Liebe Frau Do, eigentlich ist der Politische Aschermittwoch der CSU der Tag der krachledernen Abrechnung mit allem und allen. Aber diesmal lief es anders: Kein Gedränge in der Passauer Dreiländerhalle, keine Frontalangriffe auf die große Schwesterpartei. „Wir fusionieren nicht mit der CDU, aber wir arbeiten immer enger zusammen“, verkündete Markus Söder. In der CSU könne man nur mit S im Namen etwas werden, siehe Strauß, Stoiber, Seehofer (und Söder), während man in der CDU ein A brauche: Angela, Annegret, Armin. „Das hätte man dem Friedrich vorher sagen sollen“, spottete Bayerns Ministerpräsident über die Merz-Niederlage beim CDU-Parteitag. Woraufhin Dorothee Bär, Staatsministerin im Kanzleramt und CSU-Abgeordnete, per Twitter ankündigte, sie heiße jetzt Dorothee Sär. Nach oben will sie, ob mit oder ohne Flugtaxi. Herrlich das ganze Spektakel, selbst virtuell: Kerstin Münstermann hat für Sie vor dem Computer gesessen und zugeschaut. Besonders hat sie auf den Auftritt des Mannes mit A geachtet, denn NRW-Ministerpräsident Laschet rüttelt zwar nicht direkt am Zaun des Kanzleramts, aber er steht in Sichtweite. Auch er beschwor die Einheit der Union – und zeigte sich stolz, dass er als erster CDU-Vorsitzender bei der CSU den „politischen Olymp“ habe betreten dürfen. Auf dem Berg der Götter stehen also Maßkrüge und Brezeln bereit. Den mehr als 100.000 Abonnentinnen und Abonnenten dieses Newsletters kann ich leider nicht einzeln zum Geburtstag gratulieren, aber zu seinem 60. heute mache ich eine Ausnahme: Herzlichen Glückwunsch, sehr geehrter Herr Laschet! Ich wünsche Ihnen persönlich alles Gute, meine das aber ausdrücklich nicht politisch. Zu meinem Beruf gehört es, Distanz zu wahren. Und da ich weder ein S noch ein A im Namen trage, bin ich auch unverdächtig, in der K-Frage parteiisch zu sein. Auch im Aufwacher-Podcast geht es heute um Herrn Laschet, seine Politik und warum er es als Rheinländer auch gerne fröhlich mag. Wie die anderen Parteien die bayerische Tradition des Politischen Aschermittwochs begingen, haben Gregor Mayntz und Jana Wolf verfolgt. Mit dabei: der einzige schon feststehende Kanzlerkandidat Olaf Scholz von der SPD und das Grünen-Duo Annalena Baerbock und Robert Habeck, das sich noch nicht erklärt hat. Aber jetzt reicht’s mit Bayern, wir sind ja schließlich nicht die Stimme des Südens. In der virtuellen Welt, die uns die Pandemie näherbringt, schrumpfen Zeit und Raum. In Köln war Laschet nämlich auch, weil dort Ford offiziell bekannt gab, eine Milliarde Dollar ins Werk zu investieren. Künftig soll ein Elektrokleinwagen vom Band laufen. Was dahinter steckt und was das für den Standort bedeutet, hat Florian Rinke recherchiert. Und was ist mit Corona? Ich tue mich mit dem Begriff der Mutanten immer noch schwer, weil ich zunächst an Außerirdische denke, aber die britische Mutante macht einen wachsenden Anteil der Infektionen in Deutschland aus. In NRW sind besonders die Städte betroffen. Maximilian Plück fasst die Lage zusammen. Nachdem das Impfen zunächst nur langsam in die Gänge gekommen ist und sich jetzt auch Vorbehalte gegen das Präparat von Astrazeneca häufen, scheinen massenhafte Schnelltests ein neuer Weg zu sein. Jan Drebes und Antje Höning haben recherchiert, welche Hindernisse es noch gibt und wie es in dieser Frage weitergeht. Wenn Sie bis hierhin gekommen sind, geht es jetzt anders weiter: Der Newsletter endet hier, der Tag beginnt – starten Sie gut durch! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |