Die Kritik am israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu wird immer lauter. Die Staats- und Regierungschefs von Frankreich, Großbritannien und Kanada hatten seiner Regierung wegen der neuen Militäroffensive in Gaza mit „konkreten Maßnahmen“ gedroht. London setzte Gespräche über ein Freihandelsabkommen aus.
Druck aus den USA sorgte dafür, dass Netanjahu wieder Hilfsgüter in den Gazastreifen liefern lassen will. Die Rede ist von 109 weiteren Lkw. Während der Feuerpause Anfang des Jahres fuhren täglich bis zu 600 Lastwagen mit Hilfsgütern über die Grenze. Allerdings gab es Vorwürfe, dass die Terror-Organisation Hamas davon profitiere.
Netanjahus rechtsradikaler Koalitionspartner und Innenminister Itamar Ben-Gvir nannte es falsch, die Hamas mit „Sauerstoff“ zu versorgen. Der ehemalige Vize-Generalstabschef und Oppositionspolitiker Yair Golan vom linken Parteienbündnis „Die Demokraten“ löste hingegen landesweit Empörung aus, indem er sagte, ein „zurechnungsfähiges Land (…) töte keine Babys als Hobby.“ Netanjahu mache Israel zum Pariah-Staat. Stunden später lobte Golan die Armee als „ethisch“, allerdings diene sie einer „korrupten“ Regierung. Der Oppositionsführer, Yael Lapid, bezeichnete Golans Kritik als „Geschenk für unsere Feinde.”
Unterdessen wurde weiteren deutschen Staatsbürgern und deren engsten Familienangehörigen die Ausreise aus dem Gazastreifen ermöglicht, so eine Sprecherin des Auswärtigen Amts. Unter den zwölf Personen seien sechs Kinder. Seit März 2025 konnten 86 Deutsche und engste Verwandte ausreisen.
Die Hamas hält weiterhin 20 lebende Geiseln, darunter Deutsche, gefangen. Mindestens ein junger Mann ist nach Folter in einem dramatischen körperlichen und geistigen Zustand, so der kürzlich freigelassene Edan Alexander.
In der Nacht berichtete CNN, das Israel US-Geheimdienstinformationen zufolge einen Angriff auf iranische Atomanlagen vorbereitet. Es sei nicht klar, ob die israelische Führung bereits eine endgültige Entscheidung getroffen habe. |