die Welt nicht mehr, wenn der Heimatpastor es besonders gut meint und allen noch mal zeigen will, dass er sein Latein gelernt hat. Ach, wir alle lieben unsere selbstgebauten, mit so viel Liebe zum Detail errichteten Sandburgen und verteidigen sie. Selbst wenn wir wissen, dass Jesus kein Latein konnte! Wer aber nur ein einziges Mal am Strand mit den Kindern die Sandburg nicht gegen die herannahenden Fluten verteidigen konnte, der weiß: Es gibt vielleicht Tränen, es gibt Wut, aber am Ende klatscht man sich ab und wird morgen wieder irgendwo eine neue Burg aufbauen. Größer und schöner – bis der Herr der Gezeiten kommt, einem auch diese Burg nimmt und einem "Windhauch, alles Windhauch!" ins Ohr flüstert. Ja, es gibt eine Zeit zum Bauen und eine Zeit, um das Gebaute wieder einzureißen. So bleibt uns am Ende nur Sand und Strand und die tiefe Gewissheit, dass Gott von uns Menschen niemals verplant und verbaut werden kann. Bei jedem Sonnenuntergang bleibt uns zudem die Hoffnung. Und jeder neue Sonnenaufgang zeigt: Gott ist für uns da, mit all seiner Liebe. Er hält sein Versprechen: Ich bin bei Euch bis ans Ende der Welt! Ihr Ingo Brüggenjürgen Chefredakteur P.S.: Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut, der hat bekanntlich auf keinen Sand gebaut. Unser Dombaumeister beherzigt das und baut keine Sandburgen. Aber Peter Füssenich traut auch der modernen Technik – vom digitalen Zollstock bis zum Handy. So konnte er in dieser Woche auch dem Dompropst bei der Installation der domradio.de-App behilflich sein. Der "gute Draht nach oben" bei Dompropst Bachner sollte also auch im Urlaub funktionieren… :-) |
| Unser Facebook-Post der Woche:Mittagsgebet im Kölner Dom: Der Kölner Weihbischof Ansgar Puff hat am 20.Juni, am Weltflüchtlingstag, für Solidarität mit Geflüchteten gebetet. |
| SternzeitLeichter als Luft – Ein Zeppelin-Buch hebt ab Samstag, 25.06.2016, 12-14 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr)Der Traum vom Fliegen! Er endete für den Kabinenjungen Werner Franz auf der Fahrt nach New York abrupt. Wie er das Zeppelin-Unglück 1937 überlebte, erzählt ein neues Sachbuch für Kinder. Der Illustrator Thorwald Spangenberg und der Autor Stephan Martin Meyer stellen ihr Werk "Mit dem Zeppelin nach New York" bei uns am Samstag vor. |
| Der Musiknachmittag"Griesgramgrüße aus dem Gartencafé" – Zu Gast: Bastian WadenpohlSamstag, 25.06.2016, 14-18 UhrBastian Wadenpohl singt von großen und kleinen Katastrophen des Lebens. Aber nicht, um die Zuhörer herunterzuziehen, sondern um nach den vielen Klagen endlich wieder aufzubegehren. Im Interview mit Moderator Tommy Millhome spricht der Liedermacher über sein ungewöhnliches Album, das tiefer geht als viele seiner Kollegen. |
| CanticaVertonte "Bibel des Kleinbürgers" – Max Bruchs Lied von der Glocke Sonntag, 26.06.2016, 6:30-7 Uhr (Wdh. 22:30-23 Uhr)Max Bruch bezeichnete sein weltliches Oratorium über Friedrich Schillers Ballade "Das Lied von der Glocke" als 'das beste Werk seines Lebens'. |
| Der SonntagSonntag, 26.06.2016Kirche und mehr (7-12 Uhr): *Auf Reisen – der Papst in Armenien. *Und vorne hilft der liebe Gott – Fußballprofis und Gott. *Wort des Bischofs – Europa, auch wenn der Haussegen schief hängt. *Luftbrücke – Rosinenbomber für Berlin. *WunderBar – Die Vorleserin. *Lichtblicke – Caritas Unterstützung für Folteropfer. *Anpfiff, Abpfiff und ...? – Fußballthriller. *Kirche2Go – Nehmt mein Joch auf euch. Kultur und mehr (12-15 Uhr): *"90 Minuten – Bei Anpfiff Frieden" – Kinofilm über ein Fußballspiel zur Lösung des Nahostkonflikts. *EM-Tipp aus dem Kloster – Unsere Fußballnonne blickt auf das Deutschlandspiel gegen Slowenien. *Schulen zu Gast im Kolumba-Museum in Köln – Grundschüler malen Kinderrechtsthemen. *AfD und die Theater – Wie Theater mit rechtsnationalen Angriffen umgehen. *Wertvoll und unterhaltsam – Bücherplausch mit Margarete. |
| WeltweitWeltjugendtag 2016 – Selig die BarmherzigenMontag, 27.06.2016, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr)Vom 26. bis zum 31. Juli 2016 findet der Weltjugendtag in Krakau in Polen statt. Rund 600.000 junge Menschen aus der ganzen Welt werden erwartet. Auch das Erzbistum Köln führt wieder eine eigene Wallfahrt durch. Mit Pfarrer und Diözesanjugendseelsorger Mike Kolb sprechen wir über die Vorbereitungen und seine Erwartungen. |
| MenschenChristine KlissenbauerDienstag, 28.06.2016, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr)50 Jahre Einsatz für Frieden und Menschenrechte: Kolumbien, Chile, Peru, Afrika – in ihrem langen, bewegten Leben hat Christine Klissenbauer in den unterschiedlichsten Ländern gelebt, ihre Kinder großgezogen und war für die Menschen vor Ort da. Ihre Erinnerungen und ihre Ziele schildert sie im Gespräch mit Moderatorin Angela Krumpen. |
| ThemaDas Kölner Domumfeld soll schöner werden – Gotischer Glanz in der BetonwüsteMittwoch, 29.06.2016, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr)Vieles hat sich schon getan rund um den Dom – doch noch immer gibt es großen Bedarf an guten Lösungen für ein würdiges Umfeld des Kölner Wahrzeichens. Wir sprechen über Zukunftspläne und Visionen. Zu Gast ist unter anderem der Präsident des Zentralen Dombauvereins, Michael H. G. Hoffmann. |
| BeratungNie wieder Vokabeln vergessen – Wie Sie effektiver und schneller lernenDonnerstag, 30.06.2016, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr)Wollen Sie ihre Gedächtnisleistung verbessern, Vokabeln oder mathematische Formeln besser und schneller behalten? Dann könnte das mit Wirkungslernen klappen. Sie lernen mit der Methode schneller und behalten dieses Wissen langfristig. Wie das funktionieren kann, darum geht es am Donnerstag. |
| ReisenZum Start der Tour de France Freitag, 01.07.2016, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr)Frankreich ist gerade Gastgeberland für sportliche Großveranstaltungen. Neben der Fußball-Europameisterschaft beginnt die Tour de France am 2.Juli am Mont St. Michel. Dem malerischen Berg, der je nach Gezeiten zur Insel wird und auf dessen Kuppe seit Jahrhunderten eine Benediktiner-Abtei thront. Dies ist unser Startpunkt für eine Reise. |
| Weitere Sendungen der Woche:SonntagGottesdienst (10 Uhr): Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Weihbischof em. Manfred Melzer (Radio/Web-TV). Gottesdienst (18 Uhr): Chorvesper – Evensong aus dem Kölner Dom (Web-TV/Wdhl. 22 Uhr im Radio). Montag bis Samstag:Gottesdienst (8 Uhr): Täglicher Gottesdienst aus dem Kölner Dom (Live in Bild und Ton auf domradio.de). MittwochGottesdienst (18.30 Uhr): Pontifikalamt am Hochfest der heiligen Apostel Petrus und Paulus aus dem Kölner Dom mit Weihbischof em. Manfred Melzer (Radio/Web-TV). Das Tagesevangelium täglich um 8 Uhr: Gesprächspartnerin zum Tagesevangelium vom 27. Juni bis 2. Juli 2016 ist Dr. Ina Germes-Dohmen. Sie promovierte in Geschichtlicher Landeskunde der Rheinlande bzw. Wirtschaftsgeschichte und schreibt heute historische Sachbücher und Kirchenführer. |
| Briten stimmen für Loslösung von Europäischer Union Tiefes Bedauern Helle Aufregung in Europa und aller Welt: Großbritannien hat sich für den Ausstieg aus der Europäischen Union entschieden. Papst Franziskus rief zur Besonnenheit auf. Man müsse die Entscheidung der Briten akzeptieren. [ Artikel lesen] |
| In Armenien erwarten Franziskus heikle politische Themen Der Papst in der KrisenregionPolitik und Religion sind in Armenien engstens verwoben. Das macht die Reise von Papst Franziskus dorthin zu einer delikaten Friedensmission. Gespannt sein darf man auf ökumenische, aber auch auf politische Botschaften [ Artikel lesen] |
| Kolumbiens Kirche und Adveniat loben WaffenstillstandsabkommenHistorisches EreignisBei der Unterzeichnung des Waffenstillstands zwischen der kolumbianischen Regierung und der Rebellenorganisation FARC ist auch die katholische Kirche vertreten. Adveniat begrüßt unterdessen die Friedensabsicht im südamerikanischen Staat. [ Artikel lesen] |
| Caritas-Studie zu Gewalt in kirchlichen Behindertenheimen nach 1945Jahre der Angst
Nun kommen die Betroffenen zu Wort. Eine neue Caritas-Studie arbeitet erstmals die kirchliche Behindertenhilfe in Westdeutschland von 1949 bis 1975 auf - und zeichnet ein oft bedrückendes Bild, wie Studien-Mitinitiator Dr. Thorsten Hinz berichtet. [ Artikel lesen] |
| Nach Vandalismus: Schrein im Bonner Münster neu eingesegnetCassius und Florentius zurück am PlatzDer Schock war groß: Am Dienstag wurde im Bonner Münster der Schrein der Stadtpatrone Cassius und Florentius aus seiner Halterung gerissen. Am Mittwoch wurde nun der Schrein neu gesegnet und an seinen angestammten Platz zurückversetzt. [ Artikel lesen] |
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