Wie Filme die Stadt Berlin vor und nach der Wende erfahrbar machen ist die zentrale Fragestellung unserer Retrospektive Berlin Visionen. Besonders spannend ist die Frage, wie sich die Blick heimischer und zugezogener Filmemacher*innen unterscheiden. Am Dienstag um 20 Uhr und Freitag um 21 Uhr zeigen wir Berlin Chamissoplatz (BRD 1980), Rudolf Thomes erster Film, den er in Berlin drehte, nachdem er sich zuvor als Mitglied der Neuen Münchner Gruppe einen Namen gemacht hatte. Thome bezeichnete den Film, der eine Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der Gentrifizierung erzählt, seinerzeit als seinen unpersönlichsten und zugleich privatesten. Zur gleichen Zeit drehte Andrzej Żuławski Possession, vordergründig ein Film über eine zerbrechende Ehe. Doch die geteilte Stadt Berlin als Handlungsort ist alles andere als beliebig, sie symbolisiert die Gewalterfahrungen des polnischen Filmemachers, die er hinter dem Eisernen Vorhang machen musste. Hauptdarstellerin Isabelle Adjani erhielt 1981 den Darstellerinnenpreis in Cannes und gewann für ihr Spiel ihren ersten von insgesamt fünf Césars. Wir zeigen den Film am Donnerstag um 20 Uhr. Ebenfalls um Gewalterfahrungen, aber auch um erste Liebe und Freundschaft geht es in Insel der Schwäne (DDR 1983, Herrmann Zschoche), wenn auch in einem ganz anderen filmischen Register erzählt. Der DEFA-Jugendfilm schildert das Heranwachsen in einer Großbauwohnsiedlung in Ost-Berlin. Beim Drehbuch erhielt Zschoche Unterstützung von Ulrich Plenzdorf. Der Film läuft am Samstag um 21 Uhr. Davor wiederholen wir um 18.30 Uhr Solo Sunny (DDR 1980, Konrad Wolf). Ein paar Tage, drei Freundinnen, eine Stadt, die noch zusammenwächst. Nie wieder schlafen (D 1992) ist Pia Frankenbergs spielerische Versuchsanordnung, sich den Spuren deutscher Geschichte im Spielfilm anzunähern. Kurze Zeit nach dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung gedreht, flanieren Frankenbergs Protagonistinnen durch Straßen und Lokale, Westen und Osten und fühlen dem Zeitgeist nach. Am Sonntag um 19 Uhr zeigen wir den Film als 35mm Kopie. Mehr |