Mehr als 60 Filme hat der Dokumentarfilmemacher Peter Nestler im Laufe von mehr als 60 Jahren geschaffen. Unbequeme, poetische Filme, in denen er sich in verschiedene Themengebiete wie Krieg, Arbeitsverhältnisse, Ausbeutung und Strukturwandel, die Zerstörung der Natur durch industrielle Eingriffe, Antisemitismus, Antiziganismus und (Neo-)Faschismus begibt. Mit Ödenwaldstetten (1964) hat Peter Nestler ein nachhallendes Dokument über die Verdrängungsmechanismen der BRD nach dem Zweiten Weltkrieg realisiert. In seiner Arbeit Lofoten (1994) steht die Geschichte gleich zu Beginn auf einem Hügel, eine alte Burg, die den Deutschen 1942 zur Überwachung diente. Die Spuren des deutschen Faschismus haben sich auch in diese Landschaft eingeschrieben. Leider ist das Eröffnungsprogramm der Werkschau schon ausverkauft, aber vielleicht stehen am Freitag an der Kinokasse noch Restkarten zur Verfügung. „Nordkalotte“ wird die polare Grenzregion zwischen Schweden, Finnland, Norwegen und Russland genannt, die heute wieder verstärkt in den geopolitischen Fokus rückt. Anfang der 1990er Jahre, nach dem Zerfall der Sowjetunion, hatte Peter Nestler die Möglichkeit, sich dort frei über Grenzen hinweg zu bewegen, und es entstand einer seiner schönsten Filme, den er Jean-Marie Straub und Danièle Huillet gewidmet hat. Wir zeigen Die Nordkalotte am Samstag um 18 Uhr in Anwesenheit von Peter Nestler und Stefan Ramstedt. Tickets Nachdem Peter Nestler Bilder des Malers Leopold Mayer (1902-1990), einst Meisterschüler von Max Beckmann, gesehen hatte, nahm er Kontakt zu dessen Sohn Daniel auf. Gemeinsam machen sie sich in ihrer Spurensuche Flucht auf eine Reise entlang der Lebens- und Fluchtstationen des Vaters. Zu erleben am Samstag um 20.30 Uhr in Anwesenheit von Peter Nestler und Alejandro Bachmann. Tickets Über Pachamama – Unsere Erde sagt Peter Nestler: „Der Film handelt von der Erde, von der Arbeit mit der Erde, die den indigenen Völkern heilig ist. Ein Bericht über die Schönheit, die verstummt, über Freundschaft, aber auch über Schmerz.“ Schon der Titel verweist auf diese konkrete wie spirituelle Verbindung mit dem Boden. Peter Nestler dokumentiert Arbeit, Musik, Kleidung und Malereien, die von einer über 5.000 Jahre alten Kultur zeugen und diese in die Gegenwart forttragen. Am Sonntag um 16 Uhr in Anwesenheit von Peter Nestler und Julia Wallmüller. Tickets „Es hängt einfach so viel zusammen mit den Flüssen“, begründete Peter Nestler einst sein Interesse an Wasserläufen. Das Kurzfilmprogramm Auf und an Wasserläufen bringt drei Filme über Gewässer und Flüsse zusammen, darunter Nestlers Debutfilm Am Siel (1962). Am Sonntag um 18.30 Uhr in Anwesenheit von Peter Nestler. Tickets In vielen Filmen spürt Peter Nestler den historischen Schichten nach, die sich in die Landschaft, aber auch in die sie besiedelnden Menschen eingeschrieben haben. Die Römerstraße im Aostatal ist in dieser Hinsicht einer seiner reichhaltigsten Filme. Neben den Überresten aus der Römerzeit finden sich zahlreiche Burgruinen an den Hängen des Tals, die von dessen strategischer Bedeutung zeugen. Am Montag um 19 Uhr in Anwesenheit von Peter Nestler. Tickets Als 1987 bei Bauarbeiten am ehemaligen Börneplatz in Frankfurt Fundamente von Häusern der sich ehemals dort befindenden Judengasse ausgegraben wurden, entbrannte eine öffentliche Debatte über den Umgang mit jüdischer Geschichte. In den darauffolgenden Jahren wurden ein Museum und eine Gedenkstätte errichtet. Der an den Platz angrenzende Jüdische Friedhof Battonnstraße wurde erhalten. Peter Nestler erarbeitete auf dem Höhepunkt dieses Konflikts mit Hilfe von Bilddokumenten und alten Stadtplänen die Genese der Frankfurter Judengasse als eine Geschichte des Antisemitismus. Wir zeigen Die Judengasse am Dienstag um 19 Uhr in Anwesenheit von Peter Nestler und Ute Adamczewski. Tickets Mehr |