Bitte nicht sang- und klanglos!
Vor einiger Zeit war ich in einer alten Klosterkirche in meiner ostwestfälischen Heimat. Der Pfarrer hatte mich mit auf den Dachstuhl genommen, um mir die alte Glocke zu zeigen. Auch wenn diese heute ein Elektromotor zum Schwingen bringt, der Klang ist seit über 700 Jahren unverändert. All die vielen Jahre hat die Glocke geläutet, ob sie über Jahrhunderte die Mönche zum Gebet rief oder auf dem Gang zum Friedhof das letzte Geläut gab. Ein seltsames Gefühl erfasste mich da – ich höre den gleichen Klang, den vor mir schon Generationen von Menschen in Freude oder Leid gehört haben. So ist es auch mit unseren Kirchenliedern. Das österliche Lied "Christ ist erstanden" ist vermutlich der älteste liturgische Gesang in deutscher Sprache. Christen stimmen es in österlicher Freude seit fast 1000 Jahren an. Ich stimme also in ein Lied ein, das Eltern ihren Kindern mit auf den Weg geben – von Generation zu Generation. Manche Melodien des Lebens begleiten uns ein Leben lang, tragen uns, ermutigen uns. Ein Lied sagt mehr als 1000 Worte – wer singt, betet bekanntlich mindestens doppelt. Leider wird heutzutage immer weniger gesungen. Nein, ich stimme jetzt kein Klagelied an über den immer kümmerlicher werdenden Kirchengesang. Es ist leider ein generelles Phänomen unserer Zeit. Menschen, die in der Öffentlichkeit summen oder singen – einfach so und aus reiner Lebensfreude – sind eigentlich nicht mehr zu hören, von grölenden Fußballfans und alkoholisierten Halbstarken mal abgesehen. In meinen Kindertagen wurde nicht nur im Kindergarten gesungen – auf langen Autofahrten wurde ein neuer Kanon geübt. Es wurde nicht nur auf Klassen- oder Wallfahrten gesungen – wie oft wurden selbst abgeänderte Quatschlieder aus reiner Lebensfreude zu allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten zum Besten gebracht. Meine Kinder haben mir dagegen beigebracht, dass ein auf dem Fahrrad singender Papa peinlich ist – aber wenn ich alleine durch die Landschaft radele oder eine menschenleere Kirche betrete, hört es ja keiner. Wirklich keiner? Nein, das glaube ich nicht. Mein Gott singt. Er hat ein offenes Ohr. Er hat Freude an unserem Gesang – und wenn er noch so kümmerlich oder erbärmlich daher kommt. Ich wünsche mir für mich keinen sang- und klanglosen Abgang. Ein uralter Glockenklang, jahrhundertalte Osterlieder – lautstark und fröhlich. Das wäre der ideale Übergang, denn einen Himmel ohne Sang und Klang kann sich doch kein Mensch vorstellen. Im wunderschönen Monat Mai wunderbar klangvolle Grüße und die besten Wünsche für einen musikalisch-gesegneten Sonntag wünscht Ihnen für das ganze domradio.de-Team Ihr Ingo Brüggenjürgen Chefredakteur PS: Unser guter Draht nach oben spielt für Sie übrigens an 365 Tagen im Jahr immer wieder neue Musik, die hoffentlich Ihr Herz erfreut. Auch Kirchenlieder fehlen da nicht. Haben Sie schon mal in das kirchliche Morgenlob um 6 Uhr am frühen Morgen eingestimmt? Oder am Sonntagabend ab 20 Uhr unserer Sendung Musica gelauscht? Einfach himmlisch!
|
| Der Musiknachmittag Live aus Kiew – Alles rund um den Eurovision Song Contest Samstag, 13.05.2017, 13-18 Uhr Mehr als 200 Millionen Fernsehzuschauer werden erwartet, wenn es hoffentlich wieder heißt "Germany, 12 points!" Der ESC ist der weltweit am meisten beachtete Musikwettbewerb.
|
| Cantica Musikalisches Herzensanliegen – Beethovens Missa solemnis Sonntag, 14.05.2017, 6:30-7 Uhr (Wdh. 22:30-23 Uhr) Welche Komposition von Ludwig van Beethoven war eigentlich seine Beste? Beethovens eigene Wahl fällt ausgerechnet auf eine Messvertonung.
|
| Der Sonntag Sonntag, 14.05.2017, 7-14 Uhr *Marienmonat Mai.*WunderBar – Muttertagswunder. * Alles Gute zum Muttertag! *Wort des Bischofs – Ich geh nicht geht gar nicht. *And the winner is …Geschichten und Gewinner des Eurovision Song Contest. *Test für unsere Mitmenschlichkeit! – Gespräch mit Geschäftsführer Norbert Michels vom Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln zur NRW Wahl. *Kirche2Go: Segnen. * Bleiben oder Gehen? – Studiogespräch zum Auftakt der Renovabis Pfingstaktion. *Constantin Schreiber zu Inside Islam.
|
| Musica Il divino Claudio– Zum 450 Geburtstag von Claudio Monteverdi Sonntag, 14.05.2017, 20-22 Uhr Claudio Monteverdi veränderte als Kapellmeister am Markusdom in Venedig nicht nur die Oper und Kirchenmusik seiner Zeit - seine Musik steht für eine Revolution.
|
| Weltweit Fluchtort Jordanien – Caritas Montag, 15.05.2017, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr) Kaum ein Land nimmt, gemessen an seiner Einwohnerzahl, so viele Flüchtlinge auf wie Jordanien – wie gehen die Menschen dort damit um?
|
| Menschen Pater Georges Aboud – Zwischen Damaskus und Köln Dienstag, 16.05.2017, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr) Seine Pfarrgemeinde ist in Damaskus. Die will Pater George Aboud auch nicht aufgeben. Deswegen fliegt er zwischen Deutschland und Syrien hin und her.
|
| Thema Berufung in der Sackgasse? – Die Zukunft des Priesterberufs Mittwoch, 17.05.2017, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr) Eine herausgehobene Stellung und wichtig für den Fortbestand der Kirche. Aber es gibt immer weniger: die Priester. Welche Probleme haben sie tagtäglich, welche Chancen bieten neue Entwicklungen?
|
| Beratung Treue – Ein Gefühl tiefer Verbundenheit Donnerstag, 18.05.2017, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr) Viele Brautpaare versprechen sich in diesen Tagen am Altar die Treue in guten und in schlechten Tagen. Eines der Symbole für diese Treue ist der Ehering.
|
| Reisen Reisen – Wege, Ziele, Spurensuche Freitag, 19.05.2017, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr) Zwei Stunden Reportagen und Gespräche über gutes Reisen. Was tut der Seele gut? Was ist Erholung? domradio-Reisen mit einem Reigen bunter Antworten.
|
| Weitere Sendungen der Woche: Sonntag Gottesdienst (10 Uhr): Pontifikalamt zur Eröffnung der Renovabis-Pfingstaktion aus dem Kölner Dom, u. a. mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki und Erzbischof Stanisław Budzik (Radio/Web-TV). Gottesdienst (18 Uhr): Chorvesper aus dem Kölner Dom (Web-TV/Wdhl. 22 Uhr im Radio). Montag bis Samstag: Gottesdienst (8 Uhr): Täglicher Gottesdienst aus dem Kölner Dom (Live in Bild und Ton auf domradio.de). Das Tagesevangelium täglich um 8 Uhr: Gesprächspartner zum Tagesevangelium vom 15.05. bis 20.05.2017 ist Pater Eberhard von Gemmingen SJ. Er war bis 2016 Fundraiser des Jesuitenordens in Deutschland und zuvor, bis 2009, Leiter der deutschsprachigen Redaktion von Radio Vatikan in Rom – 27 Jahre lang.
|
| Papst Franziskus spricht Seher-Geschwister heilig Geschenk zum Fatima-Jubiläum Am 13. Mai 1917 erlebten drei Hirtenkinder in Fatima ihre erste Marienerscheinung. Genau 100 Jahre später spricht Franziskus dort zwei der Visionäre heilig. Es ist auch eine Würdigung des Wallfahrtsorts selbst. [Artikel lesen]
|
| Renovabis-Pfingstaktion 2017 eröffnet in Köln "Menschen im Osten Europas brauchen Perspektiven" Vor dem Beginn der Renovabis-Pfingstaktion an diesem Sonntag betont der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki die Notwendigkeit der Unterstützung von Menschen in Mittel- und Osteuropa. Den Begriff "Wirtschaftsflüchtling" lehnt Woelki dabei ab. [Artikel lesen]
|
| Keine Priesterweihe im Bistum Osnabrück "Damit müssen wir leben" Der Priestermangel ist kein neues Phänomen. Dennoch ist es bemerkenswert, dass im Bistum Osnabrück zum ersten Mal seit mindestens 100 Jahren keine Priesterweihe stattfindet. Für den Regens Ulrich Beckwermert ist das aber kein großes Drama. [Artikel lesen]
|
| Diskussion um Frauen-Diakonat wird immer lebhafter Der Ball liegt bei Franziskus Kaum ein Thema wird in Kirchenkreisen momentan stärker diskutiert, als das Diakonat für Frauen. Das ZdK fordert nun die Deutsche Bischofskonferenz gar auf, im Vatikan für das Frauen-Diakonat zu werben. Doch worum geht es eigentlich genau? [Artikel lesen]
|
| Frankreich-Wahl: Heinrich-Böll-Stiftung in Paris erwartet tiefgreifende EU-Reformen "Klarer Weckruf" Emmanuel Macron wird Frankreichs nächster Präsident: Jens Althoff von der Heinrich-Böll-Stiftung in Paris erzählt warum Erleichterung und Stillstand trotzdem unangebracht sind. [Artikel lesen]
|
| |