Mein Bruder, der Großimam…
In Deutschland gibt es wenig Neues. Seit einigen Tagen wird daher mal wieder über die richtige deutsche Leitkultur diskutiert. Unser Bundesinnenminister hat dieses Thema pünktlich zum Wahlkampf aus der Klamottenkiste geholt und mal eben reichlich populistisch erklärt: "Wir sind nicht Burka!" Wie man in Leitungsämtern wirklich Verantwortung übernimmt und die Gesellschaft richtig leitet, zeigt derweil ein 80-jähriger Weltbürger: Papst Franziskus! Sein Leitbild ist Jesus Christus. Als Botschafter von Brüderlichkeit und Frieden reiste der Papst in der letzten Woche nach Ägypten – in eine Region, die seit Jahrzehnten alles andere als friedlich daherkommt. Was hatten die ewigen Bedenkenträger und Besserwisser nicht vorher alle geunkt. Die Lage der Menschenrechte dort sei beklagenswert, der ägyptische Staatschef könne den Papst instrumentalisieren, der Dialog mit dem Islam sei doch schwierig bis unmöglich und überhaupt, im Nahen Osten sei der Papst doch alles andere als sicher… Aber der Brückenbauer vom anderen Ende der Welt ließ sich von all dem nicht beirren. Wie auch bei seinen letzten Auslandsreisen verzichtete er demonstrativ auf gepanzerte Fahrzeuge und hielt sich auch nicht lange mit Protokollfragen auf. Wer bei der Friedenskonferenz in der muslimischen Al-Azahr-Universität nun als erster das Wort ergreifen durfte, war Franziskus völlig egal. Dafür hatten es die Worte seiner Rede vor den Religionsführern aus aller Welt in sich. Alle Menschen seien die Kinder Gottes. Franziskus erkennt in jedem Menschen immer und zuerst Bruder oder Schwester. Und in der Weltfamilie begegne man sich nicht mit Hass, Terror und Krieg – sondern geschwisterlich. Folglich könne man den muslimischen Großimam auch "Mein Bruder!" nennen und umarmen. Wie gut, dass Franziskus überall auf der Welt neben seinen gut gewählten Worten auch sofort die richtigen Zeichen setzt, die seine Friedensbotschaft unterstreichen und von den Menschen überall noch besser verstanden werden als seine Worte. Während sich die leitenden deutschen Politiker der christlichen Union noch damit beschäftigen, ob man sich zur Begrüßung in Deutschland die Hände schüttelt, umarmt der Christ Franziskus schon die muslimischen Religionsführer mit Turban. Wundert es da, dass das historische Friedenstreffen in Kairo hierzulande kaum Beachtung fand, obwohl Religionsführer allerhöchsten Ranges Wege des Dialogs und des Friedens beschritten? Die Religionsführer aus aller Welt, allen voran Papst Franziskus, haben dennoch ein unübersehbares Zeichen gesetzt: Religionen sind nicht die Ursache der weltweiten Kriege und Konflikte – sie können aber Lösungswege des Dialogs und des Friedens aufzeigen. Wie schön, wenn auch wir Deutschen uns davon leiten ließen. Zu einer Leitkultur der Liebe und Barmherzigkeit gibt es nämlich keine Alternative. Ein friedliches, schönes Maiwochenende wünscht aus Köln für das ganze domradio.de-Team Ihr Ingo Brüggenjürgen Chefredakteur PS: Schon beim Neujahrsempfang der IHK in Köln hatte Bundeskanzlerin Merkel darum gebeten, dass der Kölner Kardinal neben ihr Platz nimmt. Am Donnerstag eröffneten beide zusammen in Siegburg auf dem Michaelsberg das neue Katholisch-Soziale Institut ein. Merkel, eben noch in Saudi Arabien und Sotschi und nun schon im beschaulichen kleinen Siegburg – das sieht doch sehr danach aus, als ob der Kölner Kardinal nicht nur einen "guten Draht nach ganz oben" hätte… ;-) |
| Unser Facebook-Post der Woche:Gemeinsam mit Kardinal Woelki eröffnete Bundeskanzlerin Angela Merkel heute das KSI - Katholisch-Soziales Institut an seinem neuen Standort auf dem Michaelsberg. |
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Der Musiknachmittag"Dein Kampf wird nicht vergessen werden" – "Hurricane" wäre heute 80 Jahre gewordenSamstag, 06.05.2017, 13-18 UhrDer Boxer Rubin "Hurricane" Carter saß 19 Jahre zu Unrecht im Gefängnis, verurteilt von einer rassistischen Justiz. Literaturnobelpreisträger Bob Dylan gehörte zu denjenigen, die Carter glaubten, dass er unschuldig ist, und sang den berühmten Song "Hurricane" für ihn. Sein Fall ging in die Geschichte ein. |
| CanticaGrandioses musikalisches Vermächtnis – Bachs h-moll-Messe im PortraitSonntag, 07.05.2017, 6:30-7 Uhr (Wdh. 22:30-23 Uhr)Die berühmte h-moll-Messe BWV 232 von Johann Sebastian Bach übertrifft mit zwei Stunden Aufführungsdauer, ihren komplexen Fugen, 18 Chorteilen und 9 Arien alle bis dahin bekannten Messvertonungen. |
| Der SonntagSonntag, 07.05.2017, 7-14 Uhr*Neustart – Umzug und Weihe des Katholisch-Sozialen Instituts nach Siegburg. *WunderBar – Von Demokratie und Machtmissbrauch. * Wort des Bischofs – Mein Leitbild ist Jesus Christus. *Herz von Argentinien – Evita Perón. *… und darum werde ich Priester – Gespräch zum Weltgebetstag um geistliche Berufe. *Frühling! – Gärten der Stadt. *Kirche2Go: Pastor. |
| MusicaGalant, empfindsam oder doch Sturm und Drang? – Die Zeit zwischen 1730 und 1770Sonntag, 07.05.2017, 20-22 UhrDer Stilwechsel von Barock zur Wiener Klassik zog sich über Jahrzehnte hin und sorgte in der "Zwischenzeit" für eine hohe musikalische Vielfalt und zahlreiche Ausdrucksformen. |
| WeltweitDas Schicksal der stillen Migranten – Start der Renovabis-Pfingstaktion 2017Montag, 08.05.2017, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr)Die Renovabis-Pfingstaktion 2017 rückt das Schicksal der sogenannten „stillen Migranten“ in den Vordergrund, die aus Osteuropa kommen, um in Deutschland Geld zu verdienen. |
| MenschenRobert Boecker – Chefredakteur Kirchenzeitung des Erzbistums KölnDienstag, 09.05.2017, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr)Seit über 30 Jahre für einen Arbeitgeber arbeiten, das ist heute eine Seltenheit! Eine, die Robert Boecker, Chefredakteur der Kirchenzeitung des Erzbistums Köln für sich in Anspruch nehmen kann. |
| Thema"Jugend rettet" kämpft für das Überleben der Mittelmeerflüchtlinge – Nächstenliebe auf Hoher SeeMittwoch, 10.05.2017, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr)Junge Europäer wollten dem Elend der Mittelmeerflüchtlinge nicht weiter tatenlos zuschauen. Sie kauften ein Schiff und stachen mit Freiwilligen in See, um Flüchtlinge in Not zu retten. Gründer, Crewmitglieder, Unterstützer und Stressmanager erzählen von ihrem unermüdlichen Einsatz, der Spuren hinterlässt. |
| BeratungVon Kardinalsbienen und Beet-Schwestern – Warum Bienen für Mensch und Natur wichtig sindDonnerstag, 11.05.2017, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr)Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki beherbergt seit zwei Jahren Bienen im Garten des Erzbischöflichen Hauses und des Priesterseminars. Bienen erinnern ihn an seine Wurzeln, denn sein Großvater war Imker. Wir erkundigen uns nicht nur nach den Bienen des Kardinals. |
| ReisenWege, Ziele, SpurensucheFreitag, 12.05.2017, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr)Zwei Stunden Reportagen und Gespräche über gutes Reisen. "Nicht auf die Entfernung kommt es an, sondern auf den Abstand", heißt es. Aber was tut der Seele gut? Was ist Erholung? Ist es die Stille der Berge, der Rummel fremder Städte, die Kultur ferner Länder? domradio-Reisen mit einem Reigen bunter Antworten |
| Eröffnung des Katholisch-Sozialen Instituts in SiegburgMit Kanzlerin und KardinalHoher Besuch in Siegburg: Gemeinsam mit Kardinal Woelki hat Bundeskanzlerin Angela Merkel am Donnerstag das Katholisch-Soziale Institut (KSI) an seinem neuen Standort auf dem Michaelsberg eröffnet. Das KSI sei etwas ganz Besonderes, so Merkel. [ Artikel lesen] |
| Seelsorger kritisiert de Maizières Äußerungen zur Leitkultur"Kommen Sie doch mal vorbei"Pater Oliver Potschien, Leiter eines Sozialpastoralen Zentrums in Duisburg-Marxloh, äußert Unverständnis an den Aussagen von Bundesinnenminister de Maizière. Er solle sich doch vor Ort einmal selbst ein Bild machen, schlägt Potschien vor. [ Artikel lesen] |
| ZdK-Präsident zu Wahlen in Deutschland und Frankreich"Farbe bekennen für Demokratie"Die Parteien verabschieden gerade ihre Wahlprogramme. Über die diskutieren mehr als 200 Mitglieder des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Die Frühjahrsvollversammlung tagt in Berlin. Thomas Sternberg, Präsident des ZdK, im domradio.de-Interview. [ Artikel lesen] |
| Erzbischof Heße über Kirche und Landtagswahlen"Wir geben nur die Richtung vor"Am Sonntag wird in Schleswig-Holstein - und somit auch in der Erzdiözese Hamburg - ein neuer Landtag gewählt. Der dortige Erzbischof Stefan Heße ruft deshalb dazu auf, wählen zu gehen. Eine konkrete Wahlempfehlung spricht er jedoch nicht aus. [ Artikel lesen] |
| Katholischer Jugendbund warnt vor rechten LockversuchenDurch die HintertürIst das eine neue Strategie rechtsextremer Kreise? Mit Themen wie Tierschutz oder Mode versuchen sie laut Medienrecherchen, in den sozialen Netzwerken junge Leute zu ködern. Der BDKJ kritisiert im Interview dieses Vorgehen scharf. [ Artikel lesen] |
| Aussendung des Altenberger Lichts 2017Runter vom Sofa. Jesus ist der Herr des Risikosdomradio.de übertrug am 1. Mai das Pontifikalamt aus dem Altenberger Dom zur Entzündung und Aussendung des Altenberger Lichts mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. Zugleich wurde heute Pfarrer Tobias Schwaderlapp offiziell in sein neues Amt als Diözesanjugendseelsorger eingeführt. [ Artikel lesen] |
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