Liebe/r Leser/in, ich freue mich, dass Sie einen Blick in unsere wöchentlichen Nachrichten aus Wissenschaft, Umwelt und Medizin werfen. Diese Woche widmen wir uns der grassierenden Vogelgrippe, den aggressiven Alpenbären und einer äußerst bedenklichen Chemikalie in Plastikverpackungen. | Eine interessante Lektüre wünscht Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit |
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Neues aus Wissen und Gesundheit |
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| 1. Neuer Grenzwert für den „endokrinen Disruptor" | Die europäische Lebensmittelbehörde EFSA hat ihren Grenzwert für die Chemikalie Bisphenol A drastisch abgesenkt – um den Faktor 20 000. Die „tolerierbare tägliche Einnahme“ beträgt nach Einschätzung der Behörde nun nur mehr 0,2 Nanogramm statt vier Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Bisphenol A schmeckt nicht, riecht nicht, ist nicht zu sehen – und ist doch allgegenwärtig. Der Stoff, der oft fälschlich als Weichmacher bezeichnet wird, dient zur Herstellung von polymeren Kunststoffen und Epoxidharzen. Er steckt etwa in Plastikgeschirr, Mehrwegflaschen, Schnullern, Abdichtung von Schraubverschlüssen und in den Beschichtungen von Konserven und Getränkedosen. Von dort kann er sich lösen. Er gelangt ins Blut und auch ins Fruchtwasser. Die höchsten Belastungen haben Kinder. Die EFSA hat nun zahlreiche, in den vergangenen Jahren erschienene Studien neu bewertet und schließt sich dem Urteil der europäischen Chemikalienagentur an, die Bisphenol A als eine „besonders besorgniserregende Substanz“ einstuft. Sie besitzt eine östrogenartige Wirkung und gilt daher als ein hormoneller Schadstoff, ein „endokriner Disruptor“. Mitverantwortlich sein könnte Bisphenol A für die Frühreife bei Mädchen und die Unfruchtbarkeit von Männern, für Verhaltensstörungen, Diabetes, Brustkrebs und Adipositas. Nun ist die Politik gefragt. Die EU-Kommission oder die Regierungen der Mitgliedsländer müssen festsetzen, wie viel des Stoffes von Verpackungen in Lebensmittel übergehen darf oder aus welchen Produkten die Chemikalie ganz verschwinden soll. Für Babyflaschen und Thermopapier gibt es bereits Verbote. Die EFSA hofft auf „geeignete regulatorische Maßnahmen zum Schutz der Verbraucher“. Bernhard Borgeest, Wissen & Gesundheit |
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Foto der Woche: Eisspirale am Nachthimmel | | Durch die grün schimmernden Nordlichter am Nachthimmel über Alaska zieht plötzlich ein weißer Wirbel: spiralförmig, ähnlich einer Galaxie und in raschem Tempo. Fotografen wie Christopher Hayden und Todd Salat zögern keine Sekunde und halten das vermeintliche Himmelsphänomen bildlich fest. Was sie da fotografiert haben, erfahren sie erst später: Eine Rakete, die knapp drei Stunden zuvor im weiter südlich gelegenen Kalifornien gestartet war, hatte überschüssigen Treibstoff abgeworfen. In der kalten Atmosphäre verwandelte er sich in eine Eisspirale und reflektierte das Sonnenlicht; kein Naturwunder also, aber dennoch ein schöner Anblick. |
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| 2. Vogelgrippe: In den USA wächst die Sorge | Zumindest in den USA wächst die Sorge, dass sich das weltweit grassierende Vogelgrippevirus H5N1 in eine von Mensch zu Mensch übertragbare Form verwandeln könnte. Die Seuchenschutzbehörde CDC gab nun das Ergebnis einer aktuellen Erregeranalyse bekannt. Die H5N1-Variante, an der ein Mann in Chile erkrankt war, weist zwei genetische Mutationen auf, mit denen das Virus Säugetiere mit ein wenig höherer Wahrscheinlichkeit befallen kann. In Chile hatte die Vogelgrippe unter anderem Seelöwen (Foto oben) befallen. Der untersuchte Mann ist der elfte weltweit sei Januar 2022 registrierte Fall einer Infektion. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung wurde noch nicht beobachtet. Schockiert zeigen sich US-Experten in der Fachzeitschrift „Conservation Biology“ von der Aggressivität des Erregers unter wild lebenden Vögeln und Geflügelbeständen. Das Virus vernichte sie „in Dimensionen, wie wir sie noch nie gesehen haben“, sagt Co-Autorin Jennifer Mullinax von der Universität Maryland. Alle im Tierseuchenschutz tätigen Institutionen rufe sie „zu den Waffen“. Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit |
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| 3. Angefüttert? | Die gefährliche Kreatur ist gefangen. Bis zum 11. Mai soll ein Gericht in Norditalien entscheiden, ob sie getötet wird oder weiterleben darf. Am späten Abend des vergangenen Montags (17. April) ging Gaia, die Bärin, die auf einem Waldweg im Trentino den 26-jährigen Andrea Papi beim Joggen getötet hatte, in eine geschickt aufgestellte Falle. Zwei der drei Junge, die sie bei sich hatte, gerieten ebenfalls in die Metallröhre (Foto oben). Die Kleinen, die nach Expertenmeinung bereits ohne Mutter überleben können, wurden freigelassen. Was machte Gaia und ihren Bruder, den 2006 nahe Bayrischzell erschossenen Bruno, so gewalttätig? Die Gene seien es eher nicht, zitiert die „Süddeutsche Zeitung“ Fachleute. Vielmehr gehe das Gerücht um, dass die Mutter der beiden von Menschen „angefüttert“ worden sei. Den daraus resultierenden Drang, deren Nähe zu suchen, habe das Tier seine Jungen gelehrt. In den USA versucht man, Bären, die sich regelmäßig etwa an menschlichem Abfall laben, umgehend zu töten. Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit |
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