zur Documenta 15 sind nicht nur keine Israelis eingeladen worden. In Kassel wird offensichtlich auch ganz öffentlich antisemitische Propaganda betrieben. Ein Grund ist, dass in Deutschland Kuratoren wie das indonesische Künstlerkollektiv Ruangrupa immer weniger nach ihren künstlerischen Fähigkeiten, sondern nach Herkunft, Hautfarbe oder Geschlecht ausgewählt werden. Dafür tragen dieselben Politiker und Journalisten die Verantwortung, die sich nun öffentlich über die Folgen beklagen, kommentiert Hubertus Knabe. Die SPD stellt nach langen Krisenjahren überraschend wieder den Kanzler. Doch seit 24. Februar ist Krieg – und die Partei muss sich neu erfinden. Wie gelingt das? Volker Resing hat sich auf Spurensuche in der Heide begeben. Inflation, unterbrochene Lieferketten, Ukrainekrieg, Energieknappheit: Die Weltwirtschaft steht vor enormen Problemen. Noch dazu wird ein Teil der Globalisierung der vergangenen 40 Jahre rückabgewickelt. Auf die globale Wirtschaftsordnung kommen erhebliche Veränderungen zu. Fast alle Regierungen müssen jetzt damit beginnen, ihre Wirtschaftsmodelle zu überdenken. Eine Analyse von Antonia Colibasanu. Ob Brexit oder Migration: Die britische Innenministerin Priti Patel macht seit zehn Jahren mit harten politischen Positionen Politik. Nun will sie Julian Assange an die USA ausliefern lassen und Flüchtlinge künftig per Flugzeug auf Nimmerwiedersehen nach Ruanda schicken. Das und mehr bringt ihr aber nicht nur Kritik ein. Die konservative Parteibasis, aber auch so mancher Labour-Wähler schätzt sie dafür. Tessa Szyszkowitz hat Priti Patel porträtiert. Ein Hardliner ganz anderer Art ist Sergei Lawrow. Im Interview mit der BBC blieb der russische Außenminister jüngst dabei: Russland soll die Ukraine nicht überfallen haben, der Rest sei eine „Spezialoperation“. Lawrow gilt als undiplomatisch, was Wladimir Putin ganz besonders an ihm schätzen soll, und erfüllt damit das Klischee des hitzköpfigen Armeniers. Doch seine Herkunft ist nicht ganz geklärt, schreibt Nathan Giwerzew. Abschließend noch ein Blick zurück: Am 24. Juni 1922 wurde Außenminister Walther Rathenau von Mitgliedern einer Geheimorganisation ermordet. Er war nicht das erste Opfer von politischen Morden in der Weimarer Republik. Doch kein anderes Attentat hatte damals eine ähnlich erschütternde Wirkung. 400.000 Menschen demonstrierten in Berlin und Rathenaus Tod wurde vielfach in Romanen und Bühnenstücken aufgegriffen. Doch das Bild des Märtyrers in der deutschen Geschichte ist mit den Jahren verblasst, schreibt der Historiker Ulrich Schlie. Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur |