Die Ministerpräsidenten der Bundesländer treffen sich im Vorfeld ihrer Konferenz in Berlin heute mit Friedrich Merz. Der Bundeskanzler hat direkt vor seinem Abflug nach Washington D.C. zum Abendessen eingeladen. Die Landesfürsten haben Forderungen im Gepäck.
Sie sind verärgert über die Pläne zur Steuersenkung der Bundesregierung. Kritisiert wird insbesondere das von Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) heute ins Kabinett eingebrachte Investitionsbooster-Gesetz. Es soll zunächst Super-Abschreibungen für Unternehmen möglich machen und von 2028 an die Körperschaftssteuer senken.
„Die Haushaltslage vieler Länder und Kommunen ist so dramatisch, dass wohl kaum ein Bundesland derartige Einnahmeausfälle einfach durchwinken kann”, sagt die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) gegenüber FOCUS. Das Gesetz könne kein „Selbstläufer” sein. Es brauche, so Rehlinger, „Kompromissbereitschaft”.
Auch Alexander Schweitzer, ihr SPD-Amtskollege aus Rheinland-Pfalz fordert einen Mehrbelastungsausgleich. „Wer bestellt, muss auch bezahlen”, so Schweitzer. Die Länder müssten bei der inhaltlichen Ausgestaltung der gesetzlichen Regelungen frühzeitig einbezogen werden, betonte der er. Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) schloss sich gegenüber dem RND den Forderungen an.
Die 100 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen, das an die Bundesländer fließen soll, sehen die Landeschefs nicht als Ausgleich an. „Es kann keine Lösung sein, dass die 100 Milliarden Euro für zusätzliche Investitionen jetzt zum Decken von Mindereinnahmen verrechnet werden, dann verpufft das Geld einfach”, betont Anke Rehlinger. Alexander Schweitzer zufolge sei es zudem unerlässlich, dass die Bundesländer auch vom Sondervermögen des Bundes und vom Klima- und Transformationsfonds (KTF) profitieren. (jcw) |