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domradio.de Newsletter vom 10.02.2017
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Darf es ein bisschen mehr sein?

Das historische Ereignis in dieser Woche: Im Gedenkjahr zum 500. Jahrestag der Reformation empfängt der Papst im Vatikan den Vorsitzenden der EKD und den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gemeinsam. Beim kleinen Ökumene-Gipfel von Papst Franziskus, dem evangelischen Bischof Bedford-Strohm und dem katholischen Erzbischof Kardinal Marx zeigten schon die Bilder der herzlichen Begegnung: hier ist nichts mehr so, wie es über Jahrhunderte war. Hass, Feindschaft und das gegenseitige Ausgrenzen hat man längst hinter sich gelassen. Die Zeit hat inzwischen viele Verletzungen und Verwundungen der vergangenen Jahrhunderte geheilt – so, dass man sich inzwischen lächelnd in den Armen liegen kann.

Die Zeit ist auch hier in unserem Mutterland der Reformation nicht stehen geblieben. Noch in der Generation meiner Großeltern und Eltern war eine konfessionsübergreifende Ehe nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. Wenn früher die Katholiken am evangelischen Hochfeiertag Karfreitag demonstrativ ihre Wäsche draußen an der Leine aufhängten, rächten sich die evangelischen Bauern bei der Fronleichnamsprozession dann mit dem Ausfahren der Jauche auf ihre Felder…

Meine Kinder können den Unterschied zwischen evangelisch und katholisch kaum mehr erklären. Christliches Leben findet vielfach nur noch im Randbereich der Gesellschaft statt. Darüber können auch die Millionenzahlen der Mitglieder beider Konfessionen nicht mehr hinwegtäuschen. Am Sonntag stellt sich nicht mehr die Frage, wer die volleren Kirchen hat, sondern ob überhaupt noch genügend Gläubige zum Gottesdienst kommen. Kirchen und Klöster bleiben leer – auch wenn der Platz im kirchlichen Kindergarten noch begehrt ist. Die christliche Basis spürt es nur zu gut, dass es da im gesellschaftlichen Dialog wenig Sinn ergibt, sich in überflüssigen Kleinkriegen gegenseitig den rechten Glauben abzusprechen. Wo keiner mehr die Zehn Gebote auf die Reihe bekommt, Pfingsten nur noch als beliebtes Reisewochenende im Gedächtnis ist und kaum noch einer weiß, wie man beten könnte, fehlt das Verständnis dafür, dass sich der Papst und die Bischöfe um das richtige Kirchenverständnis streiten. Warum, wenn doch Jesus Christus selbst einlädt, man nicht gemeinsam zum Tisch des Herrn gehen darf – das wissen weder die normale evangelische Kirchenfrau noch der ebenso normale katholische Kirchenmann. Auf dem Boden, wo über Jahrzehnte für den rechten Glauben gestorben wurde, glaubt die Mehrheit heute höchstens noch an den Fußballgott. In solchen Zeiten würden sich die Noch-Gläubigen auf beiden konfessionellen Seiten daher schon freuen, wenn ihre Kirchenoberen ihnen das christliche Zusammenleben schnell erleichtern würden. Die Gemeinschaft in "versöhnter Verschiedenheit" mag theologisch einen Weg ebnen. Christen an der Basis haben aber immer öfter kein Verständnis dafür, warum sich ihre Chefs nicht endlich mutiger auf den Weg der von Christus gewünschten Einheit machen. Wenn die Bischöfe ihre noch verbliebenen Gläubigen fragen würden, ob es in Sachen Ökumene vielleicht "ein  bisschen mehr sein darf?", dann bekämen sie im reformatorischen Mutterland heute eine ganz klare Antwort: "Es darf nicht nur – es muss mehr sein!"

Mit konfessionell übergreifenden und herzlichen Grüßen vom ganzen domradio.de-Team

Ihr
Ingo Brüggenjürgen
Chefredakteur

P.S.: Alle Wege führen früher oder später nach Rom und Papst Franziskus freut sich bekanntlich nicht nur, wenn ihn Kardinäle und Bischöfe besuchen. Also: Auf in die ewige Stadt! Auch unser Multimediasender domradio.de bietet eine echte Premiere: Die erste Hörer- und Userreise führt im September für eine Woche an den Tiber. Freuen Sie sich auf einen exklusiven Blick hinter die vatikanischen Mauern und ein Konzert mit den Wiener Philharmonikern. Mehr Infos auf domradio.de/rom. Nutzen Sie Ihren "guten Draht nach oben" mal ganz anders …

Der Musiknachmittag
Domstürmer im domradio – Sänger Micky Nauber im Interview
Samstag, 11.02.2017, 13-18 Uhr
Vorfreude auf den Karneval. Das geht nicht "ohne Dom, ohne Rhing, ohne Sunnesching"! Domstürmer-Sänger Micky Nauber verrät im Interview, wie der Name "Domstürmer" zustande gekommen ist, wie die zehnjährige Bandgeschichte begonnen hat und warum er gerne Konzerte in Kirchen spielt.

Cantica
Missa "Vinum bonum" von Lassus – Eine Parodie über den Wein?
Sonntag, 12.02.2017, 6:30-7 Uhr (Wdh. 22:30-23 Uhr)
Beim Begriff "Parodiemesse" zucken manche vielleicht etwas zusammen. Die Parodie ist hier jedoch ein stilistisches Mittel des Komponierens, wenn auf bereits bestehende Vorlagen zurückgegriffen wird. Orlando di Lasso hat viele solcher Parodiemessen geschrieben. Eine davon ist seine "Missa ad imitationem Vinum bonum".

Der Sonntag
Sonntag, 12.02.2017, 7-14 Uhr
*WunderBar – Angst vor der Gefährder-Angst. *Wort des Bischofs – Die Legende vom Heiligen Hein. *Bücherplausch – 11 Arten das Eis zu brechen. *Unterwegs mit Woelki – domradio.de Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen mit dem Kardinal im Heiligen Land. *Buon compleanno! – Radio Vatikan wird 85.

Musica
"Schön bist du" – Über die Liebe in der Musik zum Valentinstag am 14. Februar
Sonntag, 12.02.2017, 20-22 Uhr
Das Hohelied der Liebe ist eine biblische Sammlung wunderbarer Liebeslyrik, die seit Jahrhunderten Komponisten zu ganz besonderen Werken inspiriert hat. "Lied der Lieder", so heißt das Buch eigentlich, das kurioserweise Gott an keiner Stelle ausdrücklich nennt. In "Musica" erklingen ausgewählte Vertonungen des Buches.

Weltweit
An der Peripherie Europas – Albanien
Montag, 13.02.2017, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr)
Albanien ist auf europäischen Landkarten bislang ein weißer Fleck. Dabei ist das Land seit Juni 2014 offiziell EU-Beitrittskandidat. Vor dem Zusammenbruch des Kommunismus war das Balkanland eine Art Nordkorea Europas: Diktator Enver Hoxhas hielt Albanien bis zu seinem Tod 1985 eisern in seinem Griff.

Menschen
Dr. Rainer Hagencord – Theologe, Tierfreund, Tierrechtler
Dienstag, 14.02.2017, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr)
Bis heute, so beklagt der katholische Priester Rainer Hagencord, ist die gängige Theologie eine, die den Tieren den Rücken zuwendet, sie genau wie den Rest der Schöpfung fast ausschließlich auf den Menschen bezogen betrachtet. Er kämpft dafür, Tiere nicht als Automaten oder bessere Menschen, sondern als Mitgeschöpfe zu behandeln.

Thema
Damit der Dom uns erhalten bleibt – 175 Jahre Zentraldombauverein im Dauereinsatz für den Kölner Dom
Mittwoch, 15.02.2017, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr)
Mit Dompropst Bachner, Dombaumeister Füssenich und ZDV-Präsident Hoffmann schauen wir auf die bewegte Geschichte des Zentraldombauvereins. Heute kämpft der ZDV mit der Dombauhütte gegen Umwelt- und Klima-schäden, Abbrüche und Beschädigungen.

Beratung
Perfektionismus – Wenn das Beste nicht gut genug ist
Donnerstag, 16.02.2017, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr)
Bekannte klingeln an der Tür. Einfach so, ganz spontan. Werden Sie hektisch oder bleiben Sie entspannt? Stört es Sie, dass der Wäscheständer noch im Wohnzimmer steht und Sie nicht gestylt sind? Wir forschen nach, was hinter der Strebsamkeit nach Perfektion steckt und fragen, warum der Wunsch danach so viel Macht hat.

Reisen
Seelenruhig durch weite Fluten – Von besonderen Reisen auf dem Wasser
Freitag, 17.02.2017, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr)
Kreuzfahrten werden immer beliebter. Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass in der immer unruhigeren, gefährlicheren Welt so ein Kreuzfahrtschiff eine überschaubare "Insel" ist. Umgeben von der Weite des Meeres und einem endlosen Himmel – da kann der Alltag ruhig an Land bleiben.

Weitere Sendungen der Woche:

Sonntag
Gottesdienst (10 Uhr): Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Domkapitular Günter Assenmacher (Radio/Web-TV).
Gottesdienst (18 Uhr): Chorvesper aus dem Kölner Dom (Web-TV/Wdhl. 22 Uhr im Radio).

Montag bis Samstag
Gottesdienst (8 Uhr): Täglicher Gottesdienst aus dem Kölner Dom (Live in Bild und Ton auf domradio.de).

Dienstag (14.2., Valentinstag)
Gottesdienst (17:30): Gottesdienst für Liebende aus dem Kölner Dom (Live in Bild und Ton auf domradio.de).

Das Tagesevangelium täglich um 8 Uhr: Gesprächspartner zum Tagesevangelium vom 13.02. bis 18.02.2017 ist Präses Manfred Rekowski. Seit vier Jahren ist er der höchste Repräsentant der zweitgrößten Mitgliedskirche der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Kardinal Marx und Bedford-Strohm beim Papst
Große Sehnsucht nach Einheit

Zum ersten Mal waren der Vorsitzende der katholischen Bischöfe, Kardinal Marx, und der Ratsvorsitzende der EKD, Bedford-Strohm, gemeinsam bei einer Papstaudienz. Salesianerpater Dr. Norbert Hofmann mit seinen Eindrücken.

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Warum in Euskirchen das Flüchtlingsboot zum Altar wird
"Christus sitzt mit uns im Boot"

Derzeit ist ein Flüchtlingsboot in Erzbistum Köln auf Reisen. Erst im Kölner Dom, dann als Flüchtlingskrippe und nun dient es als Altar in Euskirchen. Pfarrer Max Offermann hat es in Empfang genommen und spricht im Interview über die Pläne.

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Kirche in den USA formuliert ihre Position zu Trump deutlich 
US-Bischöfe finden ihre Stimme

Die katholische Kirche in den USA hat ein gespaltenes Verhältnis zu Trump. Die Bischöfe applaudierten der Anti-Abtreibungspolitik, verdammen aber die Haltung zu Einwanderern und Flüchtlingen.

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Karnevalisten gegen AfD-Parteitag in Kölner Hotel
"Ein Nadelstich gegen unsere bunte Gesellschaft"

Die AfD will ihren kommenden Parteitag in Köln abhalten, und zwar in dem Hotel, in dem zurzeit fröhliche Karnevalssitzungen stattfinden. Das ist vielen Größen des Kölner Karnevals, wie Bömmel Lückerath von den Bläck Fööss, ein Dorn im Auge.

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Schwester Ackermann zum Gebetstag gegen Menschenhandel
"Prostitution ist moderner Sklavenhandel"

An diesem Mittwoch begeht die katholische Kirche den Gebetstag gegen Menschenhandel. Für die Solwodi-Gründerin Schwester Lea Ackermann ein Anlass, einen verstärkten Kampf gegen die Prostitution zu fordern.

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Slowakei erschwert Anerkennung von Religionsgemeinschaften
Hohe Hürde für Muslime

Das Parlament in der Slowakei hat entschieden: Ab März müssen sich mindestens 50.000 erwachsene Staatsbürger zu einer bestimmten Religion bekennen, bevor diese offiziell registriert werden kann. Vor allem Muslime haben es damit schwer.

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Unser Video der Woche in der domradio.de-Mediathek:
Mittagsgebet im Kölner Dom zum Abschluss der Spendenkampagne für Geburtskirche in Bethlehem
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